Die Deutsche Verkehrszeitung berichtete, der MDR, die LVZ – alle berichteten über die Finanzprobleme der Mitteldeutschen Flughafen AG, zu der der Flughafen Leipzig/Halle gehört. Ein Sanierungsplan wurde am Donnerstag vorgestellt und die Gewerkschaft befürchtet nun einen Stellenabbau. Denn wo, wenn nicht beim Personal kann man sparen, wenn das eigentliche Geschäft jedes Jahr ein zweistelliges Millionenminus beschert?
Seit dem Jahr 2000 stehen jährlich Verluste in zweistelliger Millionenhöhe zu Buche (Drucksache 7/13711). Zwar steigen die Gesamteinnahmen, jedoch nur, weil immer mehr Frachtflüge stattfinden – infolgedessen steigen auch die Ausgaben (Drucksache 7/13710).
„Es gibt eine einfache Möglichkeit, die Lage zu entspannen: Der Flughafen muss von den Frachtunternehmen endlich ordentliche Preise verlangen!“, sagt der Leipziger Abgeordnete und mobilitätspolitische Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, Marco Böhme.
„Bisher fliegen die Frachtmaschinen für deutlich geringere Entgelte als beispielsweise am vergleichbaren Nachtflughafen Köln/Bonn, den UPS nutzt. Die Millionenverluste werden zulasten der Beschäftigten, der ansässigen Bevölkerung und der Umwelt eingefahren. Das muss aufhören! Es geht nicht, dass die Beschäftigten seit Jahren auf faire Löhne verzichten und in der untersten Tarifgruppe aller Flughäfen in Deutschland liegen, während Konzerne wie DHL Milliardengewinne machen.
Leipzig darf für die Konzerne kein Billigflughafen mehr sein – sonst subventioniert die steuerzahlende Bevölkerung weiter deren Dividenden, während der Staat Verluste macht. Der Freistaat Sachsen ist schließlich Mehrheitseigner!“
Zeit für klimagerechte Startentgelte
Die Steuereinnahmen aus den Gewinnen von DHL kommen auch nicht Leipzig oder dem Landkreis Nordsachsen zugute, sondern werden in Bonn gezahlt, wo DHL seinen Unternehmenssitz hat. Die jüngste Anpassung der Start- und Landeentgelte am Flughafen Leipzig/Halle hat im Grunde nichts geändert an der Billigheimerei. Und sie wirken auch weiterhin nicht steuernd, indem besonders laute und schmutzige Maschinen mit deutlich höheren Start- und Landeentgelten belegt werden.
Sodass sich in Leipzig selbst der Betrieb von lauter Uraltmaschinen lohnt, deren Einsatz anderswo in Deutschland längst nicht mehr rentabel wäre. Dass die sächsische Regierung die Entgelttabelle nicht nutzt, die Fluggesellschaften zum Einsatz weniger klimaschädlichen Flugmaterials zu zwingen, versteht auch Marco Böhme nicht.
„Wir haben schon 2021 im Landtag angemessene Lärm- und Landeentgelte eingefordert (Drucksache 7/6699). Dann steigen die Einnahmen, ordentliche Löhne sind möglich und der Lärmschutz wird verbessert, weil besonders alte und laute Maschinen dann nachts nicht mehr fliegen dürfen“, sagt Böhme.
„Der Flughafen hat nur dann eine Zukunft, wenn er selbst und die Wirtschaftsstruktur am Standort Leipzig/Halle breiter aufgestellt werden – durch gezielte Wirtschaftsförderung für anwendungsorientierte Forschung sowie Unternehmensgründungen im Bereich des Lärmschutzes und einer nachhaltigen Luftfahrtindustrie.“
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