Nicht nur auf der Strecke Leipzig โ Chemnitz hat die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) Probleme mit Personalmangel und Zugausfรคllen. Am Dienstag, 7. August, thematisierte der Zweckverband Nahverkehr Leipzig (ZVNL) die wachsenden Probleme auch auf der Strecke Leipzig โ Grimma. Der ZVNL vergibt die Leistungspakete auf diesen Strecken. Aber die MRB scheint besonders von Personalsorgen geplagt zu sein.
Am Dienstag, 7. August, reagierte der ZVNL relativ รถffentlich, als er dazu folgende Stellungnahme versendete:
Stellungnahme des ZVNL zum Zugausfall auf der RB 110
Aus Anlass der sich in den letzten Wochen hรคufenden Zugausfรคlle auf der RB 110 (Leipzig-Grimma-Dรถbeln) erklรคrt der ZVNL in Abstimmung mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen:
Die Aufgabentrรคger des Schienenpersonennahverkehrs auf der RB 110 (Strecke Leipzig-Grimma-Dรถbeln) kritisieren die sich in den letzten Wochen hรคufenden Zugausfรคlle auf das Schรคrfste. Die Transdev Regio Ost GmbH, als Betreiber dieser Linie, nennt als Grund fรผr die Zugausfรคlle fehlendes Personal bei den Triebfahrzeugfรผhrern aufgrund von kurzfristigen Krankmeldungen. Trotz versprochener Gegenmaรnahmen sind Verbesserungen nicht eingetreten, somit sind die genannten langanhaltenden Personalprobleme nicht mehr hinnehmbar.
Hier ist das Management des Unternehmens gefordert, durch eine ausreichende Personalausstattung und eine vorausschauende Einsatzplanung einen regulรคren Zugbetrieb sicher zu stellen. Im Falle eines Zugausfalles ist ein planmรครiger Ersatzverkehr mit Bussen zu gewรคhrleisten. In erster Linie ist das Verkehrsunternehmen dazu verpflichtet, Zugverkehrsleistungen stabil und pรผnktlich zu erbringen.
Leider mussten wir feststellen, dass trotz der Zahlung von Vertragsstrafen und vielen mit den Aufgabentrรคgern gefรผhrten Abstimmungen zu Qualitรคtsverbesserungen sowie der vom ZVNL mit erheblicher Unterstรผtzung verbesserten Fahrzeugkapazitรคt die Transdev Regio Ost GmbH wiederholt nicht ihre vertraglichen Leistungsverpflichtungen erfรผllt. Daher haben sich die Aufgabentrรคger zur Prรผfung von weitergehenden rechtlichen Schritten entschlossen. Ziel dieser Maรnahmen ist die Wiederherstellung eines ordnungsgemรครen Betriebs auf der RB 110 zwischen Leipzig, Grimma und Dรถbeln.
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Worauf dann die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) ihrerseits reagierte. Denn der massive Personalmangel fรผhrt dazu, dass sie viele Zรผge nicht mehr mit Fahrpersonal ausstatten kann. Stattdessen fahren Busse als Ersatzverkehr auf der Strecke.
Die komplette Mitteilung:
Zur Situation auf der Linie RB 110: Die Mitteldeutsche Regiobahn bedauert die durch hohen Krankenstand verursachten Einschrรคnkungen auf der Linie RB 110, Leipzig โ Grimma โ Dรถbeln
Leipzig, 7. August 2018
Aufgrund eines erhรถhten Krankenstandes und der Urlaubszeit in Sachsen, muss die Mitteldeutsche Regiobahn auf der Linie RB 110, Leipzig โ Grimma โ Dรถbeln, trotz groรer Anstrengungen die krankheitsbedingten Ausfรคlle personell zu kompensieren, ein Ersatzkonzept in Form von Schienenersatzverkehr mit Bussen in dem Teilbereich zwischen Leipzig Hbf. und Grimma einfรผhren.
Die zur vollen Stunde verkehrenden Verbindungen Leipzig โ Grimma โ Dรถbeln werden nach Fahrplan mit Zug bedient. Betroffen sind die zur halben Stunde verkehrenden Verbindungen zwischen Leipzig Hbf. und Grimma oberer Bahnhof. Das SEV Ersatzkonzept bietet eine verlรคssliche Verbindungssicherheit in diesem Teilabschnitt, durch den alle Zwischenhalte von Leipzig Hbf. bis Grimma oberer Bahnhof bedient werden. Der รbergang von Bus auf den Zug nach Dรถbeln kann von Grimma mit diesem Konzept verlรคsslich angeboten werden.
Die Mitteldeutsche Regiobahn bedauert sehr die Unannehmlichkeiten fรผr betroffene Fahrgรคste und arbeitet mit Hochdruck den Streckenabschnitt Leipzig โ Grimma wieder mit Zug nach Regelfahrplan bedienen zu kรถnnen.
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Das Problem beschrรคnkt sich aber nicht nur auf die von MRB befahrene Strecke Grimma โ Leipzig, sondern spielt auch auf der Strecke Leipzig โ Chemnitz eine Rolle.
Ein Thema, mit dem sich seit geraumer Weile die verkehrspolitische Sprecherin der Grรผnen im Sรคchsischen Landtag, Katja Meier, beschรคftigt.
Denn die Serie von Zugverspรคtungen bei der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) reiรt nicht ab. Auch zwischen Chemnitz und Leipzig haben die Zugausfรคlle bis zum Mai 2018 im Vergleich zum Jahr 2017 zugenommen. Das geht aus der Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf eine Kleine Anfrage von Katja Meier hervor. So ist die Pรผnktlichkeit von 92 Prozent im Jahr 2017 auf 90 Prozent in den Monaten Januar bis Mai 2018 gefallen. Und als pรผnktlich gelten alle Zรผge, die spรคtestens sechs Minuten nach offizieller Fahrplanangabe am Ziel ankommen.
Mit 85 Zugausfรคllen und einer Pรผnktlichkeit von nur 78 Prozent wurde im Mรคrz 2018 ein neuer Negativrekord erreicht, stellt Katja Meier fest. Insgesamt sind von Oktober 2017 bis Mai 2018 auf der Verbindung 301 Zรผge ausgefallen.
โDie Antwort des Ministers beweist die von vielen Fahrgรคsten wahrgenommene weitere Verschlechterung des Zugangebots zwischen Chemnitz und Leipzigโ, erklรคrt Katja Meier zu diesem Problem. Noch immer ist die Elektrifizierung dieser wichtigen Stรคdteverbindung Zukunftsmusik, kann hier also auch kein modernes elektrisches Zugmaterial eingesetzt werden. โWenn schon im Durchschnitt jeden Tag mehr als ein Zug ausfรคllt, kann von einem verlรคsslichen Angebot keine Rede sein.โ
Ist der Aufgabentrรคger das Problem? Oder hat der Verkehrsverband hier am falschen Ende gespart?
โDie anhaltenden Qualitรคtsdefizite auf der Strecke seit der รbernahme durch die Mitteldeutsche Regiobahn im Juni 2016 zeigen, dass hier zulasten der Fahrgรคste gespart wurdeโ, kritisiert die Abgeordnete. โDer Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) hat kรผrzlich ein Konzept vorgestellt, wie der Zugverkehr bis zur Elektrifizierung stabilisiert werden soll. Die Beschaffung der dafรผr nรถtigen neuen Fahrzeuge wird nur durch einen Investitionskostenzuschuss des Freistaats mรถglich.โ
Und dann geht sie auf die Sparpolitik des Freistaats ein, der den Regionalverkehr nach wie vor knapphรคlt.
โHier zeigt sich: Wer billig kauft, kauft zweimal. Wenn der Freistaat endlich die vom Bund erhaltenen Regionalisierungsmittel ausschlieรlich fรผr die Bestellung von Schienenverkehrsleistungen und Investitionen in die Infrastruktur an die Verkehrsverbรผnde weiterleiten und den Schรผlerverkehr aus Landesmitteln zahlen wรผrde, kรถnnen diese auch einen besseren und verlรคsslichen Nahverkehr anbietenโ, benennt Katja Meier die knausernde Staatsregierung als mรถglichen Hauptverursacher des Dilemmas.
In den Jahren 2017 und 2018 werden in Sachsen nur 74 bzw. 76 Prozent Regionalisierungsmittel an die Verkehrsverbรผnde weitergeleitet. Andere Bundeslรคnder stellen fรผr den Nahverkehr 90 bis 100 Prozent der Regionalisierungsmittel zur Verfรผgung. Da fehlt dann logischerweise das Geld fรผr neues Zugmaterial.
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