Bisher hatte die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) Kohle aus dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain von Profen aus in Richtung Tschechien transportiert. Dies hatte eine erhebliche Belastung des Umlandes mit sich gebracht, da die Braunkohle mit Lkw Richtung Profen gefahren werden musste. Damit soll es nach Angaben der Mibrag jetzt vorbei sein. Grund: Bei den belieferten tschechischen Schwesterfirmen der Mibrag haben sich die Lieferengpässe erledigt.
Wie in der LIZ berichtet, wird die Fördermenge der Braunkohle auf 17 bis 18 Millionen Tonnen reduziert (vorher rund 21-22 Millionen Tonnen). Grund sei laut Mibrag die Stilllegung des Kraftwerkes Buschhaus. Doch trotz der reduzierten Fördermenge sei es weiter vorgesehen, die Ortslage Pödelwitz in Anspruch zu nehmen. Zudem sei es ein weiteres Ziel, das Groitzscher Dreieck mit dem Groitzscher See wieder bergbautechnisch zu nutzen. Von diesen Zielen wäre auch der Ort Obertitz betroffen, heißt es seitens der Mibrag.
Lieferengpässe in tschechische Kohlekraftwerke haben sich gelöst
Bei der Mibrag stehen die Zeichen auf Veränderung. Das hat jetzt der kaufmännische Geschäftsführer Bernd-Uwe Haase auf Anfrage gegenüber der Leipziger Zeitung (LZ) bestätigt. So würden die seit einigen Jahren vorgenommenen Kohlelieferungen an Schwester-Kraftwerke in Tschechien eingestellt. Bernd-Uwe Haase: „Wir haben in den letzten Jahren Kohle nach Tschechien geliefert. Im letzten Jahr waren das rund 900.000 Tonnen. Im Jahr davor waren es etwa 1,2 Millionen Tonnen. Hintergrund waren Lieferengpässe in Tschechien. Deshalb wurden Schwesterfirmen in unserem Konzern beliefert. Dies war vor allem notwendig, um die Fernwärmeversorgung, die an diesen Kraftwerken hängt, aufrechtzuerhalten.“ An diesen hingen, laut Haase, Prag, aber auch Städte in Nordböhmen und Mähren. Diese Lieferengpässe hätten sich gelöst, insofern würden auch keine Kohlen mehr nach Tschechien geliefert. Die Lieferungen könne man zweigeteilt sehen. Als Unternehmer habe er dafür Sorge zu tragen, dass das Produkt der Mibrag Absatz finde, so Haase weiter.
Tagebau Groitzscher Dreieck soll wieder für den Bergbau genutzt werden
Die wegen der Schließung des Kraftwerks Buschhaus verringerte Kohleförderung hätte allerdings keine Auswirkungen auf die Ziele des Unternehmens. Dies betrifft unter anderem die Ortslage Pödelwitz, für die nach wie vor die Inanspruchnahme vorgesehen sei, wie auch das Groitzscher Dreieck mit dem Groitzscher See. Im letzten Fall sei, laut Haase, die Ortslage Obertitz von der Abbaggerung betroffenen. Hier seien die Bewohner informiert worden und man sei in Kontakt mit ihnen. Bernd-Uwe Haase: „Das Groitzscher Dreieck, in dem sich der Groitzscher See befindet, ist Bestandteil des Gesamtabbaugebietes Vereinigtes Schleenhain, das aus Schleenhain, Peres und Groitzscher Dreieck besteht. Mit der jetzt auf den Weg gebrachten Planung ist eine Inanspruchnahme dieses Teilgebietes vorgesehen. Wir haben die Aufgabe, den Rahmenbetriebsplan an die veränderten Bergbaubedingungen des Landes Sachsen anzupassen. Deshalb führen wir jetzt zuerst eine Umweltverträglichkeitsprüfung durch, was zwei Jahre dauern wird.“ Aufgrund des Ergebnisses würde man den Rahmenbetriebsplan erstellen und einreichen. Es sei ein langer Weg, aber es sei für die Mibrag klar, dass man Peres mit der Ortslage Pödelwitz entwickeln, als auch das Abbaufeld Groitzsch in Anspruch nehmen werde. „Weil wir sonst das KW Lippendorf nicht bis 2040, wie vorgesehen, mit Kohle versorgen könnten“, so Haase abschließend.
Klimabeitrag auf Druck von Gewerkschaften nicht eingeführt
Die energiepolitische Festlegung Deutschlands zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und der CO2-Reduktion hat einen entscheidenden Einfluss auf das Geschäftsmodell der MIBRAG. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz formuliert das Ziel, bis 2050 80 % des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Welche Rolle die Kohle – insbesondere die Braunkohle – dann noch spielen kann, ist umstritten. Die Bundesregierung plante für 2015 eine Reform des Strommarkts, wozu auch die Einführung eines Nationalen Klimaschutzbeitrags gehören sollte. Der Klimabeitrag wurde nach kontroverser politischer Diskussion und durch Druck der Gewerkschaften IG BCE und Verdi jedoch nicht eingeführt, stattdessen werden nun einige Braunkohlekraftwerke (z. B. Kraftwerk Buschhaus) stillgelegt und in eine Sicherheitsbereitschaft überführt. Die Konzerne RWE, E.ON und Mibrag erhalten eine Vergütung von insgesamt 1,6 Milliarden Euro. Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob die Sicherheitsbereitschaft europäisches Wettbewerbsrecht verletzt und eine illegale Beihilfe darstellt. Im April 2015 verabschiedete sich die MIBRAG von Plänen, ein neues Braunkohlekraftwerk bei Profen zu bauen. (Quelle: Wikipedia.)
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