Im Landkreis Leipzig sorgt die finanzielle Situation der Muldentalkliniken seit Monaten für Diskussionen. Besonders dem Standort in Wurzen droht ein massiver Abbau von Kapazitäten und Arbeitsplätzen. Mit deutlicher Mehrheit hat der Kreistag des Landkreises am Mittwoch, dem 10. Mai, beschlossen, ein Darlehen in Höhe von zehn Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Vorausgegangen war ein Schreiben der Muldentalkliniken vom 13. März, in dem diese Liquiditätshilfen des Landkreises beantragt hatten. Dieser ist Gesellschafter der beiden Kliniken in Wurzen und Grimma. Ohne finanzielle Hilfen drohe dem Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit, hieß es in dem Schreiben.
Kosten steigen, Auslastung sinkt
Als Gründe für die Notlage wurden eine abnehmende Auslastung der Kliniken, höhere Löhne in Folge von Tarifverhandlungen und allgemeine Kostensteigerungen durch die Inflation genannt. Von ähnlichen Problemen sind auch viele andere Krankenhäuser betroffen. Erst im März wurde bekannt, dass Leipzig das Klinikum St. Georg mit einem Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro unterstützen möchte.
Bei der Sitzung des Kreistages im Landkreis Leipzig stimmten laut LVZ 61 Kreisrät*innen für das Darlehen und 13 dagegen. Ein Mitglied enthielt sich. Das Darlehen ist an ein Sanierungskonzept gebunden, das jüngst für heftige Proteste gesorgt hat, aber bis zum 30. September überarbeitet werden darf.
Massiver Betten- und Stellenabbau in Wurzen geplant
So war vorgesehen, die medizinische Versorgung am Standort Grimma zu konzentrieren. In Wurzen sollte die Zahl der Betten von knapp 200 auf nur noch 26 reduziert werden. Ursprünglich war auch vorgesehen, die dortige Kinder- und Geburtsklinik zu schließen – von diesen Plänen hatte man jedoch wieder Abstand genommen.
Nun hat die neue Geschäftsführerin der Muldentalkliniken, Julia Alexandra Schütte, einige Monate erhalten, um die geplanten Maßnahmen zu überarbeiten. Klar ist aber: Ab 2026 müssen die Kliniken wieder schwarze Zahlen schreiben. Ein weiteres Darlehen hat der Kreistag ausgeschlossen.
Was dieser Beschluss vor allem für den Standort Wurzen bedeutet, werden also die kommenden Monate zeigen. Gestern Abend haben mehrere hundert Menschen gegen die Spar- und Kürzungspläne demonstriert. Unter anderem war auf einem großen Banner zu lesen: „Lieber privat als dieser Verrat!“
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