Manchmal wundert man sich nur, wie lange das alles dauert. Auch 29 Jahre nach der Deutschen Einheit. Seit 2015 arbeitet die Deutsche Bahn daran, die Strecke Leipzig-Werdau der Sachsen-Franken-Magistrale auf modernen Stand zu bringen. Natürlich dauert das alles so lange, weil hier „unter dem rollenden Rad“ gearbeitet wird. Auf einem Teil der Strecke fährt ja auch noch die S-Bahn. Ab 2020 wird der Bahnhof Neukieritzsch endlich aufgemöbelt.
Im Rahmen des Ausbaus der Sachsen-Franken-Magistrale wird der Bahnhof Neukieritzsch ab September 2020 bis voraussichtlich Herbst 2022 umfassend modernisiert. Bereits im November 2019 begann die Deutsche Bahn (DB) mit den Vorbereitungen. Die DB setzt dabei umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und zur Erlangung der Baufreiheit um, kündigte das Unternehmen an.
Der Abschnitt Halle/Leipzig–Werdau wird im Unternehmensdeutsch der Bahn dabei als „Ostkorridor“ bezeichnet. Der Ostkorridor Mitte beinhaltet die Projekte Bahnknoten Halle (Saale) und der Bahnknoten Leipzig sowie Teile der Sachsen–Franken-Magistrale gebündelt.
Die Sachsen–Franken-Magistrale erstreckt sich über rund 288 Kilometer und verbindet mit den Streckenabschnitten Dresden–Hof und Leipzig–Werdau die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit den Ländern Bayern und Baden-Württemberg. Die Strecken werden grundlegend erneuert, um sie an die geltenden technischen Anforderungen und an die künftigen Anforderungen des Personennah- und Fernverkehrs sowie des Güterverkehrs anzupassen.
Dabei werden rund 850 km Gleise umgebaut, 900 km Oberleitungen erneuert, 52 Bahnhöfe und Haltepunkte modernisiert, 32 Elektronische Stellwerke errichtet sowie 233 Eisenbahnbrücken saniert bzw. erneuert.
Mit den umfassenden Ausbaumaßnahmen wird die Streckengeschwindigkeit von 120 km/h auf eine Entwurfsgeschwindigkeit von 160 km/h erhöht, so die Bahn. Somit können Reise- und Transportzeiten, unter anderem von Dresden nach Hof von 3:27 Std. auf 2:30 Std. verkürzt werden.
Und zu den Bahnhöfen an der Strecke, die modernisiert werden, gehört auch Neukieritzsch im Leipziger Südraum.
Vorgesehen ist, die im Bahnhofsbereich lebenden geschützten Zauneidechsen von Frühjahr bis Sommer 2020 auf ein zirka 7.000 m² großes Ersatzhabitat umzusiedeln. Dafür wird auf den nicht mehr genutzten Güterverkehrsgleisen durch bauliche Anpassungen und gezielte Rückschnitte der Vegetation ein Lebensraum mit optimalen Bedingungen für Zauneidechsen geschaffen.
Um die benötige Baufreiheit herzustellen, werden seit November 2019 bis Februar 2020 im Bauabschnitt Bäume gefällt und gerodet. Auch hier werden die Maßgaben zum Artenschutz beachtet, betont die Bahn, und zuvor alle Gehölze auf Fledermausquartiere kontrolliert und gegebenenfalls Umsiedlungen vorgenommen.
Die baubedingten Eingriffe in die Natur sollen durch Anpflanzungen von Bäumen und Gehölzen entsprechend der in den Planungen vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Die Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde.
Im Zuge des Ausbaus der Sachsen-Franken-Magistrale werden Brücken, Gleise, Weichen und die Oberleitung erneuert. Im Bahnhof Neukieritzsch werden unter anderem neue Bahnsteige und Aufzüge installiert. Der Bahnhof wird nach dem Umbau künftig barrierefrei nutzbar sein.
Ab 6. Oktober fahren die S-Bahnen auf Extra-Gleisen an der Baustelle der Sachsen-Franken-Magistrale vorbei
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Das klingt vielversprechend. Hoffentlicht bleiben diesem Bahnhof die offenen Wartehäuschen Bauart “Allgemein-Modern-und-Luftig” und Anzeigetafeln im “Connewitzer-Format” erspart. Als Pendler auf dieser Strecke graut es mich immer wieder davor, wegen Störungen, eines Tages bei üblem Wetter auf den alten und auch den modernisierten Haltestellen auf einen Ersatzzug oder -bus zu warten. An die Planer: lassen Sie etwas erträgliches hinbauen und lassen Sie auch Orientierungtafeln anbringen.