Wie geht man um mit dem Leipziger Auwald? Wie viel wirtschaftliche Nutzung ist überhaupt möglich? So langsam naht die Herstellung weiterer Wasserkurse und in der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland macht man sich Gedanken, wie man dafür sorgen kann, dass die Bootsnutzung der Gewässer nicht dazu führt, dass überall wild angelandet und biwakiert wird. Aber wohin mit den Rast- und Biwakplätzen?
Am Freitag, 15. Dezember, wurde im Rahmen der Sitzung der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland vorgestellt, wie man mit dem Thema kĂĽnftig umgehen will.
Um Wassersportlern mit muskelbetriebenen Kanu-, Paddel- und Freizeitbooten Möglichkeiten zum Rasten und einfachen Ăśbernachten anzubieten, ist in einem umfangreichen Prozess die “Konzeption zur Ausstattung des touristischen Gewässerverbundes Leipziger Neuseenland mit Kanurast- und Kanu-Biwak-/Zeltplätzen” im Auftrag des GrĂĽnen Ringes Leipzig erarbeitet worden.
Für die Gewässerkurse 1, 1a, 3, 5 und 6 sollen jetzt insgesamt 13 Standorte für eine kurz- bis mittelfristige Umsetzung vertiefend betrachtet und für die Kurse 2 und 3 drei mögliche Standorte für eine langfristige Umsetzung beschrieben werden.
Die Kurse:
Kurs 1 ist die jetzt schon meistgenutzte Route von Leipzig ĂĽber den FloĂźgraben zum Cospudener See.
Kurs 1a fĂĽhrt ĂĽber die WeiĂźe Elster zwischen Pegau und Leipzig.
Kurs 2 ist die Tour über den Elster-Saale-Kanal, von dem ja in naher Zukunft die Tour vom Karl-Heine-Kanal bis Günthersdorf möglich sein wird.
Kurs 3 ist die Weiße Elster zwischen Leipzig und Halle mit der Route über die Neue Luppe, die gerade im Abschnitt jenseits des Auensees nur eingeschränkt und mit strengen Auflagen befahren werden darf. Der Hauptanlandepunkt für die meisten Paddler wird wohl am Auensee sein.
Kurs 4 ist die Variante über die Weiße Elster bei Möckern und Wahren, für die das Gleiche gilt.
Kurs 5 ist der noch nicht gebaute Kurs von der Pleiße über die geplante „Wasserschlange“ zum Markkleeberger und Störmthaler See.
Kurs 6 ist der über die Pleiße nach Böhlen, Rötha und dem Hainer See. An der Pleiße finden ja gerade die „Störstellenbeseitigungen statt“, von denen die Auftraggeber vom Kommunalen Forum glauben, dass das diese Strecke attraktiver macht.
Wie sollen Rast- und Biwakplätze aussehen?
Den Auftrag, ein Konzept für die Rast- und Biwakplätze zu erstellen, hat man wieder an das Landschaftsarchitektenbüro bgmr vergeben.
Dr. Carlo Becker Geschäftsführer des beauftragten Büros bgmr Landschaftsarchitekten zeigt sich jedenfalls überzeugt, dass „… mit dieser Konzeption die Region gut aufgestellt ist, den Wassertourismus weiter zu fördern und gleichzeitig die Naturverträglichkeit zu sichern.“
Die geplanten Rast- und Biwakplätze sollen nicht nur die wirtschaftliche Wertschöpfung in der Region stärken, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung der Steuerungsgruppe, sondern darüber hinaus das „wilde“ Anlanden und Rasten in empfindlichen Naturräumen und damit die Zerstörung der Böschungen und Uferzonen durch gezielte Besuchersteuerung vermeiden helfen.
Hier spiele auch die Ausstattung der Rast- und Biwakplätze eine wichtige Rolle. Die Anlagen sollen gewisse Anforderungen erfüllen. Dazu gehören die Möglichkeit zum nutzergerechten Anlegen, wasserseitige Ausschilderung, Informationstafeln zum Gewässer, ein zugängliches WC und Abfalleimer. Weitere allgemeine Anforderungen sind Wiesenflächen mit Schatten und Sonne für den Aufenthalt und das sichere Lagern der Boote. Bei Kanu-Biwak-/Zeltplätzen sind außerdem eine Schutzhütte, eine Dusche und/oder fließend Wasser sowie Sitzgelegenheiten mit Feuerfläche oder Grillplatz wünschenswert.
Wobei es deutliche Ausstattungsunterschiede zwischen Rast- und Biwakplätzen gibt. Rastplätze richten sich nach dem Erholungsbedarf der Paddler, die nach ein bis anderthalb Stunden auch mal an Land verschnaufen wollen, was Rastplätze so alle drei bis vier Kilometer sinnvoll macht. Biwakplätze machen eher im Abstand von 10 bis 15 Kilometer Sinn. Ein typischer Rastplatz ließe sich zum Beispiel an der Schleuse Cospuden einrichten. Während ein typischer Biwakplatz etwa ein sandiges Uferstück am Störmthaler See sein könnte.
Das alles soll mit den Gemeinden vor Ort abgestimmt werden. Denn die Plätze sollen sich weder ballen, noch sollen sie mit starken Eingriffen in die Natur verbunden sein. Was zum Beispiel am Elstermühlgraben (Kurs 3) schon schwierig wird. Dort könne man sich einen Rastplatz am Mückenschlösschen vorstellen.
Die Studie stelle die notwendigen und wünschenswerten Standorte zum Rasten und Übernachten gemeindeübergreifend dar, heißt es weiter, und werde nun Grundlage für eine abgestimmte Planung in den nächsten 10 bis 20 Jahren. Gewässerökologische und naturschutzfachliche Gesichtspunkte wurden bei der Planung frühzeitig berücksichtigt, betont man.
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