Gestern wurden die Dresdner von mehreren hundert Neonazis kalt erwischt. Als die Gegenproteste durchweg auf den heutigen Donnerstag, den Jahrestag der alliierten Bombenangriffe auf die Landeshauptstadt im Jahr 1945, ausgerichtet waren, meldete das rechtsextreme "Aktionsbündnis gegen das Vergessen" kurzfristig einen Aufmarsch für den Vorabend an.
Nach Polizeiangaben zogen 500 Rechte ab 19 Uhr vom Theaterplatz zum Wiener Platz. Der Spuk am Mittwoch endete gegen 21:50 Uhr. Trotz der kurzfristigen Anmeldung, die erst am vergangenen Wochenende öffentlich bekannt wurde, sammelten sich zahlreiche Gegendemonstranten am Wegesrand.
Gegen 18 Uhr hielten sich rund 150 Personen auf der Sophienstraße auf, sodass diese für den Fahrverkehr gesperrt musste. Zeitgleich protestierten etwa 150 Personen auf dem Theaterplatz gegen die Versammlung des Aktionsbündnisses.
Entlang der Aufzugsstrecke hatten sich anschließend fortwährend Gegendemonstranten versammelt. Sie protestierten nach Polizeiangaben friedlich und lautstark gegen den Aufzug. Im Bereich Georgplatz, auf der St. Petersburger Straße Höhe Kino sowie Höhe Prager Spitze hatten sich insgesamt rund 200 Personen auf der Fahrbahn niedergelassen.
Die Polizei räumte die Straße. Am Wiener Platz hatten sich am Abend nochmals bis zu tausend Gegendemonstranten versammelt. Vereinzelt registrierten die Einsatzkräfte Böllerwürfe, bei denen niemand zu schaden kam.
Heute Abend planen die Rechtsextremen ab 18 Uhr eine Kundgebung. Diese sollte laut Anmeldung direkt vor der Frauenkirche stattfinden. Das Ordnungsamt wies den Kameraden mit Verweis auf das Sächsische Versammlungsgesetz einen anderen Ort zu. Das Oberverwaltungsgericht Bautzen stellte Anmelder Maik Müller gestern dagegen vor die Wahl, zwischen 12 und 15 Uhr in dem vom Gesetz besonders geschützten Bereich oder ab 18 Uhr an dem noch unbekannten Alternativort zu demonstrieren.
Müller entschied sich für keine der beiden Aktionen. Stattdessen kündigte das “Aktionsbündnis” im Internet an, heute Abend die zivilgesellschaftlichen Gedenkaktionen an den 13. Februar unterwandern zu wollen. Demnach planen die Neonazis unter anderem, sich an der von der Stadt Dresden mitorganisierten Menschenkette beteiligen zu wollen, die die historische Altstadt symbolisch vor der Vereinnahmung durch die Rechten schützen soll.
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