Ab sofort stehen die Ergebnisse aus der Lärmkartierung 2012 in Sachsen als interaktive Karten im Internet bereit. Damit kann sich jeder interessierte Bürger schnell und umfassend über die Verkehrslärmbelastung in seinem Wohnumfeld informieren, teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) am Freitag, 15. Februar, in Dresden mit.
Mit dem interaktiven Kartenauftritt unterstützt das Landesamt die rund 220 Gemeinden in Sachsen, die zur Veröffentlichung der Lärmkarten verpflichtet sind. Gleichzeitig sei mit der Web-Anwendung auch ein Informationsmedium geschaffen worden, das von seinen Anwendungsmöglichkeiten her weit über die reine Information der Öffentlichkeit hinausgeht, hob der Landesamtspräsident Norbert Eichkorn hervor. So könnten beispielsweise die Lärmkarten mit Hilfe von Web-Diensten in externe Kartenanwendungen von Kommunalverwaltungen oder Planungsbüros eingebunden werden und als Grundlage für die laufende Lärmaktionsplanung dienen. Zur besseren Orientierung für jedermann ließen sich die Lärmkarten auch mit topografischen Karten oder mit Luftbildaufnahmen verknüpfen.
Zur Lärmkartierung 2012 in Sachsen waren insgesamt 221 Gemeinden verpflichtet. Kartiert worden sind 1.450 Kilometer des insgesamt rund 13.600 Kilometer umfassenden sächsischen Hauptstraßennetzes. Von nächtlichen Lärmpegeln oberhalb 45 Dezibel (dB(A)) betroffen sind danach rund 360.500 Menschen. Bei diesen Pegelwerten können bereits Belästigungen auftreten. Bei rund einem Drittel dieser Menschen überschreitet die Belastung die Grenze zur Gesundheitsgefahr von 55 dB(A) in der Nacht bei dauerhafter Belastung. Durch ständige, auch unbewusste, Aufwach- und Stressreaktionen des Körpers steigt das Risiko für Bluthochdruck und für Herz-/Kreislauferkrankungen.
Wie eingeschränkt die angebotene Karte ist, sieht jeder, der sich auf die Karte klickt.
Die Untersuchung umfasste Straßen ab einer Verkehrsbelegung von drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr. Entsprechend tauchen von einigen Straßen nur Abschnitte auf. Im Wesentlichen Autobahnen und Bundesstraße. Aber auch die Autobahnen um Leipzig tauchen nur in Abschnitten auf. Um Leipzig sind das Teile der A 38 und der A 14.
Da der Verkehr auch auf geringer befahrenen Straßen bei schlechten Straßenbelag, hohem LKW-Anteil oder geringem Abstand der Häuser zur Straße zu erheblichen Geräuschpegeln mit Gesundheitsrelevanz führen kann, schätzen die Lärmexperten die tatsächliche Betroffenheit noch höher ein, betont das LfULG.
Wer wirklich die konkreten Lärmbelastungen von Leipzig sehen will, kann die auf leipzig.de angebotenen Lärmkarten nutzen. Da sieht man, dass auch Straßen mit weniger als 3 Millionen Fahrzeugen im Jahr hohe Lärmbelastungen mit sich bringen – auch in der Nacht deutlich über den Pegeln von 45 oder 55 db(A). Die B2 etwa, die sich nachts auf der Karte des Landesamtes scheinbar recht ruhig mit 55 db(A) ins Stadtgebiet schlängelt, wird in der Lärmkarte (Nacht) der Stadt selbst mit nächtlichen Lärmpegeln über 70 dB(A) ausgewiesen.
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Verständlich, dass der Verkehrslärm bei den Leipzigern deutlich belastender wahrgenommen wird als selbst die sowieso schon diskutierten Lärmarten Schiene oder Flugzeug.
Nach der Bürgerumfrage 2011 haben 18 Prozent der Befragten geäußert, sie würden sich durch Verkehrslärm stark bis sehr stark belastet fühlen (Schiene: 12 %, Flug 6 %). Das wären, umgerechnet auf die Einwohnerzahl 92.700 Leipziger.
Aber die Karten des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zeigen auch, wie sehr die großen Autotrassen selbst nachts dafür sorgen, dass einige Bereiche des Landes stark verlärmt sind. Das Autobahndreieck um Leipzig rauscht auch nachts mit Pegelwerten zwischen 55 bis 60 dB (A), in einigen Bereichen auch noch darüber. Wie hoch, das sieht man, wenn man die erfassten Abschnitte nah heranzoomt.
Die neuen Karten findet man hier:
www.umwelt.sachsen.de/umwelt/25996.htm
Die leipziger Lärmkarten findet man hier:
www.leipzig.de/de/buerger/umwelt/laerm
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