Sie sind selten geworden in Sachsens Fluren: die Wildbienen. Ihnen ist die bunte Landschaft verloren gegangen. Denn Bienen brauchen keine Monokulturen, sondern blüten- und artenreiche Wiesen, Hecken und Haine. All das aber ist in sächsischen Regionen selten geworden. Jetzt versuchen die Grünen mit einem Landtagsantrag zu retten, was zu retten ist.
„Obwohl alle einheimischen Bienenarten unter Schutz stehen, ist für zahlreiche Wildbienenpopulationen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen“, beklagt Wolfram Günther, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag. „Von den 407 in Sachsen nachgewiesenen Bienenarten werden in der Roten Liste 287 Arten als ausgestorben oder gefährdet eingestuft. Das sind 70,5 Prozent. Eine der höchsten Prozentzahlen der Roten Listen Deutschlands.“
Der Grund für das Verschwinden der Bienen ist im Grunde derselbe, der auch anderen bedrohten Feld- und Rainbewohnern das Leben schwer macht.
„Eine strukturreiche Landschaft ist entscheidend für das Vorkommen von Wildbienen und Hummeln. Dafür müssen neue, insektenschonende Bewirtschaftungskonzepte entwickelt werden, die eine Abkehr von dem bisher üblichen Mahdregime, jede Fläche mehrfach im Jahr komplett abzumähen, bedeuten“, erklärt Günther. „Viele Landwirte, insbesondere die ökologisch wirtschaftenden Betriebe zeigen, dass das auch funktioniert.“
Aber rühmt sich Sachsens Umweltministerium nicht seiner Förderprogramme zum Schutz der bedrohten Arten?
Irgendwie gehen sie am Problem sichtlich vorbei, stellt Günther fest.
„Von der Staatsregierung werden zwar Blühflächen gefördert. Diese entpuppen sich aber oft als Falle für die Insekten, die sich dort angesiedelt und ihre Brutnester angelegt haben, wenn sie im selben Jahr wieder abgemäht werden oder sogar Bodenbearbeitung durchgeführt wird. Deshalb müssen in Sachsen nicht nur ein artenreiches Trachtangebot, sondern auch Lebensraumflächen gefördert werden“, fordert der Abgeordnete. „Wenn ein Gebiet über geeignete Habitatstrukturen verfügt und das Vorkommen von Wildbienen oder Hummeln nachgewiesen werden kann, so muss über artenschutzrechtliche Auflagen sichergestellt werden, dass diese Lebensräume erhalten bleiben können. Zudem ist eine sofortige Reduzierung des Pestizideinsatzes und im Falle der Insekten vor allem der Neonikotinoide nötig, um den Rückgang der Artenvielfalt aufzuhalten.“
Die stärksten Gefährdungen für diese Insekten sind der Verlust von Nahrungspflanzen und Nistplätzen. Durch die enge Fruchtfolge in der Landwirtschaft und eine übertrieben hygienische Pflege kombiniert mit dem Einsatz von Pestiziden kommt es in der Agrarlandschaft zu einer verhängnisvollen Blütenarmut und Lebensraumzerstörung. Auch im Siedlungsraum stellen Nutzungsintensivierung, wie bspw. die ausufernde Bebauung der Stadtrandbereiche, eine große Gefährdung dar.
Die Grünen-Fraktion hat nun einen entsprechenden Antrag gestellt, der besseren Schutz für die Wildbienen bringen soll. Er steht am Mittwoch, 9. November, auf der Tagesordnung des Sächsischen Landtags.
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