Manche sächsische Schüler sind anders als die allermeisten: Insassen der Justizvollzugsanstalten sind in ihrer Bewegungsfreiheit naturgemäß stark eingeschränkt. Dennoch erwarben vergangenes Schuljahr 107 Inhaftierte ihr Abschlusszeugnis. Die Gefängnis-Schüler hatten selbstverständlich die gleichen Prüfungsaufgaben zu lösen wie die Absolventen in Freiheit. 18 Gefangene erreichten den Hauptschulabschluss, 42 den qualifizierenden Hauptschulabschluss.
Weiteren 20 Gefangenen konnte durch die erfolgreiche Absolvierung des Berufsvorbereitungsjahres der Hauptschulabschluss zuerkannt werden. 17 Gefangene erwarben die mittlere Reife.
“Ich freue mich sehr über die große Anzahl erfolgreicher Absolventen. Schulische Bildung fördert die Resozialisierung der Gefangenen, mindert das Rückfallrisiko und gibt ihnen eine berufliche Perspektive”, erklärte Justizstaatssekretär Wilfried Bernhardt (FDP). Im sächsischen Justizvollzug wurden im letzten Schuljahr 8 Hauptschul-, 2 Realschul- und 3 Berufsvorbereitungskurse angeboten.
Ergänzend zu den schulischen Bildungsangeboten werden flächendeckend Alphabetisierungskurse angeboten. Die Arbeit mit funktionalen Analphabeten sowie mit Personen mit massiver Lese- und Rechtschreibschwäche erfordert auch im Hinblick auf die vorhandenen Verdrängungstendenzen und Motivationsschwierigkeiten besondere Ansätze und Erfahrungen, die mit speziell geschultem Personal abgebaut werden sollen. Weiterhin werden Deutschkurse speziell für Gefangene mit Migrationshintergrund angeboten, um sprachliche Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln.
Keine Kommentare bisher