Zu warm und zu trocken war auch das Jahr 2012. Und die Sachsen haben es jetzt ganz offiziell. Denn erstmalig haben das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und der Deutsche Wetterdienst am Freitag, 8. Februar, eine gemeinsame Auswertung über die Entwicklung der Witterung und Klimaveränderung in Sachsen für das Jahr 2012 vorgestellt.

Danach reiht sich das Wetterjahr 2012 in Sachsen in die Entwicklung des voranschreitenden globalen Klimawandels ein. Gemessen am langjährigen Mittel war es im Durchschnitt etwa ein Grad zu warm. Insgesamt sind die Jahresmitteltemperaturen in den letzten 50 Jahren deutlich angestiegen. Auch stand das Jahr im Einklang mit der Tendenz zu Extremwetter. Wie beispielsweise die kurze, aber intensive Kältewelle Anfang Februar mit Kahlfrost, die extreme Trockenheit im Frühjahr, gehäufte Unwetter im Übergang zum Hochsommer sowie Temperatur- und Hitzerekorde an einzelnen Tagen im April, August und Oktober. Besonders markant sei der Wintereinbruch Ende Oktober mit Schneehöhen bis zu 20 Zentimetern im Tiefland gewesen. Das war Rekord für diese Jahreszeit.

Diese wahrnehmbaren, aber zufälligen Ereignisse im einzelnen Jahr, die Bandbreite der zukünftigen Entwicklung und die Bedeutung des Klimawandels für alle Lebensbereiche stellen den Wetter- und Klimaexperten zufolge hohe Anforderungen an die Bewertung und Kommunikation der Ergebnisse. So genüge es nicht, die Auswertung nur auf Jahresmittelwerte zu beschränken. Für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwirtschaft seien besonders die saisonalen Unterschiede sowie auch die Extreme von Bedeutung. So war auch im Jahr 2012 die Verteilung der Niederschläge wieder sehr unterschiedlich. Von Februar bis Mai gab es zu wenige Niederschläge. Sie lagen nur bei knapp 50 Prozent des Normalwertes. Damit setze sich die schon seit mehreren Jahren beobachtete Tendenz zu längeren trockenen Abschnitten in der Vegetationsperiode fort. Besonders fällt der Monat März 2012 als einer der wärmsten, trockensten und sonnenscheinreichsten seiner Art auf.Und die Region um Leipzig bildete logischerweise keine Ausnahme. Die gemessene Durchschnittstemperatur lag um 0,9 Grad über dem langjährigen Mittel (für die Klimanormalperiode 1961-1990) – trotz der extremen Fröste zum Jahresanfang. Nur 96,9 Prozent der normalen Niederschlagsmenge wurde gemessen. Dafür bekam Leipzig 115,5 Prozent der üblichen Sonnenscheindauer. Die Besucher des Neuseenlands wird’s gefreut haben. Einige Pflanzen und Insekten sicher auch. Denn mittlerweile hat sich die phänomänologische Vegetationsdauer um 9 Tage verlängert. Insbesondere im Frühjahr folgte auf den Winter fast holterdipolter die beschleunigte Erweckung der Natur.

Der Bericht geht besonders darauf ein, wie die extremen Wetterphänomene 2012 mit den stärker auftretenden Trogwetterlagen zusammenhängen. Und das hat dann wieder mit deutlich heftigeren Übergängen zwischen jahreszeitlichen Phänomenen zu tun – etwa im Herbst, als es aus dem Spätsommer praktisch über Nacht in den Winter mit Frost und Schnee ging.

In der Auswertung heißt es dazu: “Die Entwicklung erfolgte in den einzelnen Jahreszeiten jedoch sehr differenziert. Sommer und Frühjahr zeigen markante Zunahmen der mittleren Lufttemperatur, während Winter und insbesondere der Herbst vergleichsweise nur wenig zum Anstieg der Jahresmitteltemperaturen beigetragen haben. Auffällig ist auch – mit Ausnahme des Winters – eine Zunahme der Variabilität in den Jahreszeiten, die vor allem auf gehäufte Wärmeextreme zurückgeführt werden kann.”

Das alles ist also keine Zukunftsmusik. Es passiert jetzt. Und ganz zuvorderst die Landwirtschaft muss sich auf die neuen extremeren (noch nicht wirklich extremen) Verhältnisse einstellen.

Der Bericht als PDF zum download.

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