Einen besonderen Schwerpunkt legte Burkhard Jung am 20. Mai in seinem obligatorischen Bericht des Oberbürgermeisters auf die derzeitigen Tarifkonflikte bei den Kita- und Horterziehern in Leipzig und Sachsen. Zu Beginn der Ratssitzung hatten rund 50 bis 70 Streikende, bestehend aus Erzieherinnen und Eltern, in der oberen Wandelhalle vor dem Ratssaal demonstriert. Und eine Gruppe von ihnen länger am Rednerpult mit Burkhard Jung debattiert. Anschließend versuchte er Antworten zu geben.

Es wurde verständlicherweise emotional, als es um die Kinderbetreuung in Leipzig ging. Am Beginn der Sitzung und gegen Ende noch einmal. In seiner Wortmeldung im obligatorischen „Bericht des Oberbürgermeisters“ brachte Burkhard Jung dann sein Verständnis für die streikenden Erzieher zum Ausdruck.

Um jedoch gleichzeitig massiv darauf hinzuweisen, was ein Abschluss nach den derzeitigen Forderungen seitens der Gewerkschaft Ver.di bedeuten würde. „Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die Tarifpartner an den Verhandlungstisch finden.“, so Jung im Angesicht von derzeit 700 Leipziger Kindern in einer sogenannten „Notbetreuung“. Erneut betonte er, dass dennoch nicht der Stadtrat der Verhandlungspartner sei. Dennoch ist Jung selbstredend in Gremien eingebunden, die den öffentlichen Arbeitgeber der Streikenden darstellen.

Die Ver.di-Demo vor dem Leipziger Rathaus. Foto: L-IZ.de
Die Ver.di-Demo vor dem Leipziger Rathaus. Foto: L-IZ.de

Es sei dennoch „ Forderung auf dem Tisch, die uns wirklich unglaublich viele Probleme machen würde.“ Man rede hier nicht über wenig Geld, sondern viele, viele Millionen. Erste Schätzung laut Burkhard Jung: die Stadt Leipzig hat allein Zusatzkosten bei den derzeitigen Forderungen seitens der Gewerkschaft und der Erzieher in Höhe von 10 Millionen allein für 2016. In Sachsen wären es bereits 70 Millionen, nachfolgende Forderungen für andere Tarifgruppen würden folgen.

Stadträtin Katharina Krefft (Die Grünen) lieferte sich anschließend ein Rededuell mit Jung, in welchem sie neben der persönlichen Situationsdarstellung als Mutter und Ärztin auch fragte: Was unternimmt die Stadt Leipzig, um einen Abschluss und eine Lösung zu befördern?

Der Tumult zum Beginn der Sitzung im Audio

Der Oberbürgermeisters in der Ratsversammlung danach

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Es gibt 2 Kommentare

Sagt Herr Jung wirklich bei 03:49, dass die Forderung der Tarifpartner “unanständig” geworden ist???
Habe ich mich verhört oder zeigt er sein Wahres Gesicht?

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