2022 rückt der Elster-Saale-Kanal wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Nur nicht als Weiterbauprojekt, das niemand bezahlen könnte, sondern in der Variante, die sich auch in der mitteldeutschen Tourismus-Diskussion als sinnvollste erwiesen hat: Der Saale-Elster-Kanal-Radweg soll gebaut werden. Und Anfang 2022 soll der Leipziger Stadtrat den Planungsbeschluss für die ersten vier Kilometer auf den Tisch bekommen.

Dass der erste Abschnitt des Saale-Elster-Kanal-Radwegs jetzt angepackt wird, geht aus der Sitzung der Verwaltungsspitze in dieser Woche hervor, wo auf Vorschlag von Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal der Grundsatzbeschluss zum Bau des 1. Teilbauabschnittes gefasst wurde. Der notwendige Planungsbeschluss durch die Ratsversammlung wird im Februar 2022 erwartet.Für Pendler, Tagesausflügler und Touristen entsteht eine neue 11,4 Kilometer lange Wegeverbindung, die das bereits bestehende Radwegenetz ergänzt und die Städte und Gemeinden der Region noch enger miteinander vernetzt, betont die Verwaltung.

„Damit wird ein in dieser Dimension einmaliges Projekt zwischen kommunalen Dritten länderübergreifend realisiert“, sagt Heiko Rosenthal.

Die geplanten Bauabschnitte für den Radweg am Elster-Saale-Kanal. Karte: Stadt Leipzig
Die geplanten Bauabschnitte für den Radweg am Elster-Saale-Kanal. Karte: Stadt Leipzig

4,4 Kilometer des Weges verlaufen auf Leipziger Gemarkung. Die Städte Schkeuditz und Leuna partizipieren mit 3,3 bzw. 3,7 Kilometern Strecke ebenfalls an dem interkommunalen Infrastrukturprojekt. Entlang des kompletten, gefluteten Kanalabschnittes vom Lindenauer Hafen in Leipzig bis nach Zschöchergen in Sachsen-Anhalt soll der schon bestehende Weg auf einer Uferseite eine Asphaltdeckschicht erhalten und somit für den Fuß- und insbesondere den Radverkehr attraktiv werden.

Der länderübergreifende Saale-Elster-Kanal-Radweg ist eine Schlüsselmaßnahme des Saale-Elster-Kanal-Projekts und soll als Bindeglied und Impuls die Regionalentwicklung im Raum Leipzig-Halle entscheidend vorantreiben, betont Leipzigs Verwaltung die Rolle dieses Vorhabens. Mit dem nun erfolgten Grundsatzbeschluss könne nun auch die Unterzeichnung von Verträgen zwischen den kommunalen Partnern, sowie mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), durch die Stadt Leipzig angegangen werden.

Die Stadt Schkeuditz hat hierfür bereits im Oktober 2021 einen einstimmigen Beschluss gefasst, die Stadt Leuna wird diesen voraussichtlich Anfang 2022 einholen. Mit dem Planungsbeschluss aus Leipzig sollen anschließend die Projektsteuerung und Planung ausgeschrieben werden, sodass bei einer geschätzten Bauzeit von rund 36 Monaten im Jahr 2025 mit einer Fertigstellung des 11,4 Kilometer langen Radwegabschnittes gerechnet werden kann.

Der Saale-Elster-Kanal ist eine Bundeswasserstraße, die gemeinsam mit den am Ufer verlaufenden Betriebswegen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) gehört. Die WSV beteiligt sich an der Projektsteuerung, der Planung und dem Bau und finanziert das rund 4,3 Millionen Euro umfassende Radwegeprojekt auf der kompletten Länge zu 90 Prozent. Die übrigen 10 Prozent werden durch die drei beteiligten Kommunen Leipzig, Schkeuditz und Leuna gedeckt.

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Es gibt 25 Kommentare

@cx
Ich kann Sie gut verstehen.

Hier einmal das Dokument, das zum Einordnen hilft:
https://ratsinformation.leipzig.de/allris_leipzig_public/wicket/resource/org.apache.wicket.Application/doc1809011.pdf

Man kann es kurz herunterbrechen:

Es geht um Betriebswege am Kanal, die instandgesetzt werden sollen.
Die Stadt Leipzig und angrenzende Kommunen wollen das nutzen und einen Radweg daraus machen; eine Gestattung hierfür gibt es vom Schifffahrtsamt.

In dem Dokument gibt es seitenweise! Palaver, es sei ein Initialprojekt fürs Radfahren und lauter Klimageschwafel, welche man sich als Lorbeeren zu eigen machen möchte. man vergleicht es tatsächlich mit dem KH-Kanal. Die Gründe (Einkaufen im nova eventis) sind hanebüchen; man möchte offensichtlich wieder ein paar Kilometer Radwege vorweisen können.

Der Weg muss eh renoviert und es soll ein Saale-Elster-Radweg werden.
Win-Win für die Behörden.
Ich kann mir vorstellen, dass das tatsächlich gut werden könnte und die Nutzung hoch.

Ich finde dieses Thema grundsätzlich, daher hänge ich mich nochmal rein:

1. weil etwas quasi nichts kostet, ist es trotzdem nicht kostenlos – immer muss irgendwer oder irgendwas dafür zurückstecken. Hier ist es die relativ ungestörte “Natur” entlang des KH Kanals zumindest bis zum Bienitz. Als Gassigeher oder Mountainbiker ist es für das Erleben relativ unwichtig, ob Asphalt oder Feldweg.

2. Asphaltbänder in der Natur finde ich super, wenn sie einen echten Nutzen für Infrastruktur und /oder Fahrerlebnis bringen, ob für Auto (A72 -geil!) oder Fahrrad (Weg um Störmi) – das Märchen von der Straße/Radweg die man ohne Plan erstmal baut, damit der Nutzen sich dann später einstellt, ist aber seit den 70ern überholt.

3. Gibt es einen Plan, der erklärt, warum dort ein Radweg sein sollte? Nein. Niemand (außer @cisk) behauptet, damit sollen irgendwelche Wohnsiedlungen oder Gewerbegebiete angebunden werden. Ein touristischer Mehrwert – z.B. Naherholung an den Hausbootkneipen am vorderen Kanal, oder Anfahrt mit Lastenrad und Hund statt SUV zum Bienitz – wird nicht behauptet. Warum dann?

Zum Argument “natürlicher” Kiesweg vs. wassergebundene Decke vs. Asphalt: es hängt doch von der Nutzungsfrequenz und der Unterhaltung ab.
Asphalt macht vom Standpunkt des Betreibers natürlich Sinn, besonders wenn er die Anfangsinvestition nicht tragen muss. Was dann zehn Jahre später sein wird, interessiert ja erstmal nicht.
Ich fahre seit 25 Jahren auch am KH Kanal entlang, der Kiesweg dort war an sich immer gleich gut/schlecht fahrbar – wenn ich aber an die Umrundung des Werbeliner Sees denke, das war war vor 20 Jahren besser ohne Asphalt, als heute mit unzähligen von Wurzeln verursachten Schlaglöchern.

Ich weiß nicht warum Sie mich Dutzen und wo im trauten Leipzig ein Moloch sein soll. Manche Sachen sind so weit hergeholt, dass man nicht mal ahnt was es soll.

Eine Verkehrs”wende” wünsche ich mir auch nicht,höchstens ein maßvolles Bremsen und einfordern der Einhaltung der Regeln aller Teilnehmer. Das würde schon mal viel Entspannung bringen
Insofern ist die Frage wie “ES” gehen soll für mich nicht im Raum.
Ein Radweg Überland ins Center dürfte es nicht sein. Radverkehr ist in der Minderheit, und nur saisonal begrenzt beliebt, erst recht meteorologisch gesehen. Die ideologisch betriebenen “Wir stehen aber auf der richtigen Seite!! ! ! 11” Forderungen nach millionenschwerem Ausbau kann ich einfach selten nachvollziehen.

@Seb

Welche Funktion fragst du?
Sammelroute für den Radverkehr aus all den umliegenden Gemeinden Richtung innere Stadt und zurück?
Also manche Fragen kann man sich auch wirklich selber beantworten.

Was das Gemoser über die ach so schnellen Radfahrer betrifft:
ja das will ich doch hoffen, daß auch Alltagspendler dann eher auf das Rad umsteigen — und da sie ein Ziel haben, wohl auch schneller fahren — vlt. sogar unfaßbare ü30 km/h.

Auch wenn einigen Spezis ihre “Spielwiese” flöten geht:
natürlich wird dort in puncto Radverkehr deutlich mehr los sein als bisher.
Was aber immer noch besser ist, als der Automoloch, den wir jetzt hier überall haben…
Das ist doch das Ziel?
Oder was dachtest du, wie Verkehrswende konkret aussehen wird?

Also der Weg dürfte jetzt nicht geschlämmt sein, es ist ein Naturweg. Oder?

Allerdings, so sieht man es auch an vielen anderen Stellen, sind geschlämmte Wege überhaupt nicht von Dauer.

Ein geschlämmter Weg ist doch auch eine Versiegelung. Oder?

Ich würde den Weg tatsächlich als überregionalen Radtourweg sehen, bis nach Leuna.
Eine bessere Qualität als jetzt teilweise Schotter wäre auf jeden Fall sinnvoll.

Schnee schieben wird dort denke ich nie jemand.

Ich hatte tatsächlich drüber nachgedacht, auch das noch vorweg zu nehmen. Ja, auch für Möbel, Lampen und Kleinzeug von –>>HÖFFNER<<- werden dort wenige Leute mit dem Rad hinfahren.
Die restlichen Geschäfte gibts auch bei uns in der Stadt, oder?

Ich hab wirklich nachgedacht was einen ins Nova ziehen könnte, außer die beiden Möbelgeschäfte. Als Grund für einen Radweg dorthin kam mir nichts in den Sinn. Haben Sie eine Idee?

Weil immer nur von Ikea die Rede ist: Es gibt dort durchaus noch andere Geschäfte (>100) und auch Restaurants.

Gründe gegen eine Asphaltierung sind zum Beispiel, dass dann dort vermehrt sehr schnell fahrende Radler unterwegs sind, also die Qualität für die meisten Leute abnimmt.
Außerdem ist Asphalt anfällig für drunter wachsende Wurzeln und damit einhergehende Wellen – siehe der asphaltierte Teil des Weges vom Scheußlichen Weg zur Rennbahn am Kanal lang.
Im Winter kann man zwar Schnee schieben, aber dafür kann sich auch Glatteis bilden. Bei einem groben Untergrund spielt das nicht so die Rolle für die Haftung der Reifen, weil es eh viel rauer ist.

Und die Versiegelung von Fläche kommt auch noch dazu.

Und dann zu IKEA mit dem Rad? Um Kerzen zu kaufen und Hotdog zu essen? Kann gut sein, dass es Leute gibt die deshalb zu IKEA fahren und denen das Rad dafür dann auch genügt, aber ich hoffe das ist nicht der einzige Zweck des Weges…Denn für die eigentlichen Dinge eines Möbelmarktes bleibe ich dann gern…Zitat: “Motorbürger”.
Mein Rad wiegt wesentlich weniger als 20 kg, und da kommt keine Lampe oder Möbelstück drauf. Es dürfte für einige Enthusiasten sicher interessant sein, sich mit dem Lastenrad dorthin zu begeben und 15 km zu kurbeln…aber ob das die richtige Klientel ist für das zweifelhaft angebaute Billigholz, die Kunststoffdinge und all die Teelichter?
Die Motivation für diesen Wegeausbau scheint mir schleierhaft. Das passt doch alles nicht so richtig zusammen mit dem warum und weshalb.

Warum sollte es Fahrradweg nicht asphaltiert werden? Wenn es bereits einen Weg gibt, der immer wieder geschlämmt wird, legt man dort besser Asphalt und hat sehr lange Ruhe.
Zudem kann auf solchen Wegen sehr gut Laub entfernt und Schnee geschoben werden (zumindest wenn sich die Stadt mal erbarmen würde, das auch zu tun).
Es entstehen dann weder Pfützen (und damit kein Schlamm), noch spitze Steine ragen aus dem Boden.

Siehe z.B. die Auffahrt von der Industriestraße auf den Nonnenweg. Unfassbar, warum hier nicht einfach asphaltiert wird.

@cx:

Ich könnte jetzt zum dritten Male hier hinschreiben, daß die Leute – wenn sie keine gescheiten Möglichkeiten geboten, das 20-kg-Fahrrad zu nehmen, dafür eben mit einiger Wahrscheinlichkeit den 2-Tonnen-SUV nutzen werden – und die Infrastruktur HIERFÜR noch mal richtig die Landschaft zubetoniert.
Aber warum sollte ich das tun?
Die Argumente kommen nicht an, kann man die Diskussion auch abbrechen…

Es geht hier nicht darum, dass ein Refugium für Radler zerstört werden soll, sondern dass es offensichtlich einigen völlig Wumpe ist, wenn Asphalt für heilige Zwecke durch die Landschaft gefräst wird.
Warum soll für Radwege nicht auch gelten, dass sie sich minimalinvasiv in die Landschaft und Natur einfügen sollten?

Ich bitte doch mal einen Blick auf die Landkarte zu werfen, ow dieser Kanal liegt. Übrigens auch im Programm des Landes zur Radwegeinfrastruktur ist dieser Weg am Kanal nur gestrichelt. Kann also nicht so wichtig sein.

Es geht nicht nur um 4km; die 4km sind der Anteil auf Leipziger Flur.
Der geplante asphaltierte Weg beträgt reichlich 11km, wenn ich das richtig verstanden habe.
Also durchaus eine beträchtliche Strecke, die man dann wesentlich entspannter radeln könnte.

Wege induzieren Verkehr; das wird auch dort so sein!
Es werden also mehr Radler dort fahren wollen und können.

Es wird hier, glaube ich, von verschiedenen Wegschnitten berichtet. Teils ist der Weg wie auf dem Foto, also noch akzeptabel für eine Radtour, für täglichen Gebrauch eher ungeeignet.
Und dann gibt es Abschnitte, da versinkt man mit dem Rad fast im Schotter – völlig ungeeignet.

Ich habe eher das Gefühl, manchem Radler würde hier ein Refugium genommen, wenn man das asphaltiert.

@cx

Ich wiederhole (mich):
dieser Weg ist für Radverkehr in größerem Umfang absolut ungeeignet.
Bin dort schon lang, und obwohl einiges gewöhnt, fand ich es -nun ja: abenteuerlich.

Wenn Radverkehr – auch dort auf der Ecke – eher ein Insiderding bleiben soll, kann man das natürlich so belassen — aber im Gegenzug werden die Pendler dann weiter in dem Umfang wie jetzt das Auto nehmen (und das wird noch mehr Platz fressen als ein Radweg).

Will man die Verkehrswende, sollte man endlich mal in die Puschen kommen!
Und da ist ein asphaltierter Weg ein fairer Preis.

PS:
ich fand diesen ausgelatschten, ausgetretenen Pfad mit Gerümpel hier und da und dem Wildwuchs drumrum nicht gerade malerisch, aber das liegt wohl im Auge des Betrachters…

@christof: ich finde es einfach schade, wenn der Weg asphaltiert wird, und dafür der halbe nördliche Bienitz durchplaniert werden muss.

Wenn es die südliche Seite ab der Brücke sein sollte, kein Problem.
Beide Seiten sind etwas holprig, klar, aber so richtig wichtig ist es dennoch nicht. Ich sehe keinen Bedarf.
Wer radelt bis zum Saaleradweg als Familie durch? Selbst auf dem ähnlichen Radweg in den Elster-Luppe-Auen (Raßnitz, Lochau) sehe ich selten solche Radler.

Außerdem geht es erstmal nur um die 4km vom Lindenauer Hafen zum Bienitz.

Liebe Radfahrenden, Vergleiche zu den Kosten sind hier nicht angebracht. Das eine ist eine stadtinterne Angelegenheit mit Öffnung des Mühlgraben, das andere ist eine Radwegeverbindung auch für Freizeitradler als Verbindung zwischen Leipzig und Merseburg bzw. dem Saaleradweg, eben mal durch Landschaft und nicht entlang einer vielbefahrenen Straße. Für den Radweg am Saale-Elster-Kanal gibt es wohl eine 90%ige Förderung vom Bund. Warum sollen die Gemeinden das nicht nutzen? Jetzt ist es ab der Brücke hinter dem Bienitz bis hinter Günthersdorf eine sehr schmale, recht holprige Spur, nur geeignet für hartgesottene Mountainbiker, ansonsten eine Kies/Schotterstrecke. Für Familien oder Senioren nicht sonderlich attraktiv. Was spricht also gegen einen asphaltierten Radweg?

@Cisk: wovon redest du? Bist du jemals da lang geradelt? Und wenn ja, warum? Ich bin erst vorhin dort lang, selbst bei Regen top zu fahren.

Diese Art von als “Radweg” verkleideten Wirtschaftswegen brauchen nur die Talsperrenverwaltung und Freizeitradler, die sich bislang nicht trauten den Asphalt am Lindenauer Hafen zu verlassen. Macht sich auch gut in einer Bilanz, was für tolle Radwege im Raum Halle-Leipzig geplant sind.

Warum nicht den Radweg am Luppekanal bis zur Brücke an der Domholzschänke und weiter zur Anbindung an den Radweg nach Halle Süd asphaltieren, damit man nicht diese Schlaglochpiste im Zickzack durch den Wald muss?
Oder vom GVZ die geniale “Fahrradstraße” entlang der Bahn nach Schkeuditz weiterbauen, im Moment verheddert man sich dort in Brombeerranken…?

@cx

Wer gut ausgebaute – aber vergleichsweise schmale Wege für Radfahrer ablehnt, befürwortet damit deutlich breitere Trassen für den Autoverkehr, die die Landschaft nochmal richtig zerschneiden und Flächen versiegeln (über die anderen ‘Neben’workungen lasse ich mich jetzt mal nicht aus).

Denn auf irgendeine Weise wird der Individualverkehr nun mal abgewickelt – und wenn es nicht das Rad sein soll, dann wird es immer wieder das Auto sein!
Und mit solchen Knüppeldämmen wie dem da oben auf dem Bild wird man keinen Motorbürger aus seiner Kiste herauslocken, das ist mal gewiß.

Also … wozu tendierst du?

Also, ich bin einer von denen, die zwei- oder dreimal von Leipzig (Zentrum) zum benannten schwedischen Möbelhaus geradelt sind.

Ich würde das häufiger machen, wenn es einen gescheiten Radschnellweg nach dorthin geben würde. So weit weg ist das nicht – anhand meiner Fahrzeit würde ich auf ca. 15 km tippen.

Währenddessen bin ich mit der Filiale am Südkreuz besser bedient. Klingt komisch, ist aber so.

@Christoph
Ich pflichte Ihnen bei, Radwege sinn natürlich prioritär und sinnhaft.

Meiner Meinung nach war das Instandhaltungsargument der Pleißeöffnung ganz zu Beginn in aller Munde. Jetzt, 20 Jahre später, stehen zwar viel höhere Zahlen im Raum, aber ich könnte mir vorstellen, das würde ähnlich ausfallen. Wie hoch die Aufenthaltsqualität an den Betontrögen allerdings ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ein Radweg entlang des Mühlgrabens wäre ganz genial…
Aber das hat die Verwaltung sicher schon ganz frühzeitig abgewählt.

Ist der Asphaltweg dann nicht de facto ein Wirtschaftsweg der Talsperrenverwaltung?

Ich finde es sehr schade, dass dieser schöne Pfad entlang des Kanals nun in ähnlicher Weise wie der “Lupperadweg” nun durchgehend in 2,5m Breite planiert und asphaltiert wird.
Einen praktischen Nutzen erkenne ich für den Radfahrer nicht, denn was soll da angebunden werden, das nicht schon jetzt selbst bei Regen schlammfrei erreichbar ist? Es sind beidseitig nur wenige Meter Schotterweg, die eventuell mit einem Schutzblechfarrad eine geringe Herausforderung sein könnten (Wurzeln, Pfützen)-

Und wer fährt denn ernsthaft mal von den Kiesgruben bei Zschöchergen mit dem Rad nach Leipzig? Oder von Leipzig zum IKEA mit dem Rad?
Für eine Anbindung von Rückmarsdorf zB wäre es wesentlich sinnvoller, einen Radweg entlang der Merseburger Straße zu planen. Böhlitz-Ehrenberg würde ebenso nicht profitieren.

Hoffentlich wird es wenigstens nur die stadtauswärts linke Seite, und nicht die rechte Seite, wo doch arg viel Natur und Unterholz (nördlicher Bienitz) gerodet werden müsste.

@Christian:
Eine Korrektur vorweg: Im Artikel wurde von 16 Mio € für einen Teilabschnitt des Pleißemühlgrabens geschrieben. Die Kosten für den zweiten Abschnitt wurden im Artikel noch nicht veröffentlicht. (m.E. gibt es auch noch keine belastbaren Zahlen für die verbleibenden Teilstücke an der Wundtstraße und im Musikviertel). Zu den „Unterhaltskosten“ sind für keine der beiden Varianten Angaben gemacht worden und damit auch nicht bewertbar für mich.
Der Kommentar ist auch nicht gegen die Offenlegung des Pleißemühlgrabens an sich gerichtet, sondern adressiert lediglich die Frage der Priorisierung. Sichere und gut ausgebaute Rad(schnell)wege im Stadtgebiet und der Region sind ein unmittelbarer Gewinn für viele Bürger im Alltag und sollten entsprechend behandelt werden. Da hat Leipzig noch einen immensen Aufholbedarf….

@Christian:
Eine Korrektur vorweg: Im Artikel wurde von 16 Mio € für einen Teilabschnitt des Pleißemühlgrabens geschrieben. Die Kosten für den zweiten Abschnitt wurden KInd regards. Artikel noch nicht veröffentlicht. (m.E. gibt es auch noch keine belastbaren Zahlen für die verbleibenden Teilstücke an der Wundtstraße und im Musikviertel). Zu den „Unterhaltskosten“ sind für keine der beiden Varianten Angaben gemacht worden und damit auch nicht bewertbar für mich.
Der Kommentar ist auch nicht gegen die Offenlegung des Pleißemühlgrabens an sich gerichtet, sondern adressiert lediglich die Frage der Priorisierung. Sichere und gut ausgebaute Rad(schnell)wege im Stadtgebiet und der Region sind ein unmittelbarer Gewinn für viele Bürger im Alltag und sollten entsprechend behandelt werden. Da hat Leipzig noch einen immensen Aufholbedarf….

Nun ja, die Maßnahme ist prima (dauert aber ganz schön lange für ein bisschen Asphaltweg)!

Aber der Vergleich spricht von Äpfeln und Birnen. Die Unterhaltungskosten des Pleißemühlgrabens in der verrohrten Version sind auf Dauer höher als in der offenen Variante. Man bekommt also “mehr” fürs Geld.
Und die Förderquote liegt auch in einem Bereich, wo Ottonormalverbraucher große Augen machen würde, täte dieser nachhaltige Investitionen und bekäme dafür 90% erstattet!

Endlich!
Wenn man die Relationen betrachtet, ist es im Vergleich zur Öffnung des Pleißemühlgrabens eine kleine, aber sehr sinnvolle Investition (4,3 zu 60 Mio €, mit einer kleinen Investition von 430 Tsd € seitens der beteiligten Kommunen), die Leipzig, Leuna und Halle näher zusammenrücken lässt.
Nun stelle man sich mal vor, was für die Leipziger Radwege (und damit für die Reduktion des CO2 Ausstoßes) mit den aufzubringenden Eigenmitteln zur Öffnung des Pleißemühlgrabens getan werden könnte! Sind die Prioritäten da richtig gesetzt?

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