Während es wie auch schon in den vergangenen Jahren in Leipzig eher nicht zu wirklichen Katastrophen kommen sollte, meldet eine sächsische Stadt heute erneut landunter. Vielen Sachsen dürfte der Name noch aus dem August 2002 ein Begriff sein. Die Rede ist mal wieder von Grimma. Seit heute Mittag ist das Wasser der Mulde in der Innenstadt angekommen. Auf der Internetseite der Stadt finden sich unterdessen folgende Informationen zur Lage.
In diesen meldet die Stadt Grimma: “Stand 01.06., 13.30 Uhr Der aktuelle Pegelstand der Mulde beträgt am Messpunkt Golzern 5,19 Meter, Hochwasserwarnstufe 3. Das Wasser ist in der Innenstadt angelangt. Paul-Gerhardt-Straße, Mühlstraße, Großmühle, Floßplatz sind bereits betroffen. Wir bitten die Anwohner der Stadt, ihre Autos aus der Innenstadt zu fahren. Für betroffene Einwohner ist die Turnhalle in der Colditzer Straße als Notunterkunft vorbereitet. Für den Abend wird eine weitere Steigerung des Pegels erwartet. An den Altstadtzufahrten regelt die Polizei den Verkehr.”
Und der Meteorologische Dienst hat keine guten Nachrichten für die Grimmaer bereit: “Nach der Wetterberuhigung in der vergangenen Nacht kommt heute von Polen her wieder schauerartig verstärkter Regen auf, der voraussichtlich bis Sonntagfrüh anhält. Bis dahin werden 30 – 50 mm Niederschlag vorhergesagt, in Staulagen des Erzgebirges lokal auch zwischen 70 und 80 mm. In diesen Dauerregen sind Gewitter mit Starkregen bis 15 mm in kurzer Zeit eingelagert, deren lokales Auftreten nur mit sehr geringem Vorlauf erkennbar ist”
Obwohl sich die lage an vielen Stellen in Sachsen eher entspannt, ist es wieder einmal die Mulde, die vermehrt Sorgen bereitet. “Ein kontinuierlicher Anstieg sind nach wie vor am Pegel Bad Düben 1/Vereinigte Mulde zu verzeichnen. An diesem Pegel setzt sich diese Tendenz auch weiter fort. Mit einer ersten Scheitelausbildung ist bis morgen Vormittag im Bereich der Alarmstufe 3 zu rechnen (670 – 690 cm). Mit dem bis morgen vorhergesagten Niederschlag werden die Wasserstände ab dem Nachmittag, beginnend in den Oberläufen der Hauptfließgewässer wieder ansteigen. Mit den Scheiteleintritten ist je nach Lage der Hochwassermeldepegel ab morgen Mittag zu rechnen. Aus gegenwärtiger Sicht liegen die Hochwasserscheitel verbreitet in den Bereichen der Alarmstufen 2 und 3.”
Am morgigen Sonntag würde es erstmalig zur Überschreitung der Alarmstufe 4 kommen. Für die Grimmaer ist es also noch nicht vorbei.
Bürgertelefon zum Hochwassergeschehen: 03437 9842222
Bürgerinnen und Bürger können sich aber auch informieren über die Homepage des Landkreise Leipzig:
www.landkreisleipzig.de
Zur Seite der Stadt Grimma
www.grimma.de
Für die Pegel im Gebiet der Zwickauer Mulde, in dem die stärksten Niederschläge erwartet werden, und an der Vereinigten Mulde muss aus gegenwärtiger Sicht an den Pegeln Wolkenburg/Zwickauer Mulde, Wechselburg 1/Zwickauer Mulde, Colditz/Zwickauer Mulde und Golzern 1/Vereinigte Mulde morgen mit dem Erreichen und teilweisem Überschreiten der Richtwasserstände der Alarmstufe 4 gerechnet werden.
Mit Auftreten der zum jetzigen Zeitpunkt nicht eindeutig zu lokalisierenden Gewitterniederschläge treten zwischenzeitlich Verstärkungen der Wasserstandsanstiege auf.
Der Hochwasserstab sieht der aktuellen Hochwasserlage in Grimma vorerst entspannt entgegen: “Man geht davon aus, dass das Hochwasser für heute durch ist”, teilte Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger mit. Zurzeit sinkt der Pegel in Grimma-Golzern kontinuierlich. Das angekündigte Regengebiet blieb vorerst aus. In den nächsten 24 Stunden ist erst einmal mit keiner erhöhten Gefahrensituation zu rechnen. “Wir haben Glück gehabt, heute früh sah das noch anders aus”, so Oberbürgermeister Matthias Berger.
Wie das Landeshochwasserzentrum Sachsen bestätigte, wird diese Nacht mit weiteren Niederschlägen gerechnet. Die Lage wird aufmerksam beobachtet. Eine weitere Überschreitung der Richtwasserstände könnte eintreffen. “Jede durchgeführte und geplante Maßnahme hat sich bewährt. Wir sind gerüstet”, bestätigt Oberbürgermeister Matthias Berger. Vorerst bleiben die Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes in Bereitschaft. Man hält an den Sperrmaßnahme der Zufahrtsstraßen zur Altstadt für Nichtanlieger fest.
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