Um die Erkundung der Landschaft rund um Leipzig mit dem Fahrrad attraktiver zu machen, haben die Mitgliedsgemeinden des Grünen Ringes zwei Rad-Ringe definiert. An kleinen grünen Schilden erkannte man sie. Aber ihr Problem war oft der miserable Zustand des Radweges. Für die touristische Erkundung ist aber die äußere Radroute wichtiger. Dafür gibt es auch Fördergelder. Und so wird der Innere Ring seit dieser Woche demontiert.

Beraten und beschlossen hat das ein Gremium aus Amt für Stadtgrün und Gewässer sowie Verkehrs und Tiefbauamt der Stadt Leipzig, Geschäftsstelle Grüner Ring Leipzig (GRL), der Landkreise Leipzig und Nordsachsen, der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, von LeipzigGrün und des ADFC Leipzig.

Seit Ende 2019 habe man intensiv die zukünftige Ausrichtung der beiden Radrouten „Innerer Grüner Ring“ und „Grüner Ring Leipzig – Radroute“ (ehemals Äußerer Grüner Ring) diskutiert. Am Ende empfahl das Gremium übereinstimmend, die Grüner-Ring-Leipzig – Radroute aufzuwerten und den Inneren Grünen Ring einzustellen.

Die „Grüner-Ring-Leipzig – Radroute“ ist nach einer Fortschreibung auf Antrag des Grünen Ringes Leipzig seit Ende 2016 eine Regionale Hauptradroute SNR II-67 im SachsenNetz Rad. Sie wurde damit aufgewertet und hat nun den gleichen Status wie beispielsweise die Leipzig-Elbe-Radroute oder die Parthe-Mulde-Radroute. Im Rahmen eines Pilotprojektes des Freistaates Sachsen wurde sie 2019 neu beschildert, wie auch alle anderen touristischen Radwege des SachsenNetz Rad in Leipzig und den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig.

Der Rundweg verbindet unterschiedlichste Landschaftsräume wie die Leipziger Nordwestaue, die Bergbaufolgelandschaft und das Leipziger Neuseenland, das Oberholz, die Göseldörfer, den Naunhof-Brandiser Forst, die Parthenaue, und die Ausgleichslandschaft rund um die großen Industrieansiedlungen im Norden und das Nördliche Neuseenland. Mit seinen vielen Anbindungen an den ÖPNV und das S-Bahnnetz ist der Radweg attraktiv, hat jedoch reichlich unausgeschöpftes touristisches Potenzial. Hier lohnt es sich, aus Sicht der im Grünen Ring versammelten Kommunen anzusetzen.

Die bisherigen Routen des Grünen Rings. Karte: GRL
Die bisherigen Routen des Grünen Rings. Karte: GRL

In einem mehrstufigen Verfahren soll die Grüne-Ring-Leipzig – Radroute nun qualifiziert werden. Derzeit erfolgt die Erarbeitung einer Handlungsempfehlung im Rahmen des Projektes ECO-CICLE mit Unterstützung der Aufbauwerk Region Leipzig GmbH.

Aber schon im ersten Schritt wird der Innere Ring jetzt eingestellt.

Der „Innere Grüne Ring“ (IGR), der an den Stadtgrenzen Leipzigs entlang und auch rund 7 km durch Markkleeberg führt, verschwindet damit aus dem Stadtbild. Die veraltete Beschilderung wird seit Dienstag, 19. Mai, durch die Mitarbeiter/-innen der Geschäftsstelle des Grünen Rings Leipzig abgebaut. Durch die unvollständige Beschilderung während der Abbauphase bis Ende Juni 2020 kann es zu Irritationen kommen, betont die Geschäftsstelle des GRL. Das bitte man zu entschuldigen.

Im Gegensatz zur äußeren Radroute hat der Innere Ring nur eine geringe regionale Bedeutung, betont der GRL noch. Planung und Ausführung des IGR sind 20 Jahre alt und von aktuellen Entwicklungen im touristischen und Alltagsradwegenetz überholt. Wollte man den IGR „anfassen“, müsste eine komplett neue Konzeption her.

Schon für eine Herstellung eines SachsenNetz Rad-vorschriftskonformen Zustandes, was die Beschilderung als auch abschnittsweise die Wegezustände betrifft, würden hohe Kosten anfallen. Für die stehen aufgrund der fehlenden überregionalen Relevanz in Sachsen derzeit und auch in Zukunft keine Fördertöpfe in Aussicht.

Kommunales Forum Südraum kümmert sich um neue Beschilderung für touristische Radrouten im Neuseenland

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Es gibt 2 Kommentare

Das Gremium sind die Mitglieder des Grünen Ringes und die Kommunen, die beim inneren Grünen Ring betroffen sind und das ist/war nur die Stadt Leipzig, denn der Innere Grüne Ring lag zu fast 100% in Leipzig und da waren das Amt für Stadtgrün und Gewässer sowie das Verkehrs- und Tiefbauamt für den Unterhalt zuständig.

Die GmbH wird durch die Mitgliedskommunen finanziert und baut und unterhält auch nicht die Wege, sondern ist noch am ehesten für die Vermarktung zuständig. Beim Inneren Grünen Ring gab es allerdings nichts zu vermarkten, denn dieser ist in einem miserablen Zustand.

Die wichtigen Wege sind allerdings auch Teil des Radverkehrsnetzes für Leipzig. Wie man allerdings der Bilanz des Radverkehrsentwicklungsplans 2010 – 2020 entnehmen kann, ist die Stadt nicht in der Lage wenigstens Kleinkram für den Radverkehr umzusetzen. https://www.l-iz.de/wirtschaft/mobilitaet/2020/03/Nur-ein-Viertel-der-Massnahmen-aus-dem-Radverkehrsentwicklungsplan-2010-2020-wurde-bis-heute-umgesetzt-320451

Sind denn auf einmal alle erlebbaren Ziele auf dem Inneren Grünen Ring nichts mehr wert?

Muss es denn unbedingt nur EIN Radweg sein mit 135km Länge – reichen nicht auch 65km?

Für Radfahrer, die nicht unbedingt “höher, schneller, weiter” wollen ist der Wegfall dieser Tour ärgerlich; eine schlechte Entscheidung!
Auch vom ADFC mitgetragen?

Offensichtlich möchte man ungern Geld für die Instandhaltung eines bewährten und etablierten Fahrradweges ausgeben.
Das man Wege pflegen muss, ist nicht neu. Für die Wege des MIV scheint die Lobby wohl größer zu sein…

Wer hat das “Gremium” ausgewählt?
Haben die Landkreise ein Interesse an einem stadtnahen Radweg?
Eine GmbH schafft sich so Arbeit vom Hals?
Genauso wie die Ämter in Leipzig?

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