Der sächsische Verfassungsschutz kam der Zwickauer Terrorzelle offenbar näher als bisher bekannt. Möglicherweise hätten die Schlapphüte schon 2006 das Zwickauer Versteck von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe aufspüren können. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Laut ihren Akten ermittelte die Behörde seinerzeit gegen den mutmaßlichen Terrorhelfer André E. Dieser muss sich demnächst vor dem Oberlandesgericht München wegen Unterstützung einer terrorristischen Vereinigung sowie Beihilfe zum Raub und versuchten Mord verantworten. Während der Observation mit dem Decknamen “Grubenlampe”, die vom 5. bis 8. Dezember 2006 stattfand, ereignete sich in der Wohnung über dem NSU-Versteck ein Wasserschaden. Die Terrorristen lebten unter falschem Namen in dem Haus.
Vier Zeugen, so die Anklage der Bundesanwaltschaft, hätten an diesem Tag André E. und Beate Zschäpe bei Aufräumarbeiten beobachtet. Der mutmaßliche NSU-Unterstützer selbst gab einen Monat nach dem Vorfall in einem Polizeiverhör an, in dem Mehrfamilienhaus gewesen zu sein – angeblich in der Wohnung eines Bekannten. Der Besuch bei Zschäpe wird laut “Der Spiegel” in dem Protokoll nicht erwähnt.
Unklar sei, ob die Ermittler seinerzeit schlampten oder ob André E. zur fraglichen Zeit tatsächlich nicht bei den Aufräumarbeiten zugegen war. Im Falle seiner Abwesenheit könnte es sich bei dem Mann, den die Zeugen beobachteten, um Mundlos oder Böhnhardt gehandelt haben. Sollte dem so gewesen sein, könnte E. versucht haben, mit der Aussage seine Kameraden vor der Polizei zu schützen. Zur Vernehmung erschien er übrigens in Begleitung einer Frau. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um Beate Zschäpe.
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