Noch sieht man die Biene nicht fliegen. Aber eine ganz besondere Biene war am Freitag, dem 8. März, Anlass für einen Lokaltermin mit Sachsens Umweltminister Wolfram Günther an den Papitzer Lachen. Der NABU ist als Landesverband und Regionalverband seit Jahrzehnten aktiv in Schkeuditz. Mit den Papitzer Lachen setzt sich der NABU für Schutz und Erhalt eines wertvollen Feuchtgebietes ein. Aber 2023 machte er dort auch eine besondere Entdeckung.
Neben verschiedenen Förderprojekten, wie der Wiederherstellung der Wasserzufuhr im Rahmen des Projekts Lebendige Luppe und vielen anderen Aufgaben, pflegen Ehrenamtliche eine der Auenwiesen an den Lachen. Ein größeres Gebiet an den Papitzer Lachen hat der NABU Sachsen 2022 übernehmen können. Damals ermöglichten Spenden, dass de NABU rund 15 Hektar in der Elster-Luppe-Aue ankaufen und damit als dauerhaften Lebensraum für zahlreiche gefährdete Arten sichern konnte.
Seit hier der traditionelle Lehmabbau in der Elsteraue aufgegeben wurde, haben sich die Papitzer Lachen zu einem wertvollen Lebensraum, vor allem für zahlreiche gefährdete Amphibien wie Rotbauchunke, Kammmolch, Laub- und Moorfrosch sowie weitere Arten wie Zwergtaucher, Wasserralle und Fledermäuse, entwickelt und bilden heute einen Natur-Hotspot in der Elster-Luppe-Aue bei Leipzig.
Auch wenn auch die Geschichte der Papitzer Lachen ihre eigene Dramatik kennt. Denn durch den Braunkohleabbau in der Elsteraue und die damit verbundene Absenkung des Grundwasserspiegels drohten auch die Papitzer Lachen trocken zu fallen. Weshalb es um 1970 bereits Pläne gab, die Lachen zu verfüllen und hier Landwirtschaft zu betreiben.
Schon in DDR-Zeiten kämpften ehrenamtliche Naturschützer/-innen und Biolog/-innen der Universität Leipzig darum, die artenreichen Lachen unter Schutz zu stellen. Was für das 39 Hektar umfassende Gebiet auch gelang. Seit 1993 ist das Gebiet Teil des 598 Hektar großen Naturschutzgebiets Luppeaue.
Und damit sind die Papitzer Lachen natürlich auch Teil des Projektgebietes „Lebendige Luppe“, in dem der NABU Sachsen federführend ist. In diesem Zusammenhang wurde 2015 auch das Anfang der 1990er Jahre gebaute Einlassbauwerk erneuert, sodass das Gebiet der Papitzer Lachen wieder gesteuert Wasser aus der Weißen Elster bekommen kann.
Doch das einst durch Menschen veränderte Gebiet kann nicht einfach sich selbst überlassen werden, wenn die vorgefundene Artenvielfalt erhalten werden soll. Biotoppflege ist für die Erhaltung von Offenlandlebensräumen unerlässlich, wie der jüngste Fund nun zeige, betont der NABU.
Eine ganz besondere Biene
Und das war im Jahr 2023 eben die Zahntrost-Sägehornbiene, die deshalb so heißt, weil sie auf den in unseren Breiten seltenen Zahntrost spezialisiert ist, auf den sie für die Versorgung ihrer Larven mit Nektar und Pollen angewiesen ist.
Der Zahntrost lebt halbparasitisch, indem er mit speziellen Saugorganen Wurzeln benachbarter Pflanzen anzapft und von ihnen Wasser und Nährstoffe bezieht. Antreffen kann man die Zahntrost-Sägehornbiene von Anfang August bis Mitte September, wenn der Zahntrost blüht.
So gesehen war das am Freitag ein Termin, an dem nur Bilder der seltenen Biene gezeigt werden konnten.
Die Zahntrost-Sägehornbiene steht auf der Roten Liste der Bienen in Deutschland. Laut Roter Liste in Sachsen galt sie seit 2005 sogar als ausgestorben bzw. verschollen. Dass sie inzwischen an den Papitzer Lachen wiederentdeckt wurde, sei ein Hinweis darauf, dass die Biotoppflegearbeiten des NABU erfolgreich sind, betont der NABU, der hier eine spezielle, durch den Menschen geformte Auenlandschaft erhalten kann.
Und genau darum ging es Umweltminister Wolfram Günther bei Besuch der Papitzer Lachen, bei dem ihn auch der Schkeuditzer Oberbürgermeister Rayk Bergner begleitete. Denn mit den Papitzer Lachen hat Schkeuditz das wertvolle Biotop quasi direkt vor der Nase. Gleichzeitig ist Schkeuditz auch involviert in die gemeinsam mit Leipzig gestarteten Revitalisierungsprogramme für die Elsteraue.
Welche Anstrengungen der NABU Sachsen unternimmt, um das wertvolle Feuchtbiotop zu erhalten, darüber berichteten Maria Vlaic, Vorsitzende des NABU-Landesverbands Sachsen, und René Sievert, Vorsitzender des NABU-Regionalverbands Leipzig.
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