Am Mittwoch, dem 25. Januar, startete der Leipziger Ökolöwe seine Petition „Keine Motorboote auf dem Cossi!“ Eine Petition, die eigentlich nicht nötig geworden wäre, wenn sich nicht sächsische Landesbehörden eigenmächtig zu politischen Akteuren aufschwingen würden, so wie die Landesdirektion Sachsen, die jetzt den Cospudener See unbedingt unbegrenzt für Motorboote öffnen will, obwohl das überhaupt nicht im Sinn der Anliegerkommunen ist.
Als erste reagieren darauf die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen aus eben diesen Anliegerkommunen Leipzig und Markkleeberg. Sie sprechen sich in aller Deutlichkeit gegen die geplante Schiffbarmachung des Cospudener Sees und damit gegen die allgemeine Freigabe für Motorboote aus.
Die Schiffbarkeitserklärung für die sächsischen Tagebauseen war ein Schachzug der schwarz-gelben Landesregierung, die 2009 bis 2017 amtierte und fast jede Regierungsentscheidung unter das Label „Deregulierung“ stellte. Deregulierung bedeutet aber auch Entmachtung.
Man denke nur an die Baumschutzsatzungen der Kommunen, die durch das „Baum-ab-Gesetz“ mehrere Jahre völlig außer Kraft gesetzt wurden. Wenn die Tagebauseen vom Land einfach für schiffbar erklärt werden wie üblicherweise nur Bundeswasserstraßen, dann haben die Anrainerkommunen so gut wie keine Möglichkeit mehr, den Motorbootbetrieb auf den Seen zu begrenzen.
Der See ist überhaupt noch nicht fertig
2017 endete das Verfahren der „Fertigstellung“ des Cospudener Sees schon einmal mit der Feststellung, dass keiner der Seen im Leipziger Südraum „fertig“ ist. Wie gerechtfertigt diese Feststellung war, zeigte ja 2021 der Wasserdurchbruch am Störmthaler Kanal, der den Störmthaler See mit dem Markkleeberger See verbindet. Bis heute sucht die LMBV dort nach den Ursachen für das austretende Wasser.
Und die „Fertigstellung“ des Cospudener Sees hängt ebenso direkt vom Bau des Harthkanals zwischen Zwenkauer und Cospudener See ab. Doch der Kanal wird vor 2030 nicht in Betrieb gehen. Aber genau diese Koppelung hat die Landesdirektion aus eigener Vollmacht aufgehoben und will nun allein für den Cospudener See die Schiffbarkeit erklären.
Was aber gegen die nur zu berechtigten Einwände der Naturschutzverbände geschieht.
Und das betont auch Jürgen Kasek, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion Leipzig: „Die Landesdirektion verfolgt hier offensichtlich nach eigenem Gutdünken ein politisches Ziel, das gravierende Auswirkungen haben wird. Mit der allgemeinen Schiffbarmachung können sämtliche Wasserfahrzeuge nach Schifffahrtsrecht auf den Seen eingesetzt werden. Viele der Seen im Leipziger Südraum und insbesondere der Cospudener See leiden heute schon unter einem erheblichen Nutzungsdruck, der sich negativ auf die Flora und Fauna auswirkt und damit auch auf das Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Weitere Boote auf den Seen werden wir nicht akzeptieren.“
Und genauso sieht es auch Joachim Schruth, Stadtrat in Markkleeberg und Sprecher für Umwelt in der dortigen Grünen-Fraktion: „Die bisherige Lösung, dass durch Verfügung der Anrainergemeinden Regelungen getroffen werden können, hat den bisherigen Umständen deutlich besser Rechnung getragen, auch wenn nach unserer Ansicht bereits jetzt zu viele Boote eingesetzt werden. Eine weitere Freigabe und damit einhergehende Nutzung durch Motorboote würde das ohnehin empfindliche Ökosystem weiter belasten. Es ist auch nicht verständlich, warum nach fast einem Jahrzehnt die Landesdirektion jetzt wieder auf den Gedanken kommt, das Verfahren weiterzubetreiben und dabei sämtliche bislang eingereichte Einwendungen übergeht.“
Die Petition „Keine Motoboote auf dem Cossi!“ kann unter www.oekoloewe.de/petition-motorboote-cossi.html mitgezeichnet werden.
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Motorboote sind nicht nur für Anwohner und NAtur schädlich. Der Tourismus selbst wird dadurch empfindlich gestört, denn Motorboote sind laut, stinken und sind zu schnell für alle anderen auf und im Wasser. Wenn das am Cossi kommt ist es nur eine Frage der Zeit wann auch die anderen Seen “verseucht” werden. Es zeigt sich wieder mal, wie die sächsische Landesregierung mit den veränderten Vorzeichen auf usnerer Erde umgehen, nämlich ausschöießlich rückwärts gewandt. Die Zeichen der Zeit werden ignoriert. Zum vergessen.