Während die AfD bei den vergangenen Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen große Erfolge feiern konnte, scheiterten ihre Abspaltungen jeweils deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde. Die „Blaue Partei“ von Frauke Petry zieht daraus die Konsequenz, sich zum Jahresende aufzulösen. Nicht die erste AfD-Abspaltung im Aus: Vor einigen Monaten war bereits der ehemalige AfD-Spitzenpolitiker André Poggenburg als Vorsitzender des ADPM zurückgetreten.

Die „Blaue Partei“ der ehemaligen AfD-Vorsitzenden Frauke Petry wird sich zum Jahresende 2019 auflösen. Das teilte die Partei am Dienstag, den 5. November, mit. Ein Mitgliederparteitag habe am vergangenen Wochenende die Auflösung beschlossen. „Unser freiheitlich-konservatives Politikangebot ist sowohl in Sachsen als auch in Thüringen vom Wähler klar abgelehnt worden“, so die Parteivorsitzende Petry. Es sei daher konsequent, das „Projekt“ zu beenden.

Nur 0,4 Prozent in Sachsen

Petry war nach der Bundestagswahl im September 2017 aus der AfD ausgetreten. Kurz darauf schloss sie sich der „Blauen Partei“ an. Diese holte bei den vergangenen Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen 0,4 beziehungsweise 0,1 Prozent der Zweitstimmen und scheiterte damit jeweils deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.

Für Petry selbst ergebe sich aus der Auflösung der Partei „mittelfristig der Abschied aus der aktiven Politik“, teilte die 44-Jährige mit. Angeblich möchte Petry ihr bis 2021 laufendes Bundestagsmandat, welches sie noch für die AfD errang, behalten. Aus dem sächsischen Landtag war sie bereits nach der Wahl am 1. September 2019 ausgeschieden. Laut MDR hat die „Blaue Partei“ aktuell 254 Mitglieder, davon 110 in Sachsen.

Auch der ADPM scheiterte

Die „Blaue Partei“ ist damit die zweite AfD-Abspaltung, die ohne Erfolg blieb. Auch der teilweise aus ehemaligen AfD-Mitgliedern bestehende ADPM scheiterte bei der Landtagswahl in Sachsen mit 0,2 Prozent der Zweitstimmen deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde. In Thüringen war die Partei nicht angetreten.

André Poggenburg, der ehemalige Landesvorsitzende der AfD in Sachsen-Anhalt, hatte die Partei im Januar dieses Jahres gegründet. Im August folgte sein Rücktritt als Bundesvorsitzender des ADPM. Zuvor hatte er auf einem Parteitag beantragt, den ADPM zu Gunsten der AfD aufzulösen. Die Mehrheit der Mitglieder lehnte es jedoch ab, sich mit diesem Antrag zu befassen.

Während sich die „Blaue Partei“ darum bemühte, als gemäßigte Alternative zur AfD wahrgenommen zu werden, trat der ADPM noch radikaler als das Original auf. Bei Demonstrationen war immer wieder nationalsozialistisches Vokabular zu hören. Zudem durften Neonazis dort offen agieren.

Unterstützung für die AfD: Poggenburg tritt offenbar als ADPM-Vorsitzender zurück + Updates

Unterstützung für die AfD: Poggenburg tritt offenbar als ADPM-Vorsitzender zurück + Updates

Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. Oktober 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.

Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.

Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.

Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 450 Abonnenten.

Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion Freikäufer“

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

René Loch über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar