Auch Martin Dulig als Verkehrsminister hat das Problem nicht in den Griff bekommen. Sachsens Straßenbäume verschwinden und es gibt augenscheinlich keinen Plan und auch nicht das nötige Geld, um das zu verhindern. Wie im Vorjahr hat der grüne Landtagsabgeordnete Wolfram Günther bei der Staatsregierung die Zahl der sächsischen Straßenbäume nun auch für das Jahr 2016 abgefragt.

Und die nüchterne Bilanz ist: Sachsens Straßenbäume verschwinden. Es werden mehr als doppelt so viele gefällt, als neu gepflanzt werden. Egal, ob an Staatsstraßen, Bundesstraßen oder im Speziellen als Alleebäume –  überall ist Schwund festzustellen. Oft schon allein durch die Schädigung der Bäume. Erst im letzten Winter thematisierte Günther ja die massiven Baumschädigungen durch Streusalz.

Aber Sachsen hat nicht mal ansatzweise ein Programm, das den Verlust der straßenbegleitenden Bäume aufhalten könnte.

Allein 2016 wurden an Sachsens Staats- und Bundesstraßen 9.943 Bäume gefällt. Neu gepflanzt wurden hingegen nur 1.068 neue Bäume.

Über den ganzen Zeitraum von 2010 bis 2016 kamen auf 52.777 gefällte Bäume an Bundes- und Staatsstraßen nur 21.413 Neupflanzungen.

Logische Folge: Der Bestand an Straßenbäumen schmilzt dahin. Besaß Sachsen im Jahr 2010 noch 86.359 Straßenbäume an Bundessstraßen, waren es 2016 nur noch 78.719.

Dasselbe Bild bei Staatsstraßen: Hier schmolz der Baumbestand von 170.999 auf 149.788.

Dasselbe Bild ergibt sich auch, wenn man die Baumalleen extra betrachtet, auch ein Thema, das Wolfram Günther schon mehrmals öffentlich gemacht hat. Gerade Baumalleen sind in Teilen Sachsens landschaftsprägend. Doch ein wirklicher Wille, sie komplett zu erhalten, ist nicht spürbar. An Bundesstraßen sank der Bestand an Alleebäumen seit 2010 von 14.008 auf 13.426.

Einzige Ausnahme in diesem Bild der Verluste sind die Baumalleen an sächsischen Staatsstraßen. Dort ist das Bemühen spürbar, den Bestand wenigstens zu erhalten, so dass die Zahl der dortigen Alleebäume um die 29.000 schwankt. 2016 freilich sank die Zahl auf den neuen Tiefststand von nur noch 28.514 Bäumen.

Günther hat sich die Zahlen auch noch detailliert nach Landkreisen und Baumarten geben lassen. Aber das Bild ist über alle Landkreise relativ gleich. Es fehlt sichtlich der Wille, die Baumreihen an Bundes- und Staatsstraßen in ihrem kompletten Bestand zu erhalten.

Gesamtergebnis also für Sachsen: Der Baumbestand an Bundes- und Staatsstraßen sank allein im vergangenen Jahr von 235.072 auf 228.507. Das sind rund 7.500 Bäume weniger.

Die komplette Antwort. Drs. 10655

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