Rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien in Sachsen wurden am Donnerstag, 6. Juli, drei Notrufsäulen der Björn Steiger Stiftung am Markkleeberger See offiziell in Betrieb genommen. Erholungssuchende können damit bei Notfällen im Wasser oder an Land schnell und einfach Hilfe anfordern. Die Maßnahme der Stadt trägt erheblich zur Verbesserung der Sicherheit an dem beliebten Badesee im Leipziger Süden bei.

Ein Ausflug an den Badesee gehört für viele Einwohner der Großen Kreisstadt Markkleeberg und dem benachbarten Leipzig zum Sommer dazu. Was viele beim Badevergnügen vergessen: Der Spaß im Wasser birgt auch Risiken. Wenn es zu einem Notfall kommt – ein Badeunfall, ein Herzstillstand –, ist schnelle Hilfe gefragt. Notruf absetzen, 112 wählen – aber wie ohne Handy?

Denn häufig wird das Handy aus Angst vor Diebstahl im Auto oder gleich zu Hause gelassen. Mit den von der Björn Steiger Stiftung entwickelten Notrufsäulen kann im Ernstfall schnell Hilfe gerufen werden. Am 6. Juli wurden drei moderne Rettungssäulen im Rahmen eines gemeinsamen Projekts der Stadt Markkleeberg, der Björn Steiger Stiftung und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Markkleeberger See in Betrieb genommen.

Gut sichtbar und nah am Wasser

„Der Markkleeberger See ist in unserer Region als Ausflugsziel sehr beliebt. Da ist es wichtig, dass in Notfallsituationen schnell geholfen werden kann. Die Stadt Markkleeberg investiert deshalb in die professionelle Wasserrettung und möchten mit neuen Notrufsäulen allen Besucherinnen und Besuchern, die am See Spaß und Freizeit genießen wollen, künftig noch mehr Sicherheit bieten. Weil eine erfolgreiche Wasserrettung eine Frage von Minuten ist, ist das Hauptziel dieses Projekts, wertvolle Zeit zu sparen, um Leben zu retten. Notrufsäulen sind dabei hilfreich und wichtig. Sie ermöglichen eine schnellere Rettung“, sagte Bürgermeister Olaf Schlegel bei der Einweihung der drei Notrufmelder der neuesten Generation.

Die auffällig rot-weißen Notrufsäulen sind gut sichtbar und nah am Wasser zu finden. Wird eine kritische Situation erkannt, kann per Knopfdruck ein Notruf direkt an die Rettungsleitstelle abgesetzt werden. Die Rettungsleitstelle weiß sofort, wo der Unfallort ist und alarmiert dann z. B. die DLRG und andere Einsatzkräfte, die am schnellsten den Einsatzort erreichen, um passende Hilfe leisten zu können. Die Standortdaten werden automatisch an die Rettungskräfte übermittelt, um eine schnelle Lokalisierung zu ermöglichen.

Ausgestattet mit einem Solarpanel sowie einem LTE-Modul arbeiten die Säulen technisch autark. Sie sind einfach zu bedienen, die Sprachqualität ist ausgezeichnet. Die Funkverbindung ist über das LTE-Netz garantiert. Betrieben werden die Notrufmelder durch Solarenergie. Dank eines eingebauten Akkus sind die modernen Säulen rund um die Uhr einsatzbereit, ohne auf Erdkabel angewiesen zu sein.

Einfache Bedienung in Notsituationen

„Wir sind froh, dass die Stadt gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung und der hiesigen DLRG die modernen Notrufsäulen zur Verfügung stellt. Sie tragen erheblich zur Verbesserung der Sicherheit aller Erholungssuchenden an unserem Badesee bei. Ihre einfache Bedienung und die schnelle Alarmierung ermöglichen eine effiziente Hilfeleistung in Notsituationen, sowohl während der Badesaison als auch das ganze Jahr über“, betont Christoph Kirsten, Geschäftsführer der EGW Entwicklungsgesellschaft für Gewerbe und Wohnen mbH, zuständig für die gewerblichen, sportlichen und touristischen Aktivitäten und Angebote am Markkleeberger See.

Andreas Mihm, Projektmanager der Björn Steiger Stiftung, betont die Bedeutung von Rettungssäulen an Badeseen und Küstengewässern auch in Zeiten des Mobilfunks. Die Alarmierung über die Notrufsäulen erfolge schneller als mit dem Handy und zudem sei der Netzempfang nicht überall zuverlässig. „Die Notrufsäulen sind aber nicht nur bei Ertrinkungsnotfällen lebensrettend, sondern können in jeder Jahreszeit auch Spaziergängern, Fahrradfahrern und Joggern helfen, die möglicherweise kein Mobiltelefon zur Hand haben oder mangels Ortskenntnis nicht den genauen Standort beschreiben können. Sie sind und bleiben ein wichtiger Beitrag für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum“, sagt Stiftungsmanager Mihm.

Die Kooperation von Björn Steiger Stiftung und DLRG

Auch künftig wird die im Jahr 2019 gestartete Kooperation zwischen der Björn Steiger Stiftung und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft dafür sorgen, dass an Badeseen und Badestränden in Deutschland über Notrufsäulen Hilfe angefordert werden kann. Seit dem Projektstart wurden trotz Corona-Einschränkungen nahezu 400 Säulen in Deutschland installiert. Allein in diesem Jahr ist der Aufbau von weiteren 200 Notrufsäulen geplant.

Zum Beginn der Initiative: Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde, bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung der bundesweit einheitlichen und kostenfreien Notrufnummern 110/112, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung.

Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall und dem Frühgeborenentransport.

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