Experten aus dem Bereich der Klimaforschung treffen sich am Mittwoch, 2. April, und am Donnerstag in Leipzig zur Konferenz "Mittel- und norddeutsche Trockenregionen im Klimawandel - die Herausforderung für die Landnutzung". Sachsens Umweltminister Frank Kupfer ist dabei. Und er findet klare Worte: "Der Klimawandel ist bereits in vollem Gange", sagte er am Mittwoch.
“Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich rechtzeitig darauf einstellen und geeignete Maßnahmen entwickeln und umsetzen, die nicht nur die künftigen Risiken, sondern auch die Kosten des Klimawandels begrenzen”, umriss Kupfer die Herausforderungen. “In Sachsen wird er vor allem höhere Temperaturen, weniger Regen im Sommer, Trockenheit und vermehrt extreme Wetterereignisse bringen. Die Anpassung an den Klimawandel ist deshalb ein Schwerpunkt unserer Klimapolitik. Wir haben zum Beispiel mit Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Regionales Klima-Informationssystem gestartet, das Nutzern im Internet Informationen und Daten für Planungs- und Entscheidungsprozesse zur Verfügung stellt. Bereits seit 2009 gibt es eine Strategie zur Anpassung der sächsischen Landwirtschaft an den Klimawandel – seitdem setzen immer mehr Landwirte auf entsprechende Maßnahmen. Mit einem landesweiten Klimafolgen-Monitoring können wir die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt, den Boden, die Land- und Forstwirtschaft und die Biologische Vielfalt dokumentieren. Und wir forcieren den Waldumbau, um unsere Wälder fit für Trockenheit und Wetterextreme zu machen. Aber natürlich ist es damit noch nicht mit der Anpassung an den Klimawandel getan, deshalb ist es gut, dass die Regionalkonferenz das Thema stärker in die öffentliche Wahrnehmung rückt.”
Die Konferenz wird mit Unterstützung des Bundes von den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt durchgeführt, die heute schon von der zunehmenden Trockenheit infolge des Klimawandels betroffen sind. Ziel ist es, die Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Anpassung an den Klimawandel zu sensibilisieren und über Betroffenheiten, Anpassungserfordernisse und geeignete Maßnahmen zu informieren. Deshalb richtet sich die Regionalkonferenz an Kommunen sowie an alle direkt oder indirekt vom Klimawandel betroffenen regionalen und lokalen Entscheidungsträger und Akteure.
Die brandenburgische Umweltministerin Anita Tack: “Anpassung ist ein Versuch, die Folgen der Versäumnisse der Klimaschutzpolitik zu lindern. Anpassung wird immer unzureichend sein und kann Klimaschutz nicht ersetzen. Hitze und Dürreperioden gefährden ebenso wie Extremniederschläge die Gesundheit der Menschen und mindern die Ernteerträge. Pflanzen und Tieren, die bei Klimaänderungen versuchen, eine neue Heimat in Regionen mit günstigeren Bedingungen zu finden, müssen wir die Wanderung ermöglichen und Korridore zwischen den Gebieten sichern.”
Machtlos gegen den Klimawandel? – Regionalkonferenz tagt am 2. April in Leipzig
Der Klimawandel sorgt schon heute …
Das Programm der Regionalkonferenz sieht wissenschaftliche Beiträge namhafter Experten aus der Klimaforschung vor. Sie geben einen Überblick über den aktuellen Stand des Wissens zur bisherigen und künftigen Klimaentwicklung. Außerdem werden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Land- und Forstwirtschaft, die räumliche Planung und die Biologische Vielfalt in verschiedenen Workshops aufgezeigt sowie Lösungen für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel vorgestellt und diskutiert. Erfahrungsberichte vermitteln schließlich einen Eindruck von der Umsetzung geeigneter Maßnahmen in die Praxis.
In den an der Konferenz beteiligten Ländern hat der Klimawandel bereits zu deutlich weniger Niederschlag vor allem in der Wachstumsperiode im Frühjahr geführt sowie zu häufigen Wechseln von Trockenperioden und Starkregen in den Sommermonaten. In allen Ländern gibt es Regionen, die besonders von der zunehmenden Trockenheit betroffen sind: In Niedersachsen ist es vor allem in der Lüneburger Heide und im Wendland trocken, in Sachsen-Anhalt regnet es im östlichen Harzvorland und in Teilen der Magdeburger Börde zu wenig. Vergleichsweise geringe Niederschläge fallen auch in Brandenburg, in Vorpommern sowie in Nord- und Ostsachsen. Der Winter 2013/14 war erheblich zu trocken. Sachsen verzeichnete nur 43 Prozent, Sachsen-Anhalt und Brandenburg nur rund 65 Prozent des langjährigen Niederschlages (30 Jahres-Zeitraum).
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