Auch in Leipzig wurden ihre Spuren mittlerweile gesichtet – am Elsterbecken zum Beispiel und an der Paußnitz. Im Landkreis Leipzig werden die emsigen Wasserburgenbauer seit einigen Jahren systematisch gezählt. Zwischen 200 und 300 Elbebiber leben im Landkreis Leipzig. Diese Einschätzung basiert auf einer Zählung, die von ehrenamtlichen Naturschutzhelfern und -helferinnen im vergangenen Winter vorgenommen wurde.

Die rund 20 Biberbetreuer waren im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde im Einzugsgebiet der Mulden und an der Weißen Elster unterwegs.

Sven Möhring, Diplom-Biologe im Sachgebiet Naturschutz und Landschaftsschutz des Landratsamtes, möchte für diese zeitintensive Arbeit seinen Dank aussprechen und verrät Details, wie eine solche Erhebung funktioniert: „Die Helfer kontrollierten alle 157 potenziellen Biberreviere an über 200 Kilometern Fließgewässerstrecke und an 53 stehenden Gewässern.“

Bei diesen Kontrollen kam heraus, dass von den 157 Revieren aktuell 109 mit mindestens einem Tier besetzt sind. Im Glücksfall lassen Sichtbeobachtungen konkrete Aussagen zu, doch meistens werden andere Hinweise auf eine mögliche Population zurate gezogen.

„Da es sehr schwierig ist, den exakten Bestand der dämmerungs- und nachtaktiven Nager zu ermitteln, wird dieser anhand von Aktivitätsnachweisen geschätzt. Hierzu zählen beispielsweise Fraßspuren, Fährten, Baue oder Dämme“, erklärt Sven Möhring und freut sich darüber, dass in 43 Revieren Nachwuchs nachgewiesen werden konnte. Erfreulich sei außerdem, dass die Zahl der ansässigen Biber auch nach zwei Jahren extremer Sommerhitze konstant geblieben ist.

„Zwar wurden einzelne Reviere wegen Wassermangels aufgegeben, dafür kamen an anderer Stelle welche hinzu“, sagt Sven Möhring. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Biber in der Lage ist, seinen Lebensraum selbst aktiv zu gestalten und nach seinen Bedürfnissen zu verändern. Mit der Anlage von Dämmen in Fließgewässern reguliert er deren Wasserstand so, dass einerseits seine Baue geschützt sind, er andererseits stets schwimmend auf Nahrungssuche gehen kann.

Und auch für den biologischen Kreislauf an Flüssen und Gewässern hat der Biber eine wichtige Bedeutung. Durch die Baue entstehen ganz automatisch strukturierte Habitate, die nicht nur dem Biber selbst, sondern auch anderen Tier- und Pflanzenarten einen perfekten Lebensraum bieten.

„Aber auch wir Menschen profitieren auf vielfältige Weise“, so Sven Möhring. „So halten Biberdämme Schadstoffe und Sedimente zurück, dämpfen nachweislich Hochwasserspitzen und tragen zur Grundwasserbildung bei. Wo Klimaerwärmung, Niederschlagsmangel oder Extremsommer die Schlagzeilen bestimmen, kommen uns die Biber also gerade recht.“

Landkreis Leipzig kartiert jetzt die Biber und sucht aufmerksame Helfer

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