Auf seiner Website gibt sich der Flughafen Leipzig/Halle ganz sicher, dass seine Lärmentgelte dazu beitragen, dass immer weniger laute und schmutzige Flugzeuge zum Einsatz kommen. Aber auch die aktuellen Lärmentgelte stellen sichtlich keinen Anreiz dar, dass Fluggesellschaften wie DHL ihren Maschinenpark schneller modernisieren. Da zeigen die wirklich wirksamen Startentgelte in Frankfurt wesentlich mehr Wirkung, stellt die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ fest.
Auf seiner Website jedenfalls vermeldet der Flughafen: „Der Flughafen Leipzig/Halle macht die Start- und Landeentgelte von der jeweiligen Lärmzertifizierung des Flugzeugtyps abhängig. Danach bezahlen moderne Flugzeuge, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen, geringere Gebühren als ältere und somit auch lautere Maschinen. Den Fluggesellschaften wird somit ein Anreiz zum Einsatz lärmärmerer Luftfahrzeuge gegeben. Die lärmemissionsabhängige Staffelung der Entgelte ist ein wichtiger Bestandteil der Bemühungen zur Reduktion des Fluglärms am Flughafen Leipzig/Halle.“
Das ist zwar ein frommer Wunsch. Aber tatsächlich lockt der Frachtflughafen Leipzig / Halle noch immer mit Dumping-Entgelten, die überhaupt keinen Druck aufbauen, alte und laute Frachtmaschinen endlich außer Dienst zu nehmen.
Dazu hat die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ einfach mal den Taschenrechner zur Hand genommen und ausgerechnet, wie groß die Unterschiede zwischen den von Fraport geforderten Lärmentgelten und denen am Flughafen Leipzig/Halle sind.
Die Wortmeldung der Bürgerinitiative:
Flughafen Frankfurt erhöht Lärm- und Emissionsentgelte
LEJ überlässt die Kosten bisher dem sächsischen Steuerzahler
Wie jedes Jahr hat der Flughafen Frankfurt zum Jahreswechsel die Lande-, Lärm- und Emissionsentgelte erhöht, in diesem Jahr um ca. 5 %. So betragen z. B. die Lärmzuschläge für den Start einer A306 (Lärmklasse 8) jetzt ganztägig 662 €. Hinzu kommen bei einem nächtlichen Start zwischen 22 und 23 Uhr bzw. 5 und 6 Uhr (Nachtzeit 1) 430 € oder zwischen 23 und 5 Uhr (Nachtzeit 2) 1.986 €. Für eine AN124 (Lärmklasse 15) liegen die Lärmzuschläge jetzt für einen Start am Tag bei 24.927 €, zwischen 23 und 5 Uhr bei 99.708 €. Die CO₂-Emissionszuschläge wurden von 3,21 €/kg CO₂-Ausstoß pro Start und Landung auf 3,37 €/kg erhöht.
An dieser Stelle sei an den Flughafen Leipzig-Halle erinnert, dessen Bestreben es derzeit ist, die Starts und Landungen für DHL um 50 % zu erweitern. In Leipzig gibt es weder am Tag noch in der Nacht Lärm- bzw. Emissionszuschläge, was die Milliardengewinne von DHL-Express einerseits und die vom Steuerzahler finanzierten Millionenverluste des Flughafens andererseits klärt.
Zur Veranschaulichung dieser Fakten:
In der Nacht vom 13. zum 14. Dezember gab es seitens DHL 40 Starts bzw. Landungen vom Typ A306. Falls in Leipzig die Frankfurter Lärmzuschläge zur Anwendung kommen würden, hätte DHL allein für diese Lärmzuschläge in Höhe von 71.230 € zahlen müssen. Von der AN124 gab es im November 18 Starts und Landungen. Dafür wären laut Frankfurter Entgeltordnung 539.669 € Lärmzuschlag fällig gewesen. In Leipzig hat die Fluggesellschaft für diese Starts und Landungen laut LEJ-Entgeltordnung insgesamt nur ca. 55.000 € gezahlt.
Die neue Entgeltordnung von Fraport findet man hier.
Matthias Zimmermann
Pressesprecher der Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“
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