Wahlkämpfer*innen von SPD und Grünen sind am Freitagabend in Dresden angegriffen und teilweise schwer verletzt worden. Das teilten sowohl die Parteien selbst als auch die Polizei mit. Bei einem Angegriffenen handelt es sich um den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke. Dieser wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Die Überfälle ereigneten sich in der Schandauer Straße im Stadtteil Striesen. Laut Polizei handelte es sich um vier Personen, die zunächst einen 28-Jährigen angriffen, der Plakate der Grünen befestigte. Er wurde mit Schlägen und Tritten verletzt. Nur wenige Minuten später schlugen die Täter erneut zu, diesmal bei der SPD: Der Europaabgeordnete Ecke wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste.
„Aufgrund der übereinstimmenden Personenbeschreibungen sowie der zeitlichen und örtlichen Nähe der Taten gehen die Ermittler des Staatsschutzes von ein und derselben Tätergruppierung aus“, hieß es am Samstag seitens der Dresdner Polizei. Die Task Force Gewaltdelikte des LKA Sachsen hat mittlerweile die Ermittlungen übernommen.
Henning Homann und Kathrin Michel, die Vorsitzenden der sächsischen SPD, bezeichneten die Angriffe durch „Schlägertrupps“ als „unübersehbares Alarmzeichen“. Die „Grundfeste der Demokratie“ würden damit angegriffen. Beide ziehen auch eine Verbindung zur AfD und anderen Rechtsradikalen. Deren Anhänger*innen seien „mittlerweile völlig enthemmt“.
Die Grünen meldeten sich am Samstag ebenfalls zu Wort und schilderten, wie brutal die Täter offenbar vorgegangen sind: „Der Angegriffene wurde noch in den Bauch getreten, als er bereits am Boden lag und hat Prellungen davongetragen.“ Beide Parteien betonten, dass sie sich von den Überfällen nicht einschüchtern lassen wollen.
Reaktionen gab es auch aus der sächsischen Landesregierung. Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte, dass es beunruhigend sei, mit welcher Intensität sich Angriffe aktuell häufen würden. „Vom abgerissenen Wahlplakat über Beleidigungen und Bedrohungen kommt es jetzt sogar zu gefährlichen Körperverletzungen.“
Sozialministerin Petra Köpping (SPD) sagte am Samstag: „Die Vielzahl der Übergriffe allein in diesem Kommunalwahlkampf ist längst keine persönliche Angelegenheit mehr, sondern ein Angriff auf unser demokratisches System und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“
Es gibt 9 Kommentare
Danke für die Leseanregung, Urs. Ich zitiere mal:
„Ein Blick in die Statistik zeigt: Im Jahr 2023 waren Mitglieder der Grünen am häufigsten Ziel von Angriffen: Das Bundeskriminalamt registrierte in diesem Zeitraum 1.219 Angriffe auf Vertreter der Partei. An zweiter Stelle folgten 478 Angriffe auf Vertreterinnen und Vertreter der AfD.“
Am 20. April dieses Jahres gab es in Leipziger Kneipen erstaunlich viele geschlossene Veranstaltungen. Es wurde Geburtstag gefeiert.
Betreutes Hören:
Der Song ist wie die gesamte Platte sehr theaterhaft, also arbeitet mit verschiedenen Ebenen und Ambivalenzen. Macht sich gut im Feuilleton. Wenn aber die kraftvolle Gitarre den Refrain einleitet gibt sie mir das Gefühl von „heh, wir sind alle immer noch gegen Nazis, immerhin eine Gemeinsamkeit die uns noch verbindet!“ Der teilweise schleppende Gesang weist da schon wieder in eine andere Richtung, der Text möchte nicht viel erklären. Ambivalenz halt. Kann man so empfinden wie Sie, Urs, oder eben anders.
Reicht es Slogans zu droppen, fragen Sie. Reicht es damit anzugeben den Innenminister erschrecken zu können, frage ich.
Ansonsten ist mir Antifaschismus zu wichtig, um mich hier mit Ihnen zu streiten.
Ich empfehle Leipzig nimmt Platz (platznehmen.de) sowie
einen Demo-Klassiker für alle Straßen:
Antilopengang mit „Beate Zschäpe hört U2“
Harald Neuber schreibt auf Telepolis einen gelungenen Kommentar: https://www.telepolis.de/features/Angriff-auf-SPD-Politiker-in-Dresden-Wer-nicht-diskutiert-schlaegt-zu-9709733.html
Wenn ich den Innenminister Armin Schuster mal wieder im ICE sehe, lieber Userin “Kathrin”, werde ich mich zu ihm setzen und fragen, wieso hier nicht die Sonderkommission agiert. Immerhin hat man die Schläger jetzt identifiziert, heißt es. Hoffen wir fest, daß das auch stimmt.
Der Einfachheit hatte ich “Nazi” und “Faschist” für synonym angesehen, lieber User “gerd stefan”. Ob man Angehörige der AfD passend damit bezeichnet, also im allgemeinen, bleibt sicher zweifelhaft. Schlägertrupps waren bestimmt noch nie auf dem richtigen Dampfer, wenn man das mal so sagen mag, ob mit oder ohne Baseballschläger, und mit welchem politischen Bekenntnis auch immer.
Und ich habe nichts gegen Ihre Slogans, lieber User “Ralf”, aber reichen die? Man könnte auch “Nazis raus!” rufen. Geht leicht über die Lippen, aber dann? Und es verblüfft mich, daß Sie den Song mögen; er ist aber nicht nur buchstäblich gemeint.
Hier wird der Terminus Nazi analog verwendet zum Terminus Faschist. Nur dass wir uns abstimmen, ist das das selbe ? Das verlinkte Lied klärt eigentlich zur Def. Nazi nichts außer, dass das Böse gemeint scheint.
Wieso ermittelt die Taskforce Gewaltdelikte? Das ist doch eindeutig ein Fall für die SOKO Rechts?
Aber nun, so geht Sachsen.
Aber wehe ein Linker muss mal niesen, da kommt sofort der Wasserwerfer
Ich mag das von Ihnen erwähnte Lied. Und ich wette dass Sie maximal grob reingehört haben. Nehmen Sie sich einfach mal nicht so wichtig.
Kein Fußbreit den Faschisten.
Herr Abgeordneter Ecke möge hoffentlich bald und vollständig gesunden, wer auch immer auf ihn eingedroschen hat. Ob das jemand von der AfD war, spielt keine Rolle. Nazis soll man hindern das zu tun, was Nazis eben tun, klar. Allerdings reicht es nicht, gegen Nazis zu sein, wie “Theodor Shitstorm” (waren neulich im Felsenkeller) im Song “Gegen Nazis” vermitteln: https://youtu.be/a6OEv0SlUDU
Alle Demokraten gegen die AfD!
Wir müssen aufeinander achtgeben und uns schützen.
Nie wieder Faschismus ist jetzt.