Eigentlich ärgert jetzt nur noch das Wetter bei den Planungen für den Osterspaziergang 2016. Oder die Osterrundfahrt auf dem beliebtesten Rundkurs der Region: den um den Cospudener See. Der ist seit dem 17. Dezember wieder nutzbar. Mitten in der See-Saison, im Juni, hatte die LBMV ein 300 Meter langes Teilstück am Südende des Sees sperren müssen.
Indirekt waren die seit Anfang 2015 laufenden Rüttelstopfverdichtungen für das künftige Gelände des Harthkanals Ursache der Sperrung, direkt waren es dann Aufbrüche der Geländeoberfläche und Wasseraustritte im Gefolge der Arbeiten, die die LMBV zur kompletten Sperrung des Abschnitts veranlassten. Immerhin arbeitete man hier auf einem Boden, der noch jung war – eben nichts anderes als das Aufschüttungsgelände des alten Tagebaus. Das war so locker und durchlässig, dass auch ein normaler Kanalbau nicht möglich war. Bevor überhaupt mit dem 8 Millionen Euro teuren Bau des Harthkanals, der (ursprünglich geplant ab 2018) den Cospudener See mit dem Zwenkauer See verbinden soll, begonnen werden kann, musste der Baugrund mit einer aufwendigen Technik verdichtet werden. Das ist 2015 geschehen.
12,6 Millionen Euro kosteten diese Arbeiten, die das Gelände zwischen den beiden Seen sichtlich schon komplett verändert haben.
Doch nun ist erst einmal eine Weile Ruhe, bevor es weitergeht, teilte die LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft) mit, die für die Wiederherstellung der Nutzbarkeit der alten Bergbauregion zuständig ist.
„Die umfangreichen Maßnahmen zur Baugrundvergütung im Bereich der künftigen Gewässerverbindung zwischen Zwenkauer und Cospudener See wurden am 24. Februar 2016 erfolgreich abgeschlossen. Zuletzt waren noch ein Rüttelstopfgerät sowie ein kleineres Vorbohrgerät auf der Zwenkauer Seeseite im Einsatz“, lautet die Mitteilung zum aktuellen Stand der Arbeiten. „Mit den Verdichtungsarbeiten war im März vorigen Jahres begonnen worden. Insgesamt wurden ca. 13.400 Rüttelstopfsäulen auf einer Fläche von rund 70.000 Quadratmetern hergestellt, um die Tragfähigkeit des ehemaligen Kippenbereichs zu verbessern. Die Herstellung von zusätzlich ca. 2.700 Kiesbohrpfählen in einer Tiefe von ca. 19 Metern war bereits am 20. Januar 2016 erfolgreich abgeschlossen worden. Die Kiesbohrpfähle dienen der Entwässerung des Untergrundes während der Bautätigkeit zur Herstellung des Harthkanals.“
Wer jetzt die Arbeitsfläche besucht, sieht den wiederhergestellten Radweg, der sich 300 Meter durch eine Mondlandschaft schlängelt. Das Ufer am Cospudener See wurde mit großen Steinbrocken gesichert.
Das Arbeitsplanum, wie es die LMBV nennt, ist beräumt. Das ist die kahle Landschaft südlich des Weges Richtung Brücke der A 38. Hier darf man wirklich schon Phantasie spielen lassen, denn noch vor der Autobahnbrücke wird die künftige Kanalschleuse gebaut, in der künftig der Höhenunterschied zwischen den beiden Seen von 3,5 Meter überwunden werden kann. Es wird eine große Schleuse – wie auch die zwischen Störmthaler und Markkleeberger See, denn hier sollen künftig auch die Passagierschiffe zwischen den beiden Seen wechseln können.
Der Kanal selbst wird 790 Meter lang. Und die Boote, die hier zwischen den Seen fahren, unterqueren auch noch zwei weitere Brückenbauwerke. Das eine Brückenbauwerk, eine Stahlbetonbrücke mit einer lichten Durchfahrtshöhe von 8,32 Meter, wird im Verlauf des Rundwegs um den Zwenkauer See errichtet.
Und natürlich bekommt auch der Rundweg um den Cospudener See eine Brücke – in diesem Fall eine Klappbrücke, die im geschlossenen Zustand immer noch eine Durchfahrtshöhe von 4,7 Meter hat – für kleine Boote also kein Hindernis. Erst wenn die größeren Pötte einfahren wollen, wird die Klappbrücke geöffnet werden müssen.
Letzte Arbeiten derzeit sind Verklappungs-Fahrten der Erdmassen „in einen definierten Bereich im Zwenkauer See“, so die LMBV.
Im Sommer gibt es dann noch einmal kurzfristiges Baugeschehen, teilt die LMBV mit: „Mitte dieses Jahres werden zur Unterbindung von schädlichen Baugrundverformungen im Bereich des zu errichtenden Hochwasserschutztores am Zwenkauer See und der geplanten Schleuse am Cospudener See großflächig Vorlastschüttungen aufgebracht.“ Damit wird gewichtmäßig schon einmal der schwere Beton-Baukörper der Schleuse auf der einen Seite und des Hochwasserschutztores auf der anderen Seite simuliert, so dass sich die gerüttelstopfte Erde an dieser Stelle gar nicht erst wieder hebt.
„Danach schließt sich für das Gelände eine Ruhephase an“, so die LMBV. „Es folgen im Laufe der nächsten Jahre die Planfeststellung und -genehmigung, die Erstellung der Ausführungsplanung, die europaweite Ausschreibung und letztlich der Kanal- und Schleusenbau für die neue Gewässerverbindung.“
Was zumindest offen lässt, wann man wirklich mit dem Bau des Kanals beginnen kann. Das Jahr 2018 war da wohl etwas zu ehrgeizig gedacht. Jetzt steht als mögliches Jahr der Fertigstellung das Jahr 2020 im Raum.
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