Da kam doch Freude auf, als das Sรคchsische Finanzministerium (ja, das, das so gut aufpasst auf die sรคchsischen Steuergroschen), am Montag, 2. Oktober, meldete, dass wieder 13,6 Millionen Euro gezahlt werden mussten zum Abarbeiten der Sachsen-LB-Restverbindlichkeiten. Dabei hรคtte es dieses Debakel nie geben mรผssen. Aber im Rausch der โ€žneuen Mรคrkteโ€œ wurden nicht nur Bankenvorstรคnde regelrecht berauscht.

Auch die ach so staatstragende sรคchsische Regierung wollte seinerzeit richtig mitverdienen am internationalen Wettbรผro und machte aus einer klassischen Landesbank, die klassische Landesbankgeschรคfte betrieb, eine Geldmaschine, die mit dem Kauf hochaktiver Papierchen richtig Geld produzieren sollte fรผrs sรคchsische Staatssรคckel. Womit Sachsen nicht allein war. Auch andere deutsche Landesbanken zockten mit oder wurden von ihren aufsichtfรผhrenden Landesregierungen zum Zocken animiert.

Nur dass die Sachsen LB dann 2007 die erste Landesbank war, der die Luft ausging und die schon in einem Moment gerettet werden musste, als andere Landesbankvorstรคnde noch so tun konnten, als sรครŸen sie auf sicheren Wertanlagen und wรคren vom aufkommenden Unwetter nicht betroffen.

Das richtige Buch zum Absturz der Sachsen LB muss noch geschrieben werden, eines, das den Beginn des groรŸen Zockens genauso beschreibt wie die Grรผndung hรผbscher Freihรคfen in Irland und das Anrollen der Katastrophe, aus der sich Sachsens Regierung am Ende mit 2,75 Milliarden Euro rauskaufte.

Vielleicht werden es weniger.

Denn die Landesbank Baden-Wรผrttemberg war richtig fleiรŸig beim Abbau des 16,7 Milliarden Euro hohen Bergs an risikoreichen Papieren, eine Summe, die in dieser Dimension seinerzeit den Freistaat Sachsen einfach umgepustet hรคtte. Heute besteht der Restbetrag im Sealink Fund noch aus 3,1 Milliarden Euro, wahrscheinlich schon wieder weniger, denn die LBBW platziert ja alles, was noch werthaltig ist, am Markt und derzeit scheint man auch einen Abverkauf der Restsumme im Auge zu haben.

Aber das heiรŸt nicht, dass es nicht doch noch zu weiteren Ausfรคllen kommt, fรผr die dann Sachsen mit dem Garantiefonds einstehen muss. Auch wenn es jetzt quartalsweise nicht mehr 60 Millionen Euro sind wie in der Anfangszeit, die finanziell ausgeglichen werden mรผssen, und auch nicht mehr 30 Millionen. Aber auch 13 Millionen Euro sind eine Menge Geld, von dem man zum Beispiel eine Menge Lehrer bezahlen kรถnnte. Nur beispielsweise.

Und so lautet die Meldung zum ausgelaufenen Quartal: โ€žIm dritten Quartal 2017 hat der Freistaat Sachsen eine Zahlung aus dem Garantiefonds in Hรถhe von rd. 13,6 Millionen Euro geleistet. Darรผber wurde der Haushalts- und Finanzausschuss des Sรคchsischen Landtages vom Finanzministerium informiert. Seit รœbernahme der Hรถchstbetragsgarantie belaufen sich die Zahlungen damit auf insgesamt 1,55 Milliarden Euro.โ€œ

Auch der Restbetrag zu den gesamten 2,75 Milliarden Euro, fรผr die Sachsen einsteht, ist ja aus dem Haushalt schon abgezweigt worden: โ€žFรผr die Absicherung der Folgekosten der Landesbank Sachsen AG wurde durch den Garantiefonds Vorsorge getroffenโ€œ, betont das Finanzministerium. โ€žDeshalb wird der sรคchsische Haushalt zukรผnftig nicht belastet. Der Bestand des Garantiefonds belรคuft sich zum 30. September 2017 auf rund 1,20 Milliarden Euro. Somit ist das noch verbleibende Risiko aus der Hรถchstbetragsgarantie vollstรคndig abgedeckt.โ€œ

Zumindest naht so langsam der Tag einer Endabrechnung, an dem die Sachsen dann wirklich erfahren, was sie fรผr den SpielspaรŸ mit der Sรคchsischen Landesbank und ihren irischen Tรถchtern bezahlt haben werden.

Die LEIPZIGER ZEITUNG ist da: Seit 15. September รผberall zu kaufen, wo es gute Zeitungen gibt

Ein Blitzlicht in einen drรถgen Wahlkampf, in dem alle ungelรถsten Probleme unter den Tisch gelรคchelt werden

So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:

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Ach, war das etwa aus diesem โ€œNotverkaufโ€ heraus, in dessen Folge der Sรคchsische Verfassungsgerichtshof, der Landesregierung und dem damaligen Finanzminister Tillich, einen VerstoรŸ gegen die Sรคchsische Verfassung attestiert hat โ€“ und in dessen Konsequenz der sรคchsische Steuerzahler mit mรถglicherweise bis zu 2,75 Milliarden Euro zur Ader gelassen werden kann (zur Hรคlfte wurde er das ja schon!)!?

Aber das ist natรผrlich alles nicht so schlimm und hat mit Sicherheit niemals dazu beigetragen, dass sich hier eine AfD (bisher) im Aufwind befindet.

Denn Herr Tillich hat ja mittlerweile genau erkannt, wo die Grรผnde dafรผr liegen โ€“ und mรถchte seine Partei jetzt noch weiter โ€œMitte/Rechtsโ€ verorten.

Wenn er mal nach Bayern schaut, wird er sehen, dass der Versuch, der AfD โ€œden Hof zu machenโ€ und noch โ€œrechterโ€ zu werden, seiner Partei nicht helfen wird.

Vielleicht sollte er sich mal mit seinem Partei- und Ministerprรคsidenten-Kollegen Gรผnther aus Schleswig-Holstein unterhalten.
Dieser zeigt gerade, wie man auch als konservative Partei auftreten kann und der AfD nicht hinterher laufen muss.
Der Einzug der AfD in den Landtag von Schleswig-Holstein, mit gerade mal 5,9 Prozent, ist da vergleichsweise gering gewesen und beweist, dass es auch anders geht.

Auch im Saarland (ebenfalls und erneut von einer CDU-Ministerprรคsidentin gefรผhrt) sah es fรผr die AfD nicht berauschend aus.
Es scheinen also auch noch andere Ergebnisse fรผr die CDU mรถglich zu sein โ€“ und es hรคngt -mรถglicherweise- eben auch von Personen ab!

Ich will hier keine Wahlwerbung fรผr die CDU machen, ganz und gar nicht (auรŸerdem sind die Wahlen ja zum Glรผck vorbei), aber es nervt mich, was Herr Tillich jetzt schon wieder erkannt zu haben glaubt.

Sich jetzt wieder mit dem Thema โ€œKriminalitรคtโ€ an den Wรคhler heran machen zu wollen, ist schon aus dem Grund ziemlich keck (ich mรถchte hรถflich bleiben), wenn man bedenkt, dass hauptsรคchlich die CDU fรผr den starken Stellenabbau, bei Polizei und Justiz (eigentlich im gesamten รถffentlichen Dienst) verantwortlich zeichnet (wenn auch von SPD und FDP in jeweiligen Koalitionen unterstรผtzt!).

Nun denn, 2019 werden wir in Sachsen sehen, ob der Wรคhler diesen Personen noch glaubt.

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