Im Mai beschloss der Leipziger Stadtrat, dass der Oberbürgermeister sich dafür einsetzen soll, dass eine „direkte und barrierefreie Wegeverbindung“ zwischen Cospudener und Zwenkauer See gebaut werden soll. Denn das Prestigeprojekt „Harthkanal“ ist bei seinen enormen finanziellen Dimensionen auf Jahrzehnte hinaus nicht umsetzbar. Da sollte es an der Stelle doch wenigstens einen Weg für Radfahrer und Fußgänger geben. Und es tut sich was.

Die Stadt hat tatsächlich schon vorgefühlt. Denn selbst einfach losbauen kann sie nicht – das Gelände liegt nicht auf Leipziger Flur. Zum Stadtratsbeschluss vom April gab es jetzt einen ersten Zwischenbericht, der dem Stadtratsbeschluss tatsächlich gute Chancen auf eine Umsetzung einräumt.

„Im Ergebnis der Abstimmung zwischen der Stadt Leipzig, dem ZV Neue Harth und der LMBV mbH wurde die Asphaltierung des bereits genutzten, geschotterten Bestandsweges zwischen Cospudener und Zwenkauer See (ca. 1 km Länge) als Vorzugsvariante herausgearbeitet. Eine andere, kürzere Wegeführung wird von der LMBV mbH aufgrund des weiterhin zu sichernden Baustellenbereiches ausgeschlossen“, meldet die Stadt den erreichten Zwischenstand.

Der Zweckverband „Neue Harth“ in dem die beiden Anrainer des Zwenkauer Sees – Leipzig und Zwenkau – Mitglied sind, ist auch für die Entwicklung am Ostufer des Zwenkauer Sees zuständig, dort, wo eigentlich der „Harthkanal“ entstehen sollte. Tatsächlich baut die LMBV nur den dringend notwendigen Überleiter und eine Bootspassage zwischen den Seen wird geprüft.

Der Weg wird vermessen

Die Frage ist dann nur, wer die Asphaltierung des Schotterweges dann bezahlen soll. Die LMBV als Bergbausanierer fühlt sich in diesem Fall nicht zuständig, kann man der Zwischenmeldung der Stadt entnehmen: „Die Übernahme der Baulastträgerschaft für den zu asphaltierenden Weg wird seitens der LMBV mbh abgelehnt. Denkbar ist eine finanzielle Unterstützung in Höhe der derzeitigen Unterhaltungskosten des Bestandsweges, welcher für die Wartung der im Wegebereich verlaufenden wasserwirtschaftlichen Heberleitung dient.“

Aber der erste Schritt ist natürlich, erst einmal zu ermitteln, was der Asphaltweg dann tatsächlich kostet. Dann kann man auch auf die Suche nach den dafür notwendigen Geldern gehen. Dieser Prozess hat begonnen, teilt die Verwaltung mit: „Als Grundlage zur Abschätzung des weiteren Vorgehens wurde durch den ZV Neue Harth eine Vorplanung inkl. Vermessung und Kostenschätzung beauftragt, welche voraussichtlich im Oktober 2024 vorliegen soll.“

Da staunt selbst die Grünen-Fraktion im Leipziger Stadtrat, die den Beschluss für den Wegebau initiiert hat: Wenn sich die Gremien ernsthaft an die Arbeit machen, bekommt man auch relativ schnell erste Ergebnisse. Ob dann auch das Geld gefunden wird, steht dann auf dem nächsten Blatt.

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