Mitte November 2023 informierten die Verantwortlichen des Flughafens Leipzig-Halle die Fluglärmkommission über Falschberechnungen von Fluglärmbelastungen in der Ortslage Lützschena-Stahmeln. Betroffen sind 2.000 Haushalte, was einer Einwohnerzahl von rund 6.000 Personen betrifft. Das Wissen um höhere Lärmwerte und den daraus resultierenden verstärkten Aufwachreaktionen, die letztlich die Einbeziehung dieses Territoriums ins Nachtschutzgebiet zwingend erfordern, ist nicht neu.
„Unsere Bürgerinitiative hatte schon mehrfach auf selbst ermittelte abweichende Messwerte hingewiesen und dies auch im Planfeststellungsverfahren als Stellungnahme bzw. Widerspruch eingebracht. Eine Berücksichtigung in der 1. Tektur des PFV erfolgte nicht“, erklärt Matthias Zimmermann, Pressesprecher der Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“.
„Ein Planfeststellungsverfahren, in welchem die theoretisch ermittelten Werte falsch sind und nicht der tatsächlichen gegenwärtigen Situation entsprechen, kann aus unserer Sicht nicht Basis einer Entscheidung der Landesdirektion sein. Das PVF ist somit zu wiederholen. Zumal es Erkenntnisse gibt, dass die festgestellten ‘geografischen Besonderheiten’ offensichtlich auch in den Ortschaften Wahren, Böhlitz-Ehrenberg und Burghausen-Rückmarsdorf zutreffen.“
Dazu kommt, dass die theoretischen Berechnungen des Flughafens für die Lärmbelastung gerade in den angrenzenden Leipziger Ortslagen immer wieder deutlich unter den tatsächlichen Messergebnissen liegen. Wenn denn überhaupt erst einmal gemessen wird. Denn offiziell betreibt der Flughafen Leipzig / Halle auf Leipziger Gebiet nur eine einzige Messstelle.
Ausführlich dargelegt auch im Antrag der Bürgerinitiative zur Wiederholung des Planfeststellungsverfahrens.
Der Antrag zur Wiederholung des Planfeststellungsverfahrens
Welchen Lärm die startenden und landenden Flugzeuge insbesondere im Leipziger Westen (Böhllitz-Ehrenberg, Burghausen, Rückmarsdorf) und im Leipziger Auengebiet verursachen, wird überhaupt nicht erfasst. Immer wieder wird die eigentlich nur für kleine Flugzeuge zulässige Südabkurvung auch von schweren Frachtmaschinen beflogen. Doch statt die Folgen dieser Überflüge über Leipziger Stadtgebiet zu erfassen, weist auch der Planfeststellungsantrag des Flughafens nur theoretische Berechnungen aus. Die nach Einschätzung der Bürgerinitiative schlichtweg falsch sind.
Die Stadt Leipzig schafft jetzt – auf Beschluss des Stadtrates – selbst drei eigene Messstationen an, um überhaupt belastbare Daten zum Fluglärm im Leipziger Stadtgebiet zu bekommen.
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Die Mitteldeutsche Flughafen AG macht ja offenbar seit Jahren Millionenverluste und will Stellen abbauen, Amazon ist schon weg und DHL braucht doch eigentlich gar keine Erweiterung mehr. Vom Ausbau würden auch hier wieder nur Planungsbüros, Projektentwickler, Baufirmen und geschmierte Politiker profitieren. Also: absagen.