Vom 15. bis 18. Februar findet nicht nur wieder die Wassersportmesse Beach & Boat auf dem Leipziger Messegelände statt, sondern auch der "Seenland-Kongress" am 15. Februar. Am Messedonnerstag dient er als Branchentreffpunkt für die Gewässerlandschaft in der Region, versucht die Leipziger Messe das Ereignis einzuordnen. Was schlicht falsch ist: Hier trifft sich die Motorboot- und Kanalprojekt-Lobby aus Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Oder im Text der Messe: “Hier treten Experten aus Wirtschaft und Verwaltung, Vertreter von Verbänden und Politik in einen Dialog zu Zukunftsfragen rund um die Nutzung, Weiterentwicklung und Vermarktung von Seenlandschaften sowie Wasserstraßen. Zwei Bundesländer, Sachsen und Sachsen-Anhalt, übertragen Entwicklungstendenzen des Bundes auf die mitteldeutsche Gewässerlandschaft.”
Worum geht es?
Man spekuliert auf Bundesgelder zum kanalisierten Ausbau der Saale und zum Weiterbau des Elster-Saale-Kanals. Und darauf, dass der Bund umdenkt und auch Millionen zum Ausbau von Wasserstraßen bereitstellt, die wirtschaftlich überhaupt keine Rolle spielen. Denn Wasserstraßen heißen so, weil sie für wirtschaftliche Transporte gebraucht werden. Nur dann lohnen sich Investitionen. Manche haben ausgedient und werden mittlerweile nur noch touristisch genutzt – zur Freude der Wasserwanderer.
Aber darum geht es bei Saale und Elster-Saale-Kanal ja nicht. Hier macht die mitteldeutsche Motorbootlobby Druck, Millionengelder in die Schiffbarmachung von Gewässern zu stecken, die man nur für den motorisierten Wassersport braucht.
Auch wenn das in der Meldung der Messe ganz unspektakulär klingt, ist es ein Lobbyistentreffen derer, die Steuergelder direkt in Gewinne umwandeln wollen: “Der Messedonnerstag, 15. Februar steht zum diesjährigen Seenland-Kongress ganz im Zeichen der Weiterentwicklung der mitteldeutschen Wassersportdestinationen. Wirtschaftliche Potenziale des Wassertourismus, das Blaue Band Deutschland und Effekte beim Falkirk Wheel zwischen Glasgow und Edinburgh – die Beiträge des Seenland-Kongresses regen das Gespräch zwischen den Akteuren der Wassersportregionen in Mitteldeutschland an. Die Referenten aus ganz Deutschland und dem Ausland widmen sich unter anderem Themen wie der naturnahen Renaturierung von Nebenwasserstraßen, dem Pilotprojekt „Lila-Living Lahn” sowie der Unterhaltung von Wasserstraßen in Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen.”
Aber dass man dort nicht wirklich unparteiisch ist, zeigt schon so eine Aussage: “Wassertourismus wichtig für wirtschaftliche Entwicklung”.
Die bezieht sich natürlich wieder auf eine der vielen wissenschaftlich nicht belastbaren Untersuchungen, die die versammelte Motorbootlobby regelmäßig auf Steuerzahlerkosten in Auftrag gibt: “Wirtschaftliche Potenziale des Wassertourismus in Deutschland – so lautet der Titel einer Untersuchung, die die wirtschaftlichen Effekte des Wassertourismus auf deutsche Bundeswasserstraßen in den Fokus rückt. Der Seenland-Kongress ordnet die gewonnenen Erkenntnisse in Bezug auf Mitteldeutschland ein. Außerdem werden die Potenziale in tourismuswirtschaftlicher Hinsicht der Anbindung des Saale-Elster-Kanals an die Saale beleuchtet. Von den Schotten lernen kann man anhand des Vortrags zu den Wirtschafts- und Tourismusauswirkungen des Falkirk-Wheel, einem modernen Schiffshebewerk – weltweit einmalig – zwischen Glasgow und Edingburgh.”
Man merkt: Es sind Jahr für Jahr dieselben Geschichten, die man sich dort erzählt – obwohl Falkirk-Wheel in einem völlig anderen Landschaftszusammenhang entstand.
Und welcher Politiker spielt jetzt den Unterhaltungskünstler für die Motorboot-Lobby?
“Zur Eröffnung des zehnten Seenland-Kongresses spricht Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Sachsen-Anhalt. Eine Einführung gibt Heiko Rosenthal, Bürgermeister für Umwelt, Ordnung und Sport der Stadt Leipzig.
Der Seenland-Kongress ist für alle Besucher der Beach & Boat mit einer Messe-Tageskarte frei zugänglich. Interessenten wird empfohlen, sich vorab online zu registrieren und sich das Kongressticket zu sichern.
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Wenn selbst die staatliche IMK durch ihren Besuch zum Kamingespräch in den Räumen des Club International (als ‘Freunde der Harmonie’) in Leipzig (7.12.17) durch die unangekündigte Sperrung der Käthe-Kollwitz-Straße einen Total-Stau zur Berufsverkehrszeit verursachen darf..
da sind doch die paar ‘Yachtbesitzer’ mit ihren wirtschaftlichen und politischen Absichten für uns alle wohl auch noch zu verkraften :-((