Nach Linken und Grünen bezieht jetzt auch die Leipziger SPD-Fraktion Stellung gegen die Schifffahrtspläne der Landesregierung auf dem Cospudener See und lehnt die unbegrenzte Zulassung von Motorbooten durch die Landesdirektion Sachsen auf dem Cospudener See ab. „Wir sprechen uns für einen sanften Tourismus, also für sanfte Erholungsmöglichkeiten aus, die im Einklang mit der Natur stehen“, betont die Fraktion.
„Die Stellungnahme der Stadt Leipzig zur Schiffbarkeit Cospudener See unterstützen wir. Auch wir sind der Auffassung, dass die Schifffahrt auf Fahrgastschiffe, nicht motorisierte Sportboote und im Einzelfall motorgetriebene Sportboote mit alternativen, nicht fossilen, Antrieben beschränkt werden soll“, erklärt SPD-Stadtrat Andreas Geisler.
„Dass über 10.000 Menschen eine Petition des Ökolöwen gegen die unbegrenzte Zulassung von Motorbooten auf dem Cospudener See unterschrieben haben, ist ein eindrucksvolles Zeichen. Auenwald und Leipziger Neuseenland sollten am besten mit Windantrieb oder muskelbetrieben erkundet und erlebt werden. Es ist absolut nicht die Zeit für Motorboot-Debatten an den Seen im Südraum. Und wenn jemand einen Motor braucht – wie Segelboote als Notantrieb – dann nur ohne fossile Antriebe.“
Schon 2017 gab’s Theater
2017 gab es die letzten großen Diskussionen um Motorboote auf den Seen im Leipziger Südraum. Damals preschte Zwenkau mit einer Generalgenehmigung für Motorboote vor. Eine Politik, die Markkleeberg und Leipzig so am Cospudener See nicht mittragen wollten. Die für 2017 geplante Schiffbarkeitserklärung wurde ausgesetzt. Sechs Jahre später wurde sie jetzt wieder aus der Kiste geholt.
Seit 2015 wissen alle Beteiligten im Neuseenland eigentlich, dass die Bewohner der Region den Motorboottourismus mit großer Mehrheit ablehnen. Sie wünschen sich mit großer Mehrheit an allen Seen einen sanften und naturnahen Tourismus, wie die Befragung der Neuseenländer 2015 ergab.
Doch das hat an den Plänen der Steuerungsgruppe Neuseenland, die Strukturen für den (Motorisierten) Wassertourismus weiter auszubauen, nichts geändert. Immer wieder werden dann Zahlen zu einem wirtschaftlich tragfähigen Wassertourismus präsentiert, die mehr Wunsch als realistische Berechnung sind. Und parallel steigen die Kosten für die geplanten Großbauwerke wie den Kanal, der den Zwenkauer See mit dem Cospudener See verbinden soll, ins Unbezahlbare. Doch nicht einmal die steigenden Kosten ändern etwas an den alten Plänen.
Zenker: Nutzungsdruck ohnehin sehr groß
„Für viele Leipzigerinnen und Leipziger ist der Cospudener See das wichtigste Naherholungsgebiet im Leipziger Süden. Ob baden, tauchen, segeln oder paddeln – der Nutzungsdruck ist jetzt schon hoch. Mehr Tourismus wäre für den See nicht tragbar“, sagt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Christopher Zenker.
„Zudem sind Motorboote in der Regel laut und der Lärm von Verbrennungsmotoren nervt Erholungssuchende und vergrämt hier lebende und geschützte Vogelarten. Lärm, Wellenschlag, Luftschadstoffe und Einträge von Öl und Kraftstoffen würden eine weitere positive Entwicklung des Tagebausees aus Sicht des Natur- und Artenschutzes stören. Die wertvolle Seenlandschaft aus Wasserfläche, Ufern, Böschungen sowie angrenzenden Wald- und Wiesenbereichen muss geschützt und eine naturnahe Entwicklung vorangetrieben werden.“
Es gibt 4 Kommentare
Man liest auf der Homepage:
“Die Steuerungsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt durch die Kompetenz ihrer Mitglieder, einen attraktiven gewässertouristischen Verbund im Leipziger Neuseenland zu befördern und diesen naturverträglich zu gestalten sowie wasserwirtschaftlich zu nutzen.”
Einerseits steht da “NATURVERTRÄGLICH” und man könnte sich entspannt zurücklehnen, andererseits lässt die Behauptung “Kompetenz” erahnen, wie ernst das gemeint sein muss.
Wer hat dieses Gremium eigentlich legitimiert und wacht darüber?
Oder – wenn sie einmal aus dem Sack gelassen – kann diese Truppe machen, was sie will?
Bin auch gegen Motorboote auf den Tagebauseen und im Auwald. Nur technisch würde mich schon das Segeln auf der Pleiße interessieren. “Auenwald und Leipziger Neuseenland sollten am besten mit Windantrieb oder muskelbetrieben erkundet und erlebt werden.” Bleiben wir doch bei der Muskelkraft, damit wird auch ein Großteil der Adipösen vom Erlebnis Auwalderkundung ausgeschlossen, was den Auwald dann zusätzlich beruhigt.
All dieses Theater läuft seit dem Tag Blau, war es 2011?
Bereits damals gab es eine Petition mit über 11.000 Unterschriften. Aus meiner Sicht ist das ganze Theater nichts anderes als das unehrliche Spiel der aktuell Beteiligten !
Wann, ja wann….verabschiedet sich die touristische Sterueungsgruppe von den feuchten Träumen der ersten Bergbaufolgeplanung ? Motorisierter Bootstourismus auf diesen “Pfützen” ist vollkommen daneben. Hier am Störmthaler See sind keine 10 Motorboote zu chartern (+ einige private Boote). Aber nur 1 Motorboot auf dem See….und die Ruhe ist dahin. Wir kennen das alle vom Rasenmäherpegel im Wohnquartier…es nervt