Derzeit beginnt sich die Lage im Landkreis Leipzig zuzuspitzen. Längst ist klar, dass alles, was gerade geschieht, mindestens mit dem letzten "Jahrhunderthochwasser" 2002 mithalten kann. Wenn es nicht gar schlimmer wird. Der Katastrophenalarm für die gesamte Muldenregion wurde längst ausgerufen, auch das Leipziger Trinkwasserreservoir Canitz ist mittlerweile bedroht. "Die eingesetzten Kräfte im Landkreis Leipzig kommen nun an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Es ist derzeit keine Entspannung der Lage zu erwarten. Die Rettung von Personen hat nun Priorität", heißt es in der offiziellen Mitteilung des Landratsamtes des Landkreises Leipzig. Vielleicht sollten auch die Leipziger sich darauf einrichten, ab morgen zu Hilfe zu eilen.
Seitens des Landratsamtes heißt es heute 23 Uhr: Bereits jetzt würden “… ehrenamtliche Einsatzkräfte zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft freigestellt. Anlass ist der Personalmangel von ehrenamtlichen Kräften, welcher insbesondere in der kommenden Woche noch aktueller werden wird.”
Die technische Einsatzleitung hat längst das Ruder übernommen und informiert: “Die Unterstützung von Kräften aus benachbarten Landkreisen und gar Bundesländern wurde eingeleitet. Neben der Landespolizei sind auch Kräfte der Bundespolizei im Einsatz. Aber auch die Unterstützung der Bundeswehr wird vorbereitet und ist mittels Hubschrauberunterstützung bereits Realität.”
Als Notunterkünfte dienen Schulen und Turnhallen. Weshalb am Montag und Dienstag in einigen Gebiet kein Unterricht stattfinden kann. Überdies kann der öffentliche Nahverkehr nicht aufrecht erhalten werden. “Im Beförderungsbereich der PVM und der THÜSAC wird aufgrund der derzeitigen Hochwasserlage kein Bus im öffentlichen Personennahverkehr fahren. Im Bereich Pegau und Elstertrebnitz findet Montag und Dienstag keine Schule statt. Die Schuleinrichtungen werden zur Unterbringung von betroffenen Personen benötigt.”
Grubnitz / Nepperwitz werden evakuiert, da die Dämme zu brechen drohen. Auch Teile von Bennewitz inkl. Ortsteile (etwa 3000 Personen) sind betroffen. Zudem muss im Bereich Canitz ein Wasserwerk geschützt werden, welches die Trinkwasserversorgung weiterer Bereiche sicherstellt. Dieser weitere Bereich heißt unter anderem Leipzig.
Katastrophenalarm wurde (wie L-IZ berichtete) inzwischen für Borna, OL Thräna ausgerufen. Ein Dammbruch im Bereich Serbitz macht eine Evakuierung des unteren Bereiches von Borna, Ortslage Thräna, notwendig. Circa 30.000 m² Fläche sind derzeit überflutet, 200 Personen sind betroffen, doch vor Ort scheint es in Selbstorganisation zu funktionieren.
Tagsüber hieß es kurzzeitig, Wurzen suche noch nach Unterkünften. Dies ist derzeit vor Ort geklärt, wie eine Sprecherin des Krisenstabes gegenüber L-IZ erklärte. Man suche hingegen Hilfe beim Befüllen von Sandsäcken. Ab Montag könnte die Hilfe der Leipziger gefragt sein, wenn es um die Umliegergemeinden geht. Das Menetekel 2002 steht bereits an der Wand – eine Welle der Hilfe aus Leipzig war damals nach Grimma gerollt. Informationen, wo man wie helfen kann, werden sicher im Laufe des kommenden Tages bekannt werden.
Derzeit werden Wasserwerfer der Polizei für die Trinkwasserversorgung vorbereitet. Erstes Einsatzziel: Grimma.
Keine Kommentare bisher