Bezahlbarer Wohnraum ist eines der groรen Themen in Sachsen und Deutschland รผberhaupt. Viele Menschen, z.B. junge Familien in den Ballungsgebieten, haben zunehmend Probleme, eine erschwingliche Wohnung zu finden. Das betrifft auch lรคngst diejenigen, die sich zum gutsituierten Mittelstand zรคhlen und auf ein solides Einkommen verweisen kรถnnen. Doch Nachfrage und Konkurrenz sind oft enorm. Was sagen die einzelnen Parteien so kurz vor der Landtagswahl in Sachsen?
Aus Sicht der CDU ist es wichtig, dass alle selbst entscheiden kรถnnen, wo und wie sie wohnen. Wohnraum mรผsse โverfรผgbar, bezahlbar, nachhaltig und bestenfalls klimaneutralโ sein. Neben โintensiverโ Fรถrderung sozialen Wohnungsbaus und โneuen Modellen genossenschaftlichen Wohnensโ scheint fรผr die CDU besonders Wohneigentum wichtig.
Um jungen Familien den Kauf einer Immobilie zu ermรถglichen, mรถchte die Partei ein โSachsengeldโ einfรผhren. Ein Teil der Grunderwerbssteuer soll damit erstattet werden. Mietendeckel und รคhnliche Eingriffe lehnt die CDU hingegen ab.
Genau das fordern aber die Grรผnen. Mietpreisbremse und Zweckentfremdungsverbote sollen die Preissteigerungen insbesondere in angespannten Wohnungsmรคrkten begrenzen. Kooperative Wohnformen, generationsรผbergreifendes Wohnen und Barrierefreiheit sollen gefรถrdert werden. Genossenschaftliches Wohnen ist auch auf dem Land ein groรes Thema, ebenso Sanierung und Umnutzung leerstehender Gebรคude. Einen Schwerpunkt setzen die Grรผnen bei der sozialen Wohnraumfรถrderung. Bindefristen sollen auf 20 Jahre verlรคngert oder mรถglichst komplett aufgehoben werden.
Wer im Wahlprogramm der SPD nach โWohnenโ sucht, muss im Detail gucken. Die รผbergeordnete Kategorie โWโ ist bereits fรผr die Wirtschaft vergeben. Forderungen in der Wohnungspolitik finden sich beispielsweise unter โZ wie Zusammenhaltโ. Dort ist zu lesen, dass die SPD vor allem fรผr Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen bezahlbaren und angemessenen Wohnraum anbieten mรถchte.
Mietpreisbremse und Zweckentfremdungsverbot stehen auch bei den Sozialdemokrat*innen hoch im Kurs. Energetische Sanierungen sollen sozial vertrรคglich stattfinden. Unter โN wie Nachhaltigkeitโ stellt die SPD zudem die Frage, ob die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnflรคche zu stark zugenommen hat.
Im Programm der Linkspartei findet man รคhnliche Forderungen wie bei Grรผnen und SPD. Die Partei fordert eine โOffensive fรผr den sozialen Wohnungsbauโ mit mรถglichst dauerhafter Preisbindung, eine โwirksame Mietpreisbremseโ und ein โstriktes Zweckentfremdungsverbot von Mietwohnungenโ.
Auรerhalb der Groรstรคdte sieht es die Linke als wichtige Aufgabe an, Leerstand und Verfall zu verhindern. Eine Besonderheit bei der Linkspartei: Sie fordert ein Verbot von Zwangsrรคumungen. Die sรคchsischen Wohnungsunternehmen mรถchte sie mit einem โFonds zur Tilgung von Altschuldenโ unterstรผtzen.
Die FDP rรคumt dem Thema Wohnen in ihrem Programm nur wenige Zeilen ein. Bund, Land und Kommunen sollen โKostentreiberโ beim Wohnungsbau auf den Prรผfstand stellen. โMehr und preiswerteres Bauen sind die richtigen Antworten auf die gestiegenen Miet- und Hรคuserpreiseโ, heiรt es.
Die FDP thematisiert auch barrierefreies Wohnen im Alter und den Kampf gegen Obdachlosigkeit. Dem BSW ist es hingegen wichtig, in seinem Wahlprogramm im Zusammenhang mit Wohnen die angeblich verfehlte Migrationspolitik der Ampel zu erwรคhnen. Diese Passage ist sogar fett markiert.
โLandtagswahl 2024: Was sagen die Wahlprogramme der Parteien zum Thema Wohnen?โ erschien erstmals im am 26.07.2024 fertiggestellten ePaper LZ 127 der LEIPZIGER ZEITUNG.
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