Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) hat sich in einem Interview mit der „Freien Presse“ zu den teils heftig kritisierten Polizeieinsätzen bei „Querdenker“-Demonstrationen geäußert. Er drückte dabei „Verständnis für die Coronaproteste“ aus und verwies auf den Zwiespalt der Beamt/-innen zwischen Versammlungsfreiheit, Infektionsschutz und Deeskalation. Politiker/-innen der Linkspartei und Aktivist/-innen des Aktionsnetzwerkes „Leipzig nimmt Platz“ kritisierten die Aussagen scharf.
„Ich habe Verständnis für die Coronaproteste, den Unmut und dafür, dass er sich auf der Straße artikuliert“, sagte Wöller in dem Interview, das am Freitag, den 26. März, veröffentlicht wurde. (Paywall) Das alles sei vom Versammlungsrecht geschützt, argumentierte der Minister.Zudem beklagte Wöller erneut einen „Ruf nach Polizeigewalt“. Dass man „Querdenker“ ohne Masken und Abstände laufen lasse, diene dem Ziel, die Situation „nicht eskalieren“ zu lassen.
„Die Polizei muss erstens das Versammlungsrecht gewährleisten, zweitens Auflagen oder Verbote durchsetzen und drittens den Infektionsschutz berücksichtigen. Das sind Dinge, die nicht überall, gleichzeitig und auf einmal derart möglich sind, dass eine gesamte Veranstaltung friedlich bleibt.“
Zudem erklärte Wöller, warum die Polizei häufig auf Gewalt gegen „Querdenker“ verzichtet: „Die Polizei wird keine Wasserwerfer gegen Familien und Senioren bei diesen Demonstrationen einsetzen, ansonsten würde sie in eine Gewaltfalle tappen und an den Pranger gestellt. Dann hieße es von den ‚Querdenkern‘ schnell: ‚Wir können nicht mehr friedlich protestieren!‘“
Ähnlich hatte sich der sächsische Innenminister zu diesem Thema bereits auf der Kabinetts-Pressekonferenz im direkten Nachgang an die unfriedlichen Verläufe vom 13. März 2021 in Dresden geäußert. Ähnliche Worte fand der Anfang 2021 zurückgetretene Ex-Polizeipräsidenten Torsten Schultze im Jahr 2020 nach dem von ihm und Wöller verantworteten Einsatz, bei dem am 7. November 2020 rechte Hooligans und Neonazis den Leipziger Ring gegen Polizeibeamte „freigekämpft“ hatten.
Die Rolle, welche extremistische Vereinigungen, wie die aus „Pro Chemnitz“, NPD-Kadern und „Querdenken“-Unternehmern wie Thomas Kaden (Honk for Hope) entstandenen „Freien Sachsen“ bei den sächsischen Demonstrationen spielen, wurde nur von Polizeipräsident Horst Kretzschmar kurz angedeutet, seitens Wöller fand dazu keine Einordnung statt.
Verweis auf Demoverbote
In den sozialen Medien sorgte das Interview schnell für scharfe Kritik. So verwies die Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz (Linke) hinsichtlich des von Wöller geforderten Gewaltverzichts seitens der Polizei auf die durch Corona-Verharmloser/-innen ausgehende Gefahr: „Die Gefährdung der Gesundheit anderer durch das Verhalten der Querdenker ist eine Form der Gewalt. Eine kluge Polizeitaktik verhindert das, zum Beispiel durch entsprechende Präsenz.“
Rico Gebhardt, Vorsitzender der Linksfraktion im sächsischen Landtag, schrieb, dass es vor allem darum gehen müsse, nicht genehmigte Versammlungen zu unterbinden. Auch Enrico Stange, ehemaliger Landtagsabgeordneter der Linkspartei, wies darauf hin, dass sich die Kritik an der Polizei insbesondere gegen deren Einsätze bei verbotenen Versammlungen richte und nicht – wie von Wöller dargestellt – bei normalen Demonstrationen.
Hintergrund: Am 13. März war eine wohl vierstellige Zahl an „Querdenkern“ durch Dresden gelaufen, obwohl die Stadt kurz zuvor sämtliche Demonstrationen und Ersatzveranstaltungen untersagt hatte. Anders als von Wöller behauptet, war an jenem Tag also vieles nicht „vom Versammlungsrecht geschützt“. Dabei kam es auch zu Gewalt gegen Polizist/-innen, unter anderem von älteren Menschen.
Bereits am vergangenen 7. November 2020 war es der Polizei nicht gelungen, das Verbot einer „Querdenken“-Demonstration in Leipzig durchzusetzen (Videos). Hier konnte eine fünfstellige Personenzahl unter Missachtung aller Infektionsschutzmaßnahmen durch die Leipziger Innenstadt laufen.
Das gesamte Interview ist eine Kapitulation vor Quarkdenken und Co. und eigentlich als Innenminister in einem demokratischen Rechtsstaat #woellerverbot #dd1303 https://t.co/r5vdvvVfA3
— Irena Rudolph-Kokot (@IrenaKOKOT) March 26, 2021
Kapitulation und Bankrotterklärung
Der Leipziger Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek schrieb auf Twitter, dass er sich „im Sinne der Gleichbehandlung“ auf die nächste Anti-Nazi-Demo in Leipzig freue. Er spielte dabei darauf an, dass die Polizei aus seiner Sicht härter gegen linke Demonstrationen als gegen jene von „Querdenkern“ vorgehe. Irena Rudolph-Kokot (SPD), die genau wie Kasek beim Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ aktiv ist, bezeichnete das Interview als „Kapitulation“.
Auch einige auf Rechtsradikalismus in Sachsen spezialisierte Journalisten äußerten sich kritisch. Matthias Meisner, Autor von „Unter Sachsen“, bezeichnete Wöller als „Teil des Problems“. Der in Leipzig lebende Journalist Michael Kraske schrieb: „Innenminister Wöller ist in Sachsen weder willens noch sieht er sich der Lage, gerichtliche Auflagen und angesichts einer tödlichen Pandemie Infektionsschutz konsequent umzusetzen. Eine Bankrotterklärung.“
Die Radiojournalistin Ann-Kathrin Büüsker kommentierte in Anspielung auf Polizeieinsätze gegen Linke und das Geschehen in der vorletzten Silvesternacht in Connewitz sarkastisch: „Durchgegriffen wird erst, wenn sie Einkaufswagen bei sich führen.“
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Es gibt 22 Kommentare
Lieber Freitag, vielen Dank.
Wenn Liberale bei Ihnen Linke sind, ist schon Alles klar.
Und da Sie nur Ihr eigenes Zeug besprechen wollen, auf Anderes jedoch mit “weitgehend sinnfrei, aber eben auch hanebüchen” reagieren, verstehe ich Ihr künftiges Schweigen als Erleichterung, zumindest für mich. Eventuell gelingt es Ihnen ja, etwas von der Medizin, die Sie Anderen verabreichen wollen, selbst zu kosten.
Matthias schrieb am 29. März 2021, 16:03
“Ich lasse mich auch auf Ihre Rollenzuschreibung nicht ein. Sie sind Vielschreiber, nicht Moderator, und schon garnicht Deuter der Forumsbeiträge. Daher legen Sie auch nicht fest, wer auf welche Art mit wem diskutiert.”
Verehrter Matthias, Ihre Unterstellungen sind weitgehend sinnfrei, aber eben auch hanebüchen.
Ich nehme nur mal den Vorwurf der Deuterei.
Ums Deuten werden Sie bei einer Vielzahl von Beiträgen (Ihre eigenen eingschlossen) nicht umhin können, und rein formal ist überhaupt nichts daran auszusetzen.
Es ist hilfreich, wenn man zwischen den Zeilen lesen kann, das hat uns Mitteldeutschen schon oft geholfen 🙂
Wie man außerdem unschwer feststellen kann wird durch die Art Ihres Eingehens auf Beiträge flugs das eigentliche Thema, um das es ging, beiseitegeschoben, stattdessen man muß sich mit Banalitäten und Mimositäten auseinandersetzen.
Selbst die Logik Ihrer Argumententgegnungen spricht eine verräterische Sprache.
Statt zu unterfüttern, was Herr Wöller denn nun Falsches getan hat und wo er Unrecht hat, setzen Sie noch so einen Allgemeinplatz darunter und zeigen damit, wo Ihnen der Schuh wirklich drückt: Wöller ist in der falschen (also keiner linken) Partei.
Zudem ist es bezeichnend, daß Sie die von mir angemahnten Anstandsregeln für Debatten als Festlegung und nicht als Selbstverständlichkeit ansehen.
Deshalb ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zu vermuten, daß weitere “Debatten” mit Ihnen nichts an Erkenntnisgewinn bringen werden.
Ich mich nun dazu entschlossen, Ihnen künftig nicht mehr zu antworten, egal, was für sinnfreie Sätze Sie hier noch schreiben werden.
Nein Danke Matthias, leben Sie wohl!
Lieber Freitag, haben Sie durchdacht, was ich geschrieben habe? Oder nur schnell geantwortet? Sie schreiben mir zu, etwas ethisch zu vertreten, was ich als sozialen Prozess beschreibe. Den Sie übrigens selbst verwenden, ohne dies offenbar zu reflektieren – nicht erst hier.
Ich lasse mich auch auf Ihre Rollenzuschreibung nicht ein. Sie sind Vielschreiber, nicht Moderator, und schon garnicht Deuter der Forumsbeiträge. Daher legen Sie auch nicht fest, wer auf welche Art mit wem diskutiert.
Es wäre begrüßenswert, wenn ein sächsischer Innenminister auch einmal aus einer liberalen oder sozialistischen Partei käme. Dann könnte die Scheuklappe vor dem rechten Auge entfernt werden.
Ich merke gerade, dass ich etwas zum Thema “Auwald” geschrieben habe.
Das ist zurückzuführen auf eine Verwechslung mit einem anderen “Thread”, die allerdings die merkwürdige Volte enthält, einen Naturschützer in die Nähe von Querdenkern zu stellen. Daher rührt die Verwechslung.
Zu mir: Ich bin kein Corona-Leugner und kein Querdenker, überhaupt nicht. Versuche, mich in diese Ecken zu stellen, sind völlig zwecklos. Jeder, der mich kennt, wird sich bei diesen Vorhaltungen an die Stirn schlagen. Ich bitte um künftige Berücksichtigung dieses Fakts (grins).
Werter Axel,
nein, keineswegs “exklusiv” und auch keine Privattheorie.
Im (deutschen) Rechtssystem werden Tatsachen/Sachverhalte/usw. lediglich “festgestellt”. Die Erhebung von “Beweisen” ist ohnehin schon sehr schwer und gelten selbst dann nur im juristischen Rahmen. Sieht man ja schon, dass jede Partei (in einem Gerichtsprozess) seinen Standpunkt von eigenen wissenschaftlichen Gutachten untersetzen lassen kann.
Schonmal mit einem Naturwissenschaftler über das Thema Faktenfindung gesprochen?
(Was machen diese Leute eigentlich jahr(zehnt)elang in den Kellerlaboren, wenn immer alles so klar ist?!)
Zu meiner exklusiven(?) Meinung: Die Überlegung ist uralt, beansprucht keinerlei Originalität und wurde z.B. von Karl Popper deutlich ausgesprochen. Die Naturforscher waren aber auch schon in den Jahrhunderten (und Jahrtausenden) sich nie über ihre gefundenen “Fakten” sicher.
Diese “Es-gibt-Fakten”-Denke, die in den letzten ca. fünf-sechs Jahren Bestandteil des Mainstreams wurde, ist geradezu verheerend für den öffentlichen Diskurs, wenn es um wissenschaftliche Inhalte geht.
Gerade, wenn es wirklich wichtig ist – Corona oder Auenwald…
Unklarheiten und Unsicherheiten werden nicht mehr ausgehalten. Es wird lieber polarisiert.
Mal zum Thema “Wald”:
Ich war dieser Tage im Kreis Offenbach (Nähe Frankfurt am Main) unterwegs. Richtig krass, wie man durch die Wälder jetzt durchgucken kann, soviel Totholz liegt herum und soviel musste abgeschlagen werden. Es gibt schon Warnschilder für die Spaziergänger – davor, dass sie von herabfallenden Ästen erschlagen werden. Das ist mit dem Waldsterben der 1980er Jahre null zu vergleichen.
Hier zum Auenwald kann ich mir keine Meinung bilden, dafür weiß ich zu wenig selbst. Aber was ich ganz gut kann, ist, die Tiefe einer Argumentation zu erkennen und zu versuchen, etwas dazuzulernen. Vielleicht habe ich auch mal eine Meinung zum Leipziger Auwald.
Nach diesen Erfahrungen im Kreis Offenbach ist mir zugegebenermaßen eine gewollte Produktion von Totholz im Auenwald eher suspekt, aber das ist nur ein vager Eindruck von mir…
Den Austausch von Argumenten und meinetwegen auch Polemiken zwischen robin w., A&O und J. verfolge ich mit großem Interesse.
seit 25 Jahren geht das nun schon 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=xOm4MKGskaU
@Stefan: Ihre Meinung zum Thema “Fakten” halte ich für ziemlich exklusiv. Schon mal mit z.B. einem Rechtswissenschaftler darüber gesprochen?
@Freitag: Ihre Antwort um 13 Uhr an Matthias (1.Absatz) scheint im Widerspruch zu der Antwort an Frau Eicker im Abschnitt davor zu stehen, oder halten Sie es evtl. für gar nicht so schlimm einer Kommentatorin hier u.a. die Seriosität abzusprechen?
1) Sabine Eicker schrieb am 29.3.2021, 4:45 Uhr
“Also „NPD, Republikaner, Pro Chemnitz und Pegida“ mögen ja so einiges sein, „grundgesetzbejahend“ aber wohl kaum. Dieses lehnen sie ganz offen ab, deren „Lebensansichten“ stehen insofern also nicht mit dem Grundgesetz in Einklang.”
-> Ja wenn das mal so einfach wäre, Klein-Fritzchen ordnet die Partei XYZ einer verdächtigen Ecke zu und schwups, wie durch Wunderheilung gibt es diese mißliebige Partei XYZ nicht mehr.
Ihre hier dargestellte Sicht verdeutlicht lediglich, daß Sie nicht verstanden haben, wer in der BRD für den Schutz des Grundgesetzes zuständig ist und so schwerwiegende Einschätzungen wie Grundgesetzfeindlichkeit o.ä. feststellen und veröffentlichen darf.
So gesehen kann Ihre Entgegnung meinen Beitrag vom 28.3.2021, 20:30 Uhr seriös nicht erreichen.
2) Zum Beitrag von Matthias am 29.3.2021, 9:40 Uhr
-> Ich nehme zur Kenntnis, daß Sie für sich die ethisch fragwürdige Besonderheit gerne in Anspruch nehmen, andere in der Debatte verächtlich zu machen.
Der legitime Grundsatz beim ernstgemeinten Debattieren besteht nämlich genau darin, den Gesprächspartner ernst zu nehmen. Wie soll sonst Erkenntnisfortschritt erreicht werden können?
Mit dem Verächtlichmachen bringt man eben genau die Verachtung zum Ausdruck.
Nur zu, dann können Sie sich weitere Dialoge mit mir sparen, dafür stehe ich nicht zur Verfügung!
Und Ihre persönliche Auffassung darüber, wo Wöller Recht bzw. Unrecht und was er falsch getan hat, ist lediglich durch die Meinungsfreiheit gedeckt; juristisch werden Sie das doch hier nicht herleiten wollen? Das würde Ihrer Meinung freilich zu ganz anderen Höhen verhelfen können – wir sind gespannt.
Ihr streitbarer Freitag
Es gibt keine “Fakten”, nur Meinungen darüber, was ein Fakt sein könnte und was kein Fakt ist.
an Freitag: Getroffene Hunde bellen! Ich kenne einen Kommentator, dem die von Ihnen gegen mich vorgebrachten Vorwürfe selbst nicht fremd sind. Der sich jedoch nicht hinterfragt.
Darüber hinaus wird selbst in der egalitärsten Debatte derjenige, dessen Meinung nicht faktenbegründet oder faktenbegründbar ist, verächtlich gemacht. Am stärksten durch sich selbst. Ein soziales Regulativ, uralt und häufig genug zum Erhalt des Bestehenden angewandt, nutzt nun aber nicht mehr nur denen, die es für sich in Anspruch nahmen und nehmen.
Wöller hat Unrecht und tut das Falsche. Seine Motivation ist offenkundig. Ihn abzulehnen ist begründbar und konsequent.
@Freitag: “Zu einer Demokratie gehören alle zugelassenen grundgesetzbejahenden Parteien und Bewegungen”
Also “NPD, Republikaner, Pro Chemnitz und Pegida” mögen ja so einiges sein, “grundgesetzbejahend” aber wohl kaum. Dieses lehnen sie ganz offen ab, deren “Lebensansichten” stehen insofern also nicht mit dem Grundgesetz in Einklang.
@Michael: “Ich meinerseits habe in Kassel ganz viele junge Leute gesehen (17 plus), z.T. barfüßig (also ohne jedwede Kampfstiefel), singende Freikirchler, junge Eltern mit ihren Kindern, Großeltern, Altachtundsechziger, LINKE (!) und weitere nicht uniformierte bügerliche Mitte.”
Ja. Die hab ich in Leipzig am 7. November auch gesehen, direkt in einer Reihe mit bekennenden Rechten und Hooligans, die unter Applaus von eben diesen oben genannten die Polizisten mit Bengalos beworfen haben. Mag sein dass sich die Zeiten ändern, zu meiner Zeit wäre die “bürgerliche Mitte” wohl eher nicht mit solchen Leuten zusammen auf die Straße gegangen, erst recht nicht gegen Polizisten.
Und nein, das Argument mit dem “die haben wir ja nicht eingeladen” entfällt wohl in dem Moment, wo ich denen applaudiere. Oder der Veranstalter einer Querdenken-Kundgebung offen ins Mikro sagt, dass sie natürlich auch offen für rechts sind.
Und zu dem Link: Was ist falsch daran, das Ergebnis monatelanger Recherchen als Quelle anzuführen? Ich weiß dass es vielen zunehmend schwerer fällt, Meinungen und Fakten auseinanderzuhalten, vor allem wenn man selbst so viel Meinung hat und die Fakten dieser so gar nicht entsprechen wollen. Aber das ist so ne Sache mit diesen Fakten. Die bleiben einfach, bis sie jemand widerlegt. (Widerlegt, nicht verdreht. Auch das wird so häufig verwechselt in letzter Zeit)
@Michael Freitag: Also wenn ein LIZ-Redakteur, um seine Meinung zu bestätigen, auf seinen eigenen Artikel als Quelle verweist, ist das schon etwas schräg, oder? Läuft das bei Ihnen immer so?
@ Matthias: Ich meinerseits habe in Kassel ganz viele junge Leute gesehen (17 plus), z.T. barfüßig (also ohne jedwede Kampfstiefel), singende Freikirchler, junge Eltern mit ihren Kindern, Großeltern, Altachtundsechziger, LINKE (!) und weitere nicht uniformierte bügerliche Mitte. Vielleicht liegt es an der Stadt.
1) Für die Redaktion der LIZ
Keinesfalls verkenne ich das Positivum der grundsätzlichen Debattiermöglichkeit in der LIZ, so etwas kann man heute leider nur noch mit der Lupe finden.
Die LIZ weist schon damit einen erheblichen Vorteil gegenüber der für kritische Lesermeinungen immunen Leipziger Volkszeitung aus.
Bewahren Sie sich und den Lesern diese Perle!
2) Für Michael Freitag
NPD, Republikaner, Pro Chemnitz und Pegida haben eines gemeinsam: sie sind keine Linken und in Michael Freitags Sinne vermutlich nicht gesellschaftsfähig.
Zu einer Demokratie gehören alle zugelassenen grundgesetzbejahenden Parteien und Bewegungen. Blendet man Teile dieses Spektrums aus so entsteht ein verzerrtes Bild, und genau das beklagt der andere Michael zu Recht.
Solange rechte Lebensansichten mit dem Grundgesetz im Einklang stehen, verbietet es sich schon aus Gründen des Anstands und guten Tons, über sie die Nase zu rümpfen, sie abfällig zu machen und die Welt mit ungebetenem Sendungsbewußtsein zu überschütten.
3) Für Matthias
Sein Beitrag leidet an eben genau diesen vom anderen Michael bereits angeprangerten Untugenden, die unser Miteinander in der Sozialgemeinschaft abgrundtief vergiften:
Mangel an Achtung vor Menschen mit einer anderen Meinung, Verletzung deren Würde, brachiale Verächtlichmachung, Überheblichkeit…
Wenigstens räumt Matthias ein, daß er sich irren kann, das ist doch mal ein Anfang.
Beispiele muß ich sicher nicht aufzählen, sie springen einem ja förmlich ins Auge.
Ihr streitbarer Freitag
Hier geht es zur näheren Betrachtung der “Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft”, also NPD, Republikaner, Pro Chemnitz usw. (Analogien zu Pegida sind nicht zufällig und nun seit Monaten bekannt): https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2021/03/dresdner-querdenker-die-bewegung-leipzig-und-die-rechtsextremen-freien-sachsen-379376
Wenn trübe Tassen im Trüben fischen, dann wöllerts!
Im Übrigen bestand auch in Leipzig mehrfach die Chance, sich genau anzusehen, wer da vermeintlich quer und denkend protestiert. Da konnte sich jeder selbst eine Meinung bilden, ohne auf böse oder gute Berichterstattung angewiesen zu sein. Meine Einschätzung: überwiegend ältere Leute, die offenbar an der Komplexität der Welt verzweifeln und einfache Lösungen suchen. Dabei ihre Individualität über Expertise stellen. Es hat immer irgendwie was von Kindergarten auf dem Land.
Ich kann mich irren.
Zum Kommentar des Herrn Kasek und seiner Ünterstützerin Frau Rudolph-Kokot: Man merkt Ihrer merkwürdigen Einschätzung darüber, dass die Polizei unterschiedlich vorgehen und die Querdenker angeblich zu milde behandeln würde, an, dass Sie es wahrscheinlich noch nicht geschafft haben, sich umfassend zu informieren: es gibt reichlich Videomaterial von Querdenker-Demos, wo selbst Frauen und ältere Menschen von PolizistInnen mit brachialer Gewalt niedergedrückt, gestoßen und festgehalten werden, die weder Steine, noch Molotowcoctails, noch Pyrotechnik geworfen, was ein solches Vorgehen als angemessen rechtfertigen würde. Wenn sich bei einer Demo die fast vollständige Mehrheit absolut friedlich verhält, ist es wohl recht und billig (vor allem Recht), wenn sich die Polizei zurück- und deeskalierend verhält.
Und wenn bei einer solchen Demo “Eskalationen” genau dort stattfinden, wo gerade RTL seine Kamera aufgebaut hat, die Eskalation endet, wenn RTL seine Kamera wieder abbaut und die “Szene” dann wiederholt werden muss (RTL baut seine Kamrera wieder auf!), weil sie wohl beim ersten Gerangel nicht richtig “im Kasten” war, wie in Kassel gehabt (und dokumentiert), dann ist die ganze vornehme Empörung über die bösen Querdenker entweder uninformiert oder bösartig. Aber natürlich von der Meinungsfreiheit gedeckt: Versuchen Sie also ruhig weiter, eine Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft zu verunglimpfen und diejenigen “abschaffen” zu wollen, die etwas mehr davon verstanden haben, dass Meinunsgfreiheit auch für die Meinung der anderen zu gelten hat! Ein wahrer Demokrat braucht keine Feinde.
Ja, Nuhn,
ist schon klar. Wenn mal jemand Verständnis für den anderen Teil unseres gemeinsamen Sozialwesens äußert, dann muß er eben einfach weg. Das paßt nicht. Jedenfalls paßt das nicht in Ihr Verständnis von Demokratie, Meinungsfreiheit und Debattenkultur. So gesehen hat Michaels Anmoderation doch eigentlich den Finger schon in die Wunde gelegt, oder? Im übrigen, verehrter Nuhn, habe ich es aufgegeben, mitzuzählen, wieviele Identitäten / Nutzernamen für einunddenselben Menschen hier bei LIZ zugelassen sind.
Hinweis der Moderation: Wir achten darauf, dass nicht unendlich viele Acounts der gleichen Personen angelegt werden. Stellen wir dies fest, löschen wir die Zweit- oder Drittacounts. Dies schützt uns nicht vor Betrugsversuchen, Herr “Freitag”. Bitte unterlassen Sie demnach Ihre Unterstellungen uns und anderen gegenüber und debattieren Sie sehr gern zum Thema selbst. Danke.
Wenn man sich so die Fälle Scheuer und Wöller anschaut, fragt man sich, warum sie nicht rausgeschmissen werden.
Haben sie Insiderwissen?
Sind sie nützliche Idioten, die von der Unfähigkeit anderer ablenken sollen?🤔
Früher sind Politiker zurückgetreten, weil sie beruflich gesammelte Bonusmeilen privat verwendet haben.
Muß man nicht verstehen.
Constance, wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Ich schrieb am 27.3.2021 / 16:50 Uhr: “Was ist das Problem genau. Die Art und Weise der Berichterstattung ist Teil des Problems..”
Welchen der beiden Sätze oder Teile davon haben Sie nicht verstanden ?
Gute Frage.
Und was ist Ihr Problem, Michael?
Teil des Problems ist….?
Was ist das Problem genau.
Die Art und Weise der Berichterstattung ist Teil des Problems..