Morgen ist der 13. Februar. Eigentlich ein Tag wie jeder andere. Nur in Dresden nicht. Über tausend Neonazis werden in der sächsischen Landeshauptstadt erwartet. Sie möchten an die Bombardierung der Stadt 1945 durch alliierte Streitkräfte erinnern. Erwartet werden zudem tausende Gegendemonstranten, 29 Polizei-Hundertschaften und zahlreiche Polit-Prominenz.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wird mit seinen Kabinettskollegen ab 15 Uhr an der offiziellen Gedenkveranstaltung auf dem Heidefriedhof teilnehmen. Dass NPD-Vertreter an dem traditionellen Trauerspiel teilnehmen werden, ist zu bezweifeln. Vergangenes Jahr wurde das Konzept grundlegend umgekrempelt. Die Neonazis durften ihren Kranz schon bei Betreten des Friedhofs ablegen. Nicht an der Gedenkmauer, sondern in eine Schubkarre. Dumm gelaufen.

Anschließend nimmt die Dresdner Polit-Prominenz an der Menschenkette rund um die historische Altstadt teil. Eine rein symbolische Aktion, zu der Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) einlädt. 25.000 Teilnehmer werden erwartet. Die Neonazi-Demo findet voraussichtlich östlich des Zentrums, in der Johannstadt, statt. „Nach bisherigen Planungen werden vor allem die Stadtteile ‘Pirnaische Vorstadt’, ‘Johannstadt’ und ‚Seevorstadt‘ wegen umfangreichem Demonstrationsgeschehen von dem Polizeieinsatz betroffen sein“, teilte Polizeisprecher Thomas Geithner am Freitag mit.

29 Hundertschaften aus zehn Bundesländern und von der Bundespolizei sollen für Sicherheit und Ordnung sorgen. „Die 29 Hundertschaften stellen circa ein Viertel aller verfügbaren Polizisten des gesamten Bundesgebietes dar“, erklärt Polizeipräsident Dieter Kroll. „Von der Dresdner Polizei werden knapp 600 Kollegen im Einsatz sein. Dazu kommt noch unser täglicher Dienst, denn die polizeilichen Alltagsaufgaben müssen natürlich auch an so einem Tag bewältigt werden.“ Sogenannte Anti-Konflikt-Teams sollen auch dieses Jahr wieder zwischen Polizei und Demonstranten vermitteln.

Das Bündnis „Dresden Nazifrei“ ruft zum Mahngang „Täterspuren“ auf. Beginn ist um 12:30 Uhr auf dem Friedrich-List-Platz. Hier ist ebenfalls mit Polit-Prominenz zu rechnen. Der sächsische Linken-Vorsitzende Rico Gebhardt hat seine Teilnahme angekündigt. Anmelder ist mit Falk Neubert (Die Linke) ein weiterer Landtagsabgeordneter. Ab 15 Uhr mobilisert das Bündnis zu zwei weiteren Anlaufstellen. Menschen aus dem Neustädter Bereich und weiter nördlichen Wohngebieten mögen sich am Terrassenufer, Ecke Rietschelstraße treffen. Wer sich südlich der Elbe aufhält, ist am Fetscherplatz willkommen. Von allen drei Anlaufpunkten soll die Teilnahme an Blockade-Aktionen möglich sein.

Wer nicht nach Dresden fahren kann, hat die Möglichkeit, das Geschehen von Zuhause aus zu verfolgen. L-IZ.de wird in regelmäßigen Abständen von vor Ort berichten. „coloRadio“ informiert ab 15 Uhr im Livestream. Webticker bieten unter anderem „Dresden Nazifrei“ und die Polizei an.

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