Die Bauschäden am Sportcenter in Markranstädt spielten eine nicht unerhebliche Rolle im Bürgermeisterwahlkampf in der kleinen Stadt westlich von Leipzig. Das Center ist zwar längst wieder in Betrieb, aber bis alle festgestellten Baumängel abgearbeitet sind, wird es noch eine ganze Weile brauchen, stellt Bürgermeister Jens Spiske fest. Ganz öffentlich. Er wurde ja auch ganz öffentlich dazu befragt.
Gefragt hatte Manfred Schwung, 2012 noch Wahlkampfmanager für den Bürgermeister-Kandidaten der Freien Wähler, Jens Spiske. Mittlerweile irgendwie auf die Kritikerseite gewechselt, vom Thema Sportcenter aber direkt berührt, denn er ist auch Vorstand beim SC Markranstädt.
Und er vermutete irgendwie, dass Spiske das Gutachten zu den Baumängeln am Sportcenter nicht veröffentlichen wolle und fragte deshalb, wann er das nun zu tun gedenke.
Und da er es öffentlich tat, antwortet ihm Spiske jetzt ausführlich, wie das Prozedere war und dass der Technische Ausschuss des Stadtrates seit dem 28. Januar über den Inhalt des Gutachtens informiert ist, seit dem 28. November auch Einsicht in das Gutachten genommen werden kann. Der gesamte Stadtrat wurde am 2. Februar informiert.
Zeit gekostet hat Spiskes Versuch, das Problem außergerichtlich zu klären. Die Mängelliste hätte der Stadt eine Menge gute Gründe in die Hand gegeben, den Gerichtsweg zu suchen. Aber das hätte wieder nur zusätzlich Geld gekostet und möglicherweise auf Jahre hinaus eine Lösung der Probleme verhindert. Der gefundene Kompromiss sei finanziell günstig für Markranstädt, betont Spiske. Die Ringdrainage wurde funktionstüchtig gemacht und der Hallenboden trockengelegt. Was noch nicht das Ende der notwendigen Arbeiten ist: mit weiteren Folgeschäden müsse man rechnen. Und auch die Fensterdichtungen seien ein Problem.
Spiske: „Da das Sportcenter offenbar nicht an jeder Stelle nach den Regeln der Kunst errichtet wurde, befürchte ich, dass das Gebäude uns auch weiterhin immer mal wieder zu Nutzungseinschränkungen zwingen wird.“
Manfred Schwung hatte direkt nach der Frist gefragt, ab wann das Sportcenter wieder uneingeschränkt genutzt werden könnte. Aber dazu gab es wohl zu viele Mängel am Bau. Aber wie das so ist in der Politik: Schwung scheint im Wahlkampf geglaubt zu haben, dass Spiske die Probleme im Amt sehr kurzfristig würde lösen können. Was in gewisser Weise auch von den Vorstellungen der meisten Sachsen erzählt, wie sie sich Politik heute vorstellen – irgendwie Donald-Trump-mäßig: Was angekündigt wird, wird gleich am Tag nach der Wahl mit einem Dekret umgesetzt.
Die Wirklichkeit sieht anders aus, ist voller Regeln, an die sich auch Bürgermeister halten müssen, Vertragsklauseln, die eingehalten werden müssen, finanzielle Fallstricke, juristische Rahmensetzungen. Vom zähen Ringen bei solchen Beschlüssen will der Bürger eigentlich nichts wissen. Aber gerade der Fall Sportcenter zeigt recht exemplarisch, wie langwierig die Suche nach praktikablen Lösungen ist. Und vor allem nach solchen, die den Haushalt einer Stadt nicht in Mitleidenschaft ziehen.
Die Antwort von Jens Spiske an Manfred Schwung
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