Das Tiefbauamt der Stadt Grimma erhielt kürzlich die Fördermittelzusage für die Herstellung einer gestalteten Freianlage „Infopoint Archäologie“ Göttwitz. Die Fördersumme beträgt 47.000 Euro. Rund 16.000 Euro, ein Viertel der Gesamtsumme, gibt die Stadt Grimma hinzu, sodass das dort gefundene Ringheiligtum sichtbar gemacht werden kann.

Der Ausbau der Staatsstraße 38 zwischen Mutzschen und Wermsdorf im Jahr 2012 brachte bei Göttwitz eine jahrtausende alte Siedlung sowie eine mysteriöse Kultstätte zum Vorschein. Genauer gesagt, stieß man auf die Reste eines riesigen vierreihigen Palisadenrondells mit kreisförmig angeordneten Holzpfählen. Diese Stein- oder Holzkreise sind im Englischen auch als „Henge-Monumente“ (Stonehenge, Woodhenge) bekannt.

Der sensationelle Fund soll nun durch eine Nachbildung eines Teils der Anlage wieder sichtbar gemacht werden, teilt die Stadt Grimma mit. Geplant ist, dass eine begleitende Ausstellung die Funde dokumentiert.

2023 soll gebaut werden

In der Zeit von März bis Juli 2023 soll der Informationspunkt gebaut werden, teilt die Stadt Grimma mit. Die Konzeption wurde bereits im Jahr 2020 gefördert. Dieses Vorhaben wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (ELER) in Verbindung mit dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum des Freistaates Sachsen (EPLR) sowie der LEADER-Entwicklungsstrategie Sächsisches Zweistromland-Ostelbien gefördert.

In Göttwitz untersuchte das Sächsische Landesamt für Archäologie in den Jahren 2012 und 2013 rund ein Achtel der Gesamt-Anlage, insgesamt 81 Pfosten in vier Reihen. Über den tatsächlichen Umfang der Anlage und ihr ursprüngliches, obertägiges Erscheinungsbild weiß das Landesamt für Archäologie nur wenig.

Spekulativ geht die Behörde davon aus, dass der Außendurchmesser bis zu ca. 145 Meter umfasst, und der des inneren Ringes immerhin noch an die 100 Meter.

Anhand dicht nebeneinanderliegender Pfostenstandspuren wurde ein Holzbedarf von ca. 1.000 Pfosten für den Bau ermittelt. Vergleichbare Anlagen datierte die Experten an den Beginn der mittleren Jungsteinzeit. Allerdings fehlt aussagekräftiges Fundmaterial für eine exakte zeitliche Einordnung der Anlage bei Göttwitz.

Die Fachleute vermuten, dass solche Anlagen zur Sternbeobachtung dienten. Die Ausrichtung auf die zur Sonnenwende aufgehende Sonne war aus Stonehenge schon länger bekannt.

Sicher waren solche astronomischen Zyklen und Wendetage für die Kalenderbestimmung von Ackerbauern nützlich, dennoch sind die Orientierungen der zahlreichen Anlagen so unterschiedlich, dass eine einheitliche Erklärung noch nicht gelingen will.

Geht man von einem stark religiös geprägten Denken der damaligen Menschen aus, so ist es wohl nicht falsch, den Anlagen eine Funktion bei kultischen Zeremonien zuzusprechen, für die auch astronomische Beobachtungen eine gewisse Rolle spielten.

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