Der Flughafen Leipzig-Halle (LEJ) ist nicht nur die lauteste stadtnahe nächtliche Lärmquelle Deutschlands, sondern auch einer der größten CO2-Emittenten in der Region Leipzig. Im Jahre 2018 betrug der CO2-Ausstoß des Flughafens 130.000 Tonnen, was einer Steigerung von 14 Prozent gegenüber 2017 entspricht.

Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Katowice hat der Flughafenverband (ADV) sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 den CO2- Ausstoß an deutschen Flughäfen um 50 Prozent zu reduzieren. Ein ehrgeiziges Ziel insbesondere für den Flughafen Leipzig, da dieser derzeit von allen deutschen Flughäfen der mit dem größten CO2 Ausstoß pro Start/Landung ist.

„Und die aktuellen Zahlen belegen, wie engagiert die Flughäfen bei diesem Thema sind. Die Emissionen konnten von 2010 bis 2017 um 20 Prozent reduziert werden. Betrachtet man die Emissionen pro Verkehrseinheit, so wurde diese sogar um mehr als ein Drittel reduziert“, betonte am 29. November schon ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Dieser erfolgreiche Weg soll weitergegangen werden. Bis 2030 streben die ADV-Verkehrsflughäfen eine gemeinsame CO2-Reduzierung von 50 Prozent an.

Die beiden sächsischen Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden sind Mitglied im ADV.

In der CO2-Bilanz der Flughäfen sind freilich die Emissionen der dort startenden und landenden Airlines nicht enthalten, betont der ADV, sondern nur die Energiebilanz des reinen Flughafenbetriebs. Ralph Beisel: „Natürlich liegen nicht alle Emissionsquellen an Flughäfen. Aber gemeinsam arbeiten die Flughäfen mit ihren Kunden daran, das Ziel des nachhaltigen Wachstums zu erreichen. Schwerpunkte sind die Energieversorgung, die Elektrifizierung der Vorfeldfahrzeuge, die Außenbeleuchtung und die weitere Optimierung des Stromverbrauchs aller Anlagen.“

Das gehe dann vom kompletten Austausch tausender Glühlampen in der Vorfeldbeleuchtung gegen stromsparende LEDs über den Einsatz Erneuerbarer Energien und hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung bis hin zum Einsatz emissionsarmer- und freier Vorfeldfahrzeuge.

Entwicklung derf CO2-Bilanz des Flughafens Leipzig / Halle. Grafik: Bürgerinitiative "Gegen die neue Flugroute"
Entwicklung der CO2-Bilanz des Flughafens Leipzig/Halle. Grafik: Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“

Die Fluglärmaktivisten der Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ nehmen es trotzdem zum Anlass, dabei auf die absurde Entgeltpolitik einzugehen, die es ermöglicht, „dass in Leipzig alles startet und landet, was aufgrund von Lärm- und Schadstoffrestriktionen an anderen Flughäfen unwirtschaftlich wäre.“

Denn im Unterschied zu den anderen Flughäfen in Deutschland gibt es am LEJ keine signifikanten lärm- und schadstoffabhängigen Entgelte. So kosten z. B. Start/Landung einer AN 124 in Frankfurt/Main 43.700 Euro, während in Leipzig die russischen bzw. ukrainischen Fluggesellschaften nur 6.200 Euro bezahlen müssen. Logisch, dass dann die Gesellschaften mit den alten Maschinen auf den sächsischen Flughafen ausweichen, der sich seit Jahren weigert, die Startentgelte nach wirksamen Schadstoffklassen zu gruppieren und bezahlen zu lassen. So bleibt Leipzig „billig“, hat dafür aber auch gleich noch die größeren Lärmemissionen zu verkraften.

„Wir fordern vom Flughafen Leipzig-Halle, dass in Umsetzung der Umweltziele des Flughafenverbandes zeitnah eine Entgeltordnung nach dem Vorbild von Frankfurt/Main eingeführt wird“, sagt Matthias Zimmermann, Sprecher der Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“.

Die CO-Emissionen der Frachtfluggesellschaften tauchen übrigens auch nicht in der CO2-Bilanz der Stadt Leipzig auf. Die berechnet nur die anteiligen CO2-Bilanzen der Leipziger, wenn die mit Passagierflugzeugen fliegen.

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 63: Protest, Vertrauen und eine gute Frage

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Ein lohnendes Investment. Dreck, Krach und Gestank für nur noch 25,6 Millionen Euro Steuergeld. So hoch belief sich 2017 der Zuschuß aus unser aller Kasse für die Flugfelder in Kursdorf und Klotzsche. immerhin nicht mehr 49-75 Millionen wie in den Jahren davor. (Beteiligungsbericht des Landes Sachsen-Anhalt. S. 107). Da kann man doch mal gerne auf über 85% der anderswo üblichen Benutzungsgebühren verzichten. Ein “Wirtschaftsmotor”, den die Kollateralgeschädigten üppig bezahlen. Zusätzlich zur Gesundheit und dem Wert ihrer Grundstücke. Und jetzt kommen sicher bald die den-Flughafen-hat-es-doch-schon-immer-gegeben Kleinböltinge.

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