Die aktuellen starken Regenfälle, die auch in Sachsen die Flüsse anschwellen und da und dort über die Ufer treten lassen, täuschen darüber hinweg, dass die mitteldeutsche Region seit Jahren unter zu wenig Niederschlägen leidet. Das Wasser ist knapp, auch das für die Befüllung der großen Tagebauseen in der Lausitz und im Leipziger Raum. Die LMBV muss nach wie vor Wasser aus den Flüssen abzweigen, um den Wasserstand einiger Seen stabil zu halten.

Zum Jahresende zog die für die Bergbausanierung zuständige LMBV jetzt wieder Bilanz. Und es waren nicht nur die Tagebauseen in der Lausitz, in die Millionen Tonnen Wasser gepumpt werden mussten.

„Im Lausitzer Revier können in 2023 durch die LMBV voraussichtlich bis zu 95 Mio. m³ Wasser für die Flutung und Nachsorge der Bergbaufolgeseen aus den Vorflutern gewonnen werden. Damit wird die Jahresmenge 2023 leicht über dem Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre von rund 90 Mio. m³ liegen“, formuliert der Bergbausanierer das Jahresergebnis für die Lausitz.

Hauptabnehmer und Schwerpunkte der Wassernutzungen im Jahr 2023 waren neben dem Bärwalder See (mit 29 Mio. m³) das Speicherbecken Lohsa II (mit 17 Mio. m³) sowie der Sedlitzer See (mit 25 Mio. m³). Die ausgeprägte sommerliche Niedrigwasserphase sowie die Einhaltung sanierungsbedingter Grenzwasserstände wirkten einer höheren Wassernutzung entgegen.

70 Millionen m³ wurden im Gegenzug wieder in die Flüsse geleitet.

Der wasserhungrige Zwenkauer See

In Mitteldeutschland wurden den Bergbaufolgeseen der LMBV bis zum Jahresende 2023 voraussichtlich rund 30 Millionen m³ Flutungswasser aus den Vorflutern zugeführt, teilt der Bergbausanierer mit. Vorfluter heißt in diesem Fall: vor allem aus Flüssen wie der Weißen Elster. Was im Ergebnis bedeutet, dass die Tagebauseen die Konkurrenz um das Wasser der Flüsse im Leipziger Raum verschärfen. Ein Thema, das die Wasserkonferenz im März 2023 zur Sprache brachte.

Diese 2023 geflutete Menge entspricht in etwa dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre, so die LMBV. Der mit rund 15 Millionen m³ größte Anteil entfiel dabei auf den Zwenkauer See.

Die Rückleitungen in die Gewässer hingegen werden sich in Mitteldeutschland 2023 auf insgesamt etwa 40 Millionen m³ summieren, schätzt die LMBV ein. Die mit rund 15 Millionen m³ größte Einzelmenge entfalle dabei auf den Cospudener See.

Nach Einschätzung von Maik Ulrich, Leiter der Flutungszentrale der LMBV, „wird immer deutlicher, dass die Rolle der entstehenden Bergbaufolgeseen und Speicher hinsichtlich Ihrer Wirkung zur Stützung der Flussgebiete immer mehr an Bedeutung gewinnt.“

Wobei die Einleitung in den Cospudener See über eine Druckleitung aus dem Zwenkauer See erfolgt. Und vom Cospudener See aus fließt dieses Wasser dann über den Floßgraben in die Pleiße ab. Was trotzdem bedeutet, dass der Zwenkauer See – auch durch seine Größe und die damit einhergehende Verdunstung – auch künftig auf Wasserzufuhr aus der Weißen Elster angewiesen sein wird. Während er im Hochwasserfall als Wasserrückhaltebecken funktioniert.

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Es gibt 4 Kommentare

@Matthias Malok
Wie du vom Trocknen deiner Wäsche weißt: Das ist nicht so einfach zu beantworten. Bei höherer Temperatur kann Luft mehr Wasser aufnehmen. Wie viel dann aber tatsächlich verdunstet, hängt u.a. auch vom Wind ab, wie gesättigt die Luft bereits ist etc. pp.

Zu der Feststellung von @Heart könnte mich auch noch interessieren, welcher Wert für Verdunstung /qm bekannt ist und wie sich dieser in den Jahren ab XY in Deutschland / Europa / Weltweit entwickelt hat.

@Hearst
Ja, die gestiegene Menge ist trotz der hohen Verdunstung gestiegen. Das Problem ist der planfestgestellte Wasserspiegel. Regnet es in einem Monat sehr viel, wird viel abgelassen. Verdunstet im nächsten Monat viel, wird viel Wasser zugeführt. Wenn du dich erinnerst: Im September 2023 hat es nicht geregnet, dafür war es mit mehreren Tagen ü30°C sehr warm. Die Verdunstung war also relativ hoch. Also hat man Wasser zugeführt. Im Oktober hat es dann viel geregnet, also hat man viel Wasser abgelassen. Diese Seen sind eine ziemliche Beschäftigungstherapie.

Jetzt komme ich gar nicht mehr klar:
“bis zum Jahresende 2023 voraussichtlich rund 30 Millionen m³ Flutungswasser aus den Vorflutern zugeführt” vs. “Rückleitungen in die Gewässer hingegen werden sich in Mitteldeutschland 2023 auf insgesamt etwa 40 Millionen m³ summieren”. Jetzt ist die rückgeführte Menge trotz Verdunstung gestiegen? Habsch Leseprobleme wegen Jahresendfeier?

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