Alles wird teurer, auch die Kultur. Nur sorgen Instrumente wie Steuersenkungen und „Schuldenbremse“ dafür, dass der Ausgleich, der für gewöhnlich über Steuern zwischen inflationär steigenden Preisen und der Finanzkraft der Kommunen hergestellt wird, unterbrochen wird. Die Kulturausgaben steigen zwar – aber der Gesamthaushalt der Kommunen wächst nicht in gleichem Maß. Das gilt auch für die Jahre 2020 bis 2022, die der linke Landtagsabgeordnete Franz Sodann bei der Landesregierung abgefragt hat.
Bekommen hat er eine lange Liste mit den Kulturausgaben sämtlicher sächsischer Kommunen. Manche geben davon nur Prozentbruchteile für Kultur aus. Andere klotzen richtig dicke Beträge aus ihrem Haushalt hin, um eine ganze Region mit (Hoch-)Kultur zu versorgen. So wie auch Leipzig, das sich seine Kultur auch in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 jeweils 172 und 171 Millionen Euro kosten ließ, obwohl natürlich auch die großen Häuser teilweise monatelang schließen mussten.
Aber die Kosten entstehen eben nicht erst beim Auftritt der Künstler. Die Gehälter laufen weiter, auch wenn der Vorhang unten bleibt. Die Vorstellungen werden und wurden ja trotzdem vorbereitet, auch wenn unklar war, wann wieder Publikum ins Haus gelassen werden könnte. 2022 durfte dann schon wieder fast unbeschränkt gespielt werden und der Aufwand der Stadt Leipzig für seine Kultur kletterte auf über 178 Millionen Euro.
Das waren immerhin 6,7 Prozent des Gesamthaushalts und prozentual etwas weniger als 2021, als der Kulturhaushalt sogar 7,3 Prozent betrug. 2022 stiegen zum Glück auch die Einnahmen der Stadt, sodass der Kostenzuwachs in der Kultur aufgefangen werden konnte.
Blick nach Chemnitz und Dresden
Dass Kultur mit offenen Häusern gleich ein bisschen mehr Geld kostet, erlebte auch Chemnitz, wo die Kulturausgaben von 66 und 63 Millionen Euro in den Jahren 2020 und 2021 im Jahr 2022 auf 72 Millionen Euro anstiegen. Mit 7,4 Prozent vom gesamten städtischen Haushalt leistet sich Chemnitz ganz ähnlich viel Kultur wie Leipzig.
Deutlich wird der Unterschied bei den sächsischen Landesförderungen mit Blick auf Dresden, das über mehrere Kultureinrichtungen verfügt, die direkt vom Land gefördert werden. Was dazu führt, dass Dresden in allen drei Jahren deutlich weniger Geld für seine Kultur aufwenden musste als Leipzig. Im Jahr 2020 waren es 137 und 2021 dann 115 Millionen Euro. 2022 stieg der Wert dann auf 133 Millionen Euro, was trotzdem 5,6 Prozent des Dresdner Stadthaushalts ausmachte.
Es gibt aber auch Kommunen, die noch deutlich höhere Anteile ihres Gemeindebudgets für Kultur aufwenden – die Gemeinde Hirschfeld etwa, die ein Viertel ihres Haushalts für Kulturausgaben verwendet oder die Stadt Elsterberg, die über 14 Prozent des Stadthaushalts in die Kultur steckt. Während der Blick nach Westsachsen zeigt, wie sehr die Stadt Leipzig die ganze Region mit Kultur versorgt, während der Anteil der Kulturausgaben in den umliegenden Kommunen deutlich niedriger liegt.
Borna und Geithain geben mit knapp 4 Prozent prozentual noch das meiste aus, während selbst kulturelle Kleinode wie Delitzsch, Torgau oder Wurzen mit 2 bis 3 Prozent eher mit weniger Anteil an der Haushaltskasse auskommen.
Leipzig ist auch in sachsenweiten Vergleich die Stadt mit den höchsten Kulturausgaben.
Zahlen für das Jahr 2023 konnte das Innenministerium auf die Anfrage von Franz Sodann hin noch nicht zur Verfügung stellen.
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