Die Bergbaufolgeseen haben fast alle ein Problem: Sie enthalten viele Auswaschungen aus dem Erdreich, sind übersäuert und haben noch lange keine ausgewogene Wassergüte. Deshalb müssen einige der jüngeren Seen auch noch gekalkt werden, damit die Versauerung wieder reduziert wird. Das passiert in diesem Jahr auf dem Hainer, dem Störmthaler und dem Zwenkauer See, teilt die LMBV mit.
Um der vorhandenen Rückversauerung der Seen entgegenzuwirken, wird mittels eines Gewässerbehandlungsschiffes alkalisch wirkendes Kalksteinmehl in die Bergbaufolgeseen eingebracht. Auf diese Weise wird das Seewasser neutralisiert, betont die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV), die für die Renaturierung der ehemaligen (DDR-)Tagebaue zuständig ist.
Die Mehrzahl der Bergbaufolgeseen (BFS) im Südraum Leipzig wurde in Verantwortung der LMBV weitestgehend hergestellt. Die Zielwasserstände der Seen wurden überwiegend erreicht. Die meisten mitteldeutschen Bergbaufolgeseen haben bereits eine gute Wasserqualität und pH-Werte im neutralen Bereich. Einige Bergbaufolgeseen neigen jedoch aufgrund ihrer geologischen Randbedingungen zur Rückversauerung. Mit der Zugabe von kalkhaltigen Konditionierungsmitteln können die Gewässerkörper behandelt und die Gewässergüte verbessert werden.
Dazu ist LMBV im Rahmen ihrer bergrechtlichen und wasserrechtlichen Verpflichtung für die Gestaltung der Gewässersysteme in den Bergbaufolgelandschaften Mitteldeutschlands verantwortlich. In den wasserrechtlichen Planfeststellungsbeschlüssen wurden die Anforderungen an die Beschaffenheit des abzuleitenden Überschusswassers aus den Seen definiert. Die Kriterien beschränken sich auf die Parameter pH-Wert und Eisen. Die wasserwirtschaftliche Verantwortung der LMBV für die Bergbaufolgeseen endet erst mit Beendigung der Bergaufsicht und Übertragung der BFS an den Freistaat Sachsen.
Das Verfahren der Neutralisation hat sich bereits bei anderen Güteverbesserungsmaßnahmen bewährt, betont die LMBV. Das dabei eingesetzte Kalksteinmehl ist sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt unbedenklich. Der jährliche Eintrag von bis zu 6.650 Tonnen Kalksteinmehl ist wasserrechtlich genehmigt. Davon sind nach derzeitigem Stand bis zu 2.250 Tonnen Kalksteinmehl jährlich für den Störmthaler See, weitere 3.000 Tonnen für den Zwenkauer See und 1.400 Tonnen für den Hainer See vorgesehen.
Die Bergbaufolgeseen werden nacheinander behandelt. Der Zielwert für die Bergbaufolgeseen liegt zwischen einem pH-Wert von 6-8. Derzeitig wurden ermittelt:
– Störmthaler See – pH-Wert: 6,1 (Stand 12/18)
– Hainer See – pH-Wert: 6,5 (Stand 01/19)
– Zwenkauer See – pH-Wert: 7,0 (Stand 11/18)
Der Zeitpunkt und die Dauer der konkreten Schiffseinsätze sowie die Reihenfolge der zu behandelnden Bergbaufolgeseen sind abhängig von der jeweiligen pH-Wert-Situation in den Seen. Pro Kampagne können bis zu acht Wochen beansprucht werden, warnt die LMBV schon mal vor. In Abhängigkeit der pH-Wert-Entwicklung sind gegebenenfalls auch mehreren Kampagnen im Jahr pro See möglich. Die Kalk-Einträge und deren Auswirkungen auf die See-Parameter werden parallel mittels eines Monitorings überwacht und dokumentiert.
Mit der Neutralisation der Bergbaufolgeseen sind keine öffentlichen Nutzungseinschränkungen verbunden. Das Baden in den Seen ist weiterhin möglich. Bootsbesitzer und Schwimmer sollten lediglich einen angemessenen Abstand zum Gewässerbehandlungsschiff halten, um eine gegenseitige Gefährdung auszuschließen.
Die Maßnahme wird von der Firma BUG Dienstleistungen GmbH & Co. KG realisiert. Finanziert wird die Maßnahme im Rahmen des § 2 des Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung.
Keine Kommentare bisher
Ah, jetzt verstehe ich auch, weshalb es (rechtswidrige) “Master”genehmigungen für 1500 Motorboote für die 3 Seen gibt – die sollen das Wasser verquirlen….
Von wegen Tourismus!