Seit Jahren ist die Weinteichsenke Diskussionsthema in Markkleeberg, anfangs vor allem, weil uralte Pläne die Umverlegung der S 46 mitten durch dieses wertvolle Wassereinzugsgebiet legen wollten. Das ist zwar vom Tisch. Aber im jetzigen Markkleeberger OBM-Wahlkampf ist sie wieder Thema. Denn im Stadtrat wird seit geraumer Zeit über den neuen Flächennutzungsplan diskutiert und bislang distanziert sich keine Fraktion wirklich von den Bebauungsplänen für die Weinteichsenke.

„Eine Bebauung im Bereich der Rilkestraße ist aktuell gar nicht möglich. Ob diese im neuen Flächennutzungsplan enthalten sein wird oder nicht, entscheidet der Stadtrat nach Abschluss des intensiven Diskussionsprozesses zum Flächennutzungsplan“, formulierte es zum Beispiel die SPD-Fraktion. Aber noch wird diskutiert. Frühestens 2021 rechnen die Fraktionen mit einem Beschluss zum Flächennutzungsplan, der deutlich über das Gebiet der Weinteicsenke hinausgeht.

Ein klares „Nein“ zur Ausweisung neuer Bauflächen ist noch nicht zu hören. Und auch die Antwort der CDU-Fraktion im Markkleeberger Stadtrat auf die Anfrage klingt für die Bürgerinitiative Markkleeberg-Ost, die für den Erhalt der Weinteichsenke kämpft, nicht wie ein klares „Nein“.

Oliver Fritzsche, der Fraktionsvorsitzende der CDU im Markkleeberger Stadtrat, formuliert es so: „Aus unserer Sicht ist es richtig, den Diskussions- und Abwägungsprozess zur weiteren Entwicklung der Weinteichsenke und der umliegenden Bereiche im Rahmen eines geordneten Verfahrens zu führen. Die bereits laufende Flächennutzungsplanung bietet sich dafür an. Aus unserer Sicht wäre es durchaus möglich, diesen Prozess parallel, d. h. integrativ und damit eng verschränkt, zur beantragten Unterschutzstellung der Weinteichsenke als LSG zu bearbeiten.

Im Rahmen der Flächennutzungsplanung werden wir gem. §§ 5ff.BauGB vor allem die ,für die Bebauung vorgesehenen Flächen nach der allgemeinen Art ihrer baulichen Nutzung (Bauflächen), nach der besonderen Art ihrer baulichen Nutzung (Baugebiete) sowie nach dem allgemeinen Maß der baulichen Nutzung‘ darstellen. Konkret werden diese Dinge erst in einem Bebauungsplan geregelt. Eine abschließende Positionierung unserer Fraktion zum jetzigen Zeitpunkt ist daher weder möglich noch geboten.“

Was ja in einer logischen Welt bedeuten würde, dass die Weinteichsenke erst unter Schutz gestellt wird (was die Stadt Markkleeberg ja beim Landkreis beantragt hat) und dann über den Flächennutzungsplan beraten wird. Hier aber steht auch wieder der starke Vorbehalt der „für die Bebauung vorgesehenen Flächen“, genau das, worüber der Markkleeberger Stadtrat gerade berät. Wenn aber Bauflächen ausgewiesen werden, wird für mindestens ein Viertel der Weinteichsenke eine Unterschutzstellung problematisch.

Und es wird nicht nur allgemein diskutiert (und ausgewichen), wie die Bürgerinitiative Markkleeberg-Ost jetzt alarmiert feststellt.

„Der Bürgerinitiative Markkleeberg-Ost liegen vertrauliche Informationen vor, dass die Planungen zur Bebauung entlang der Rilkestraße hinein in die Weinteichsenke schon jetzt sehr weit gediehen sind“, teilt die Bürgerinitiative mit.

Womit erklärlich wird, warum jetzt so ein Druck gemacht wird, unbedingt einen neuen Flächennutzungsplan aufzustellen. Denn bisher ist eine derartige Bebauung nicht möglich. Denn bislang ist das Gebiet als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen. Würde sich das ändern, wäre es wieder ein eklatanter Fall von „Flächenfraß“ und damit Verlust wertvoller Ackerfläche und falscher Prioritätensetzung in einer Zeit, in der Ackerboden immer bedrohter und damit wertvoller wird.

„Aus Vermutung wird nun Gewissheit: Die Unterschutzstellung der Weinteichsenke ist nur ein Feigenblatt, ein billiges Manöver, das die wahren Absichten der Markkleeberger Verwaltungsspitze und der sie tragenden Fraktionen verbirgt: Es geht um Bauland, Profit, Wachstum um jeden Preis; Natur- und Landschaftszerstörung werden hierbei billigend in Kauf genommen“, kommentieren es Katrin Erben, Dirk Lange und Dr. Birk Engmann von der Bürgerinitiative Markkleeberg-Ost.

Bürgerinitiative Markkleeberg-Ost will die Weinteichsenke im Markkleeberger OBM-Wahlkampf thematisieren

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