Im Frühjahr 2023 bäumten sich die Helden der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland noch einmal auf, nachdem die LMBV festgestellt hatte, dass der seit Jahren geplante Harthkanal, der den Zwenkauer See mit dem Cospudener See verbinden sollte, mit über 100 Millionen Euro nicht mehr finanzierbar sei. Bei der Landesregierung wollte sich Leipzigs Umweltbürgermeister um das benötigte Geld bemühen. Aber das wird auf Jahre niemand übrig haben. Dafür werden zwei andere Verbindungen gebaut.

Für die eine Verbindung gab der Freistaat am 4. Juli seine Förderzusage für eine Machbarkeitsstudie – nämlich für den Bau einer Bootspassage zwischen den beiden Seen. Womit das Thema eines 100 Millionen Euro teuren Kanals vom Tisch wäre und eine deutlich kleinere Variante für den einfachen Bootstransfer auf den Tisch kommt.

Die andere Verbindung ist schon aus hydraulischen Gründen notwendig. Dass sie diese bauen wolle, hatte die LMBV gleich im Frühjahr 2023 bekannt gegeben.

Dieses Projekt wird auch als erstes konkret. Die LMBV und die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) haben jetzt eine Kooperationsvereinbarung zur Errichtung eines wasserwirtschaftlich-technischen Regulierungsbauwerkes zwischen dem Zwenkauer See und dem Cospudener See geschlossen.

In Bezug auf die alten Träume vom „Harthkanal“ wird der Bergbausanierer LMBV jedenfalls sehr deutlich: „Im 1. Quartal 2023 war die Entscheidung getroffen worden, das sogenannte Schnittstellenprojekt ‚Harthkanal‘ als gewässertouristische Verbindung zwischen dem Zwenkauer See und dem Cospudener See insbesondere aufgrund der Kostenentwicklung nicht weiter fortzuführen und damit aufzulösen.“

Gebaut werden muss das, was wirklich gebraucht wird: „Als Aufgaben der Braunkohlesanierung in Projektträgerschaft der LMBV bestehen die Maßnahmen der Vorflutanbindung, Überschusswasserableitung und Gewässergütesteuerung am Zwenkauer und Cospudener See sowie des Hochwasserschutzes am Zwenkauer See fort. Dem Freistaat Sachsen obliegt der Hochwasserschutz, insbesondere bei Anlagen mit überörtlicher Bedeutung.

Er wird absehbar nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen der LMBV die errichteten Bauwerke für den Hochwasserschutz übernehmen und betreiben. Es ist somit zweckmäßig, dass die LTV sich mit ihrem Erfahrungsschatz in diesem Einzelfall der Braunkohlesanierung in die Realisierung der notwendigen baulichen Anlagen unter wasserwirtschaftlichen sowie Hochwasserschutzaspekten einbringt.“

Die Landestalsperrenverwaltung (LTV) ist für den Wasserhaushalt in den Seen zuständig. Hier kommen also zwei Fachbehörden zusammen, die sich gemeinsam um die Regulierung des Wasserhaushalts im Zwenkauer und im Cospudener See kümmern müssen.

Und da die Träumer im Neuseenland den „Harthkanal“ nicht wirklich aufgeben wollen, gesteht die LMBV zu: „Die Planung soll eine partielle Trassenfreihaltung zur späteren Umsetzung möglicher wassertouristischer Maßnahmen berücksichtigen. Zunächst sollen eine technische Vorzugsvariante des künftigen Regulierungsbauwerkes und daraus aufbauend die notwendigen Genehmigungsunterlagen erarbeitet werden.“

Natürlich kann es auch passieren, dass die Bootspassage die kühnen Träume vom Kanal komplett ersetzt und niemand mehr wirklich die Notwendigkeit sieht, motorisierte Boote zwischen den Seen hin und her schippern zu lassen.

Parallel gibt es inzwischen auch den Auftrag aus dem Leipziger Stadtrat, hier endlich eine vernünftige Wegeverbindung zu bauen.

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