"Im Jahre 2012 gibt es im Freistaat Sachsen offenkundig keinen konstanten Politikansatz in der Gleichstellungspolitik unter der Lebensverlaufsperspektive", zitiert Eva Brackelmann, sächsische Landesvorsitzende der SPD-Frauen, zum Internationalen Frauentag am 8. März eine der Handlungsempfehlungen des Gutachtens zum Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung aus dem Jahre 2011.

“Stattdessen hat der Freistaat Sachsen 2012 die Mittel für Gleichstellung auf ein Minimum reduziert, einen Papiertiger ‘Gleichstellungsbeirat’ installiert, der hinter verschlossenen Türen tagt und offensichtlich mehr Freizeitcharakter als politische Aufgabe hat”, kritisiert Brackelmann die Placebo-Politik der sächsischen CDU/FDP-Regierung.

Für Brackelmann steht fest: “Das ist ein Armutszeugnis für die Verantwortlichen und bundesweit einmalig! – Das regierungsamtliche Sachsen stellt sich im Jahr 2012 fast wie ein Hort verbissener Kämpfer gegen Gleichstellung dar – insbesondere in einigen Teilen der CDU.”Der Sächsische Landtag hatte sich 2004 zum Prinzip Gender Mainstreaming als geeignete Strategie zur Durchsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern bekannt. “Unsere Forderung ist ganz klar: Dieser Konsens muss wieder Geschäftsgrundlage sächsischer Politik werden”, fordert Eva Brackelmann.

Das große Thema Arbeit und Wirtschaft müsse im Freistaat deutlich mehr unter dem Geschlechterblick gestellt werden. “Frauen haben auch in Sachsen monatlich immer noch weniger auf ihrem Gehaltskonto als ihre männlichen Kollegen – trotz vergleichbarer Tätigkeit”, sagt Brackelmann, “dies bestätigt uns in unseren Forderungen, auch hier in Sachsen den Ursachen nachzugehen und dieses Ungleichverhältnis abzustellen.”

So seien fast 34 Prozent der Arbeitsverhältnisse von Frauen Teilzeitarbeitsverhältnisse, aber 44 Prozent der Frauen in Beschäftigung in Sachsen seien die sogenannten Haupternährerinnen ihrer Familie. “Dies sind nur zwei Belege dafür, dass Frauen in Sachsen einen Kern der gesellschaftlichen Arbeit stemmen, diese Fakten aber fast unbekannt sind. Die konkreten Lebensumstände von Frauen in Sachsen müssen deshalb wieder Gegenstand von Politik in Sachsen sein, nicht konservative Wunschvorstellungen, wie Frauen zu sein hätten”, so Brackelmann.

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