Es hat sich ein wenig gebessert mit dem Zustand der Brücken im Freistaat Sachsen. Der Anteil der Brücken im Verlauf von Bundesstraßen mit gutem bis sehr gutem Zustand verbesserte sich von 29,5 auf 32,4 Prozent, bei Staatsstraßen wuchs der Anteil seit 2007 von 26,1 Prozent auf 33,6 Prozent. Gleichzeitig verringerte sich der Anteil von Brücken in kritischem Zustand. Aber nicht schnell genug, kritisiert Katja Meier.
20 Prozent der Brücken der Staats- und Bundesstraßen in Sachsen werden von Sachsens Wirtschaftsministerium nach wie nur als ausreichend eingestuft. Weitere rund 10 Prozent der Brücken sind in einem nicht ausreichenden oder ungenügenden Zustand. Das geht aus der Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf ihre Kleine Anfrage hervor.
„Zwar ist die überwiegende Anzahl der Brücken der Staats- und Bundesstraßen in Sachsen in einem guten baulichen Zustand. Aber immerhin 30 Prozent der Brücken müssen zügig saniert werden“, erklärt Katja Meier, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag.
Denn was mit den Prozentzahlen so übersichtlich aussieht, beinhaltet in Wirklichkeit eine lange Liste nicht unbedingt billiger Sanierungs- oder Erneuerungsmaßnahmen. Und aus Perspektive der Landtagsabgeordneten hat die Staatsregierung für diese dringenden Brückenbaumaßnahmen viel zu wenig Geld eingeplant.
„Mit insgesamt rund 220 Ersatzneubauten im Zeitraum von 2014 bis 2022 werden fast zehn Prozent aller Brücken komplett erneuert. Dieser hohe Anteil zeigt die Herausforderungen“, stellt Katja Meier fest. „Die regelmäßige Wartung der Brücken ist aufwendig und kostenintensiv. Die im Haushaltsentwurf geplanten Mittel von etwa 32,5 Millionen Euro jährlich für die etwa 2.400 Brücken in Sachsen werden kaum auskömmlich sein. Um den Bedarf an Investitionen in Erhaltung und Neubau zu steigern, muss die Staatsregierung mehr Geld in die Hand nehmen.“
Und dazu kommt noch die bundesweit zu beobachtende Fehlentwicklung beim Gütertransport. Die Bahn, die eigentlich deutlich mehr Lasten übernehmen sollte, hat in den vergangenen Jahrzehnten ihre Ausweichpuffer im Netz radikal zurückgebaut. Das „verschlankte“ System hat kaum noch Ausweichgleise und Umleitungsstrecken, um bei Bedarf Güterzüge auch einmal umleiten zu können. Es deutet vieles darauf hin, dass die riesige Zahl von Verspätungen im Netz der Bahn eben nicht nur mit Witterungsunbilden und Baustellen zu tun hat, sondern auch mit einem fehlenden Puffer, der bei Störfällen keine Ausweichkapazitäten mehr bereitstellt.
Das heißt dann in der Folge: Der Gütertransport auf der Schiene wächst viel langsamer als geplant, während die Transportmengen auf Autobahnen, Staats- und Bundessstraßen regelrecht explodieren. Je mehr Schwerlaster dort aber unterwegs sind, umso schneller verschleißen Straßen und Brücken. Ein Hasenrennen.
„Die extreme Zunahme des Schwerverkehrs auf der Straße seit dem Jahr 1990 führt dazu, dass die Brücken deutlich schneller verschleißen“, mahnt Katja Meier. „Die konsequente Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf die Schiene wäre ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Straßeninfrastruktur.“
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