Beschilderte Radwege müssen auch gepflegt werden und einen sicheren Baustandard aufweisen. Das gilt nicht nur für Leipzig. Das gilt auch im Leipziger Neuseenland, wo jetzt gleich drei Städte die Radwegebeschilderung am Bockwitzer See demontieren lassen, weil die Wege in einem baulich schlechten Zustand sind.
Die Städte Borna, Frohburg und Kitzscher sehen sich aufgrund des teilweise sehr schlechten Zustandes der Wege rund um den Bockwitzer See nicht in der Lage, diese vom Bergbausanierer LMBV zu übernehmen – deshalb muss die im letzten Jahr angebrachte Radwegebeschilderung bis auf Weiteres wieder entfernt werden, teilten die drei Städte am Freitag, 11. Juni, mit.Seit vielen Jahren wird von verschiedenen Seiten an der touristischen Entwicklung des Bockwitzer Sees gearbeitet – dazu gehört im Wesentlichen auch die Errichtung eines Wegenetzes rund um den See. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) hat in Abstimmung mit den Anrainerkommunen Borna, Frohburg und Kitzscher zahlreiche Wege am Bockwitzer See errichten lassen, die perspektivisch von den jeweils zuständigen Kommunen übernommen werden sollen.
Die Wege sind teilweise – vor allem im nördlichen Bereich des Sees – in Asphaltbauweise errichtet und teilweise als Schotterwege – vor allem im südlichen Bereich des Naturschutzgebietes Bockwitz.
Einen Großteil des südlichen Bereiches hat inzwischen per Kaufvertrag die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt übernommen. Hier ist die Stiftung auch für die Wartung und Pflege der dazugehörigen Wege zuständig. Die anderen Wege sind weiterhin im Besitz der LMBV.
Da genau diese Wege der LMBV streckenweise in einem baulich sehr schlechten Zustand sind, erklären sich die Anrainerkommunen aktuell nicht dazu bereit, diese in ihren Zuständigkeitsbereich zu übernehmen. Die LMBV wiederum sieht sich nicht in der Lage, Änderung oder Nachbesserungen an den Wegen in ihrer Zuständigkeit vorzunehmen, solange diese als Radwege gekennzeichnet sind. Dies war das Ergebnis eines gemeinsamen Vor-Ort-Termins am Dienstag, 8. Juni.
Aus diesem Grund können die vorhandenen Wege rund um den See bis auf Weiteres nicht durch die üblichen Radwegeschilder gekennzeichnet bleiben, auch wenn sie von verschiedenen Seiten, jenseits der betroffenen Städte, sogar in offiziellen Radwegekarten als solche ausgewiesen sind, teilen die drei Städte mit.
„Wenn die LMBV die Mängel an den Wegen behoben haben, können wir Kommunen diese auch in unsere Zuständigkeit übernehmen und öffentlich widmen. Und dann werden sie auch wieder als das gekennzeichnet, was sie sind: Tolle Rad- und Wanderstrecken, über die unser Bockwitzer See mit all seinen Facetten erlebbar ist. Leider wird bis dahin wieder einige Zeit ins Land gehen und die weitere touristische Entwicklung des Bockwitzer Sees kommt abermals nicht in dem Maß voran, wie wir uns das alle wünschen“, erklärt Bornas Oberbürgermeisterin Simone Luedtke.
Der Bürgermeister der Stadt Kitzscher, Maik Schramm, ergänzt: „Wir möchten unsere Flächen der Bevölkerung zur Erholung in einem naturbelassenen Areal zur Verfügung stellen. Es soll ein Badestrand mit Liegeflächen entstehen. Voraussetzung hierfür sind sichere Wege, um die Unfallgefahr auf dieser Fläche zu minimieren. Dazu muss die LMBV diese Wege in einen Zustand versetzen, dass wir als Stadt die Verantwortung übernehmen können. Das sollte schnellstmöglich passieren, um die Attraktivität unserer Gegend weiter zu erhöhen.“
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Keine Kommentare bisher
Etwas mehr Fakten seitens des Artikels wären gut zur Bewertung.
Handelt es sich um einen Schildbürgerstreich?
Entweder, durch die Beschilderung sind die Wege bereits in die Hoheit der Kommunen übergegangen und diese sind für die Erhaltung der Wege zuständig, welche die LMBV errichten “musste”.
Dann wären diese am Zug.
Oder aber die Wege gehören noch der LMBV, dann können diese – wissentlich der Zugehörigkeit – doch auch durch die LMBV instand gesetzt werden?!
Oder ist das wegen der Schilder allein nicht möglich?
Deutsches Bürokratie- oder Amtswiehern?