Die Rahmenbedingungen sind schlecht. Die gestiegenen Preise im Supermarkt lassen viele Sachsen wieder zu den scheinbar billigeren Angeboten greifen und die regionalen Märkte meiden. Doch trotzdem wuchs auch 2022 die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Sachsen. Sichere und gesunde Nahrung hat ihren Preis.
Gemäß den jährlichen Meldungen durch die Öko-Kontrollstellen waren in Sachsen im vergangenen Jahr insgesamt 1.525 Unternehmen in der ökologischen Landwirtschaft sowie in den Bereichen Verarbeitung, Lagerung, Import und Handel mit Öko-/Bioprodukten tätig. Das waren 140 Unternehmen mehr als im Jahr 2021.
Das entspricht einem Zuwachs von 10,1 Prozent, teilt das Umweltministerium mit. Auch die ökologisch bewirtschaftete Fläche hat gegenüber dem Jahr 2021 zugenommen, und zwar um 4.204 auf 87.151 Hektar. Das Plus beträgt 5,1 Prozent. Insgesamt betrug der Bio-Flächenanteil an der Landwirtschaftsfläche im letzten Jahr damit 9,7 Prozent.
„Diese Zahlen sind erfreulich. Sie belegen: Die positive Entwicklung des Ökolandbaus in Sachsen kann auf eine breite, gesunde, von einer steigenden Nachfrage gestützte Basis bauen“, kommentiert Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther diese Entwicklung.
„Unsere Bemühungen, den Ökolandbau zu stärken, zahlen sich aus. Vor allem freut mich, dass der Ökolandbau trotz der erschwerten Rahmenbedingungen wächst – Stichwort Inflation und Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher.“
Minister: bioregionale Wertschöpfung stärken
Dabei geht es bei der Umstellung konventionell wirtschaftender Betriebe auf Ökolandbau letztlich auch um die Versorgungssicherheit Sachsens. Gerade in einer Zeit, in der weltweit die Folgen des Klimawandels und des Raubbaus an Wasserressourcen, Wäldern und landwirtschaftlich nutzbaren Flächen immer sichtbarer werden. Was nicht nur Lieferketten gefährdet, sondern auch die Ökologie der Produktionsländer erodieren lässt.
„Die ökologische Landwirtschaft erbringt einen Mehrfachnutzen“, betont Günther. „Sie sorgt für faire Einkommen für die Landwirtinnen und Landwirte. Sie schont Böden, Gewässer und Grundwasser. Ökolandbau ist gut für das Klima, für die Nutztiere und die Artenvielfalt. Das Ziel ist klar: Die ökologische Landwirtschaft soll weiter wachsen, und zwar nachfrageorientiert. Genau deshalb arbeiten wir dafür, die bioregionale Wertschöpfung zu stärken, vom Acker, über Verarbeitung und Handel bis zum Teller. Die Stärkung des Ökolandbaus ist ein Baustein unserer Strategie, Landwirtschaft insgesamt krisenfester zu machen.“
Die Zahl der Öko-Landwirtschaftsbetriebe in Sachsen ist im vergangenen Jahr um 45 Betriebe auf insgesamt 958 angestiegen. Davon haben 129 Betriebe – immerhin fünf mehr als im Vorjahr – eine eigene Verarbeitung.
In den Bereichen Verarbeitung, Lagerung, Import, Handel waren 567 bio-zertifizierte Unternehmen registriert – und damit 95 Unternehmen mehr als 2020, teilt das Landwirtschaftsministerium mit. Dieser Zuwachs geht auch auf Umfirmierungen von Filialen im Bereich des Handels zurück.
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