Die Innenminister der Länder möchten in Zukunft verstärkt gegen die Rocker-Szene vorgehen. Insbesondere die Geschäfte der Motorradclubs mit Neonazis sind ihnen ein Dorn im Auge. Über die Schnittmenge von Bikern und Rechten möchten die Ressortchefs nun ein bundesweites Lagebild erstellen lassen.

Dass Rocker und Nazis gut miteinander können, ist nichts Neues. Beide Szenen sind maskulin dominiert, im höchsten Maße gewaltbereit und neigen zum Waffenbesitz. Die Demonstration von Stärke und die gemeinsame Freizeitgestaltung stehen im Vordergrund. Vereinzelt strömen Neonazis sogar in einschlägige Rockerclubs.

Auf Antrag Sachsens hat die Innenministerkonferenz am Freitag beschlossen, ein bundeseinheitliches Lagebild zu diesem Thema zu erstellen. Mit der Erarbeitung sollen die Polizeibehörden und Verfassungsschutzämter betraut werden. Das Lagebild soll als Grundlage für die Situationsbewertung sowie für einzuleitende Maßnahmen dienen. Aktuelle Erkenntnisse belegen, dass eine Überlappung der Rockerszene und der rechtsextremen Szene in der Form besteht, dass Motorradclubs Neonazis eigene Objekte und Liegenschaften gegen Entgelt zur Durchführung von Feiern und Treffen zur Verfügung stellen. Ebenso sind Beispiele bekannt, wo die Vermarktung von Tonträgern mit Rechtsrock unterstützt wurde.

“Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir von Beginn an sehr wachsam sein müssen”, meint Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU). “Unser Ziel ist es, Aufschluss darüber zu bekommen, inwiefern Rockergruppierungen mit rechtsextremen Kreisen kooperieren bzw. von diesen unterwandert werden. Wir werden die Szenen sehr genau beobachten und mit entsprechenden Maßnahmen reagieren.”

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