Ein Thema beschäftigt den Grünen Ring nun schon des Längeren, genauer: seit 2007. Das ist die künftige Gewässerverbindung von der Pleiße zum Markkleeberger See, seit ein paar Jahren auch liebevoll Wasserschlange genannt, weil sie sich so schön durch den agra-Park windet, wenn sie mal fertig ist. Aber wird sie je gebaut? Für die Mitglieder des Grünen Rings Leipzig ist das keine Frage.

Diese Gewässerverbindung ist so fest eingeplant wie der Harthkanal. Mit dem Unterschied: Das Geld, das man für die Wasserschlange gebraucht hätte, verschlingt gerade der Harthkanal. Deswegen hat sich der Bau der Wasserschlange irgendwann ins Jahr 2019 oder später verschoben. Trotz der Vorplanungen aus dem Jahr 2007, bei denen man noch Varianten untersuchte, die zum Beispiel über die Mühlpleiße geführt hätten oder direkt vom Markkleeberger See unter der B2 durch zur Pleiße. Doch für die Mühlpleiße gab es damals sofort das Veto der Landesdirektion: Diese Streckenführung verbietet schon der Naturschutz. Und den direkten Weg unter der B2 durch könnte man zwar gehen, aber das Projekt würde sich ebenso heftig verteuern wie beim Harthkanal, denn auch das ist nur aufgeschüttetes Bergbau-Gelände und müsste mit teuren Rüttelstopf-Verfahren erst verdichtet werden.

Blieb am Ende der mittlere Weg: Ein Durchstich am Nordwestende des Markkleeberger Sees mit Unterquerung der Seepromenade, der S46 und der Mönchereistraße und dann immer geradeaus bis zur Kleinen Pleiße und mit ihr in großem Bogen durch den agra-Park Richtung Pleiße. Da müsste dann wie gewohnt ein Schleusenbauwerk entstehen. 1,4 Kilometer lang wäre diese Wasserschlange. Zwei LeipzigBoote sollen im Kanalbett aneinander vorbei können.

So ungefähr bis zum letzten Sommer war das alles recht klar. Aber dann stellte die LBMV, der große Bergbausanierer im Neuseenland, fest, das mit der Kleinen Pleiße was nicht stimmt. Das ist das Flüsschen, das das überschüssige Wasser aus dem Markkleeberger See abführt. Doch die Kleine schafft es nicht. Schon bei Starkregenereignissen ist sie völlig überfordert und setzt ganze Grundstücke rechts und links unter Wasser. Die LMBV hat zwar sieben verschiedene Varianten untersucht, wie das Problem behoben werden könnte – doch keine einzige bezieht die Wasserschlange mit ein, obwohl sie durchs selbe Gebiet fließt. Die Mühlpleiße fällt als Lösung aus – es gibt zwar eine Dükerverbindung. Aber schon allein die höhere Lage der Mühlpleiße verhindert, dass die Kleine Pleiße ihr Wasser da loswerden kann.

Die Kleine Pleiße an der Seenallee in Markkleeberg. Foto: Ralf Julke
Die Kleine Pleiße an der Seenallee in Markkleeberg. Foto: Ralf Julke

Es liegt auf der Hand, dass die Wasserschlange Teil der Lösung sein muss. Deswegen wird diese zuvor rein touristisch betrachtete Gewässerverbindung seit Monaten auch als Hochwasserableiter betrachtet. Denn eine Lösung für die Kleine Pleiße muss gefunden werden. Noch ist sie nicht ermittelt. Was  Dr. Steffi Raatzsch, Geschäftsführerin des Zweckverbandes Kommunales Forum Südraum Leipzig auf der Tagung der AG Landschaft des Grünen Ringes Leipzig im Weißen Haus im agra-Park vorstellte, war erst einmal eine Machbarkeitsstudie: Rein rechnerisch könnte es funktionieren, das Wasser der Kleinen Pleiße in der Wasserschlange abzuleiten. Nur belastbare Vorplanungen sind das noch nicht. Die müssen jetzt folgen. Und zwar schnell, meint Steffi Raatzsch, sonst laufe man Gefahr, dass die ganzen Vorplanungen von 2007 nicht mehr aktuell sind und von der Landesdirektion nicht mehr akzeptiert werden. Was schon ein gewichtiges Argument ist, denn bislang sind schon über 1 Million Euro in die Planungen geflossen. Die Wasserschlange selbst könnte noch einmal 8 bis 10 Millionen Euro kosten. Und beim Grünen Ring trappelt man mit den Füßen, weil die Wasserschlange als Teil des Kurses Nr. 5 den berühmten Kurs 1 zum Cospudener See über den sensiblen Floßgraben entlasten soll.

Die Landesdirektion, so Raatzsch, sei erst einmal einverstanden, wenn sie jetzt die Planungsunterlagen im vorläufigen Zustand bekäme. Aber wenn man wirklich 2019 anfangen wolle zu bauen, müssten die sachgerechten Planungsunterlagen Anfang 2016 schleunigst folgen. Denn dann schließt sich in der Regel noch ein 18- bis 24-monatiges Planverfahren an, an dessen Ende dann die Baugenehmigung steht.

Und notwendige Grundlage dafür sind wieder die Vorarbeiten der LMBV, die jetzt eine genehmigungsfähige Lösung finden muss für die Verbindung von Kleiner Pleiße und Mühlpleiße.

Nur eines scheint jetzt schon festzustehen: Dass der Wasserspiegel in der Mühlpleiße künftig sinkt. Die Betreiber der Dölitzer Wassermühle sind beauflagt, ihr Stauwehr entweder fischgängig zu machen oder zurückzubauen. Ein Thema, das seit einem Jahr zwischen den Nutzern der Wassermühle und der Stadt Leipzig verhandelt wird, denn die Mühle hat nach wie vor ihr altes Wasserrecht. Aber zumindest am Dienstag im Weißen Haus war davon die Rede, dass die Wassermüller nicht das Geld haben, um ein fischgängiges Wehr zu bauen.

Im Leipziger Süden hängt also einiges aufs feuchteste zusammen. Und die Unpässlichkeit der Kleinen Pleiße sorgt jetzt dafür, dass hinterm Bau der Wasserschlange ein bisschen mehr Druck ist, weil man so einen etwas leistungsfähigeren Hochwasserableiter bekommt, der auch noch mit Booten befahren werden kann.

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Die Wasserschlange ist noch weniger Hochwasserableiter, als der Harth-Kanal. Dort gibt es nämlich nicht einmal Hochwasser.
Das Wasser, das sich aus der rechtswidrig geöffneten Gösel (Es sollte das erste Highfield stattfinden. Dieses war durch Starkregen bedroht, der auf den plattgewalzten Feldern nicht ablaufen konnte. Hierfür wurde der Alt-Lauf der Gösel geöffnet. Bei einem späteren Hochwasser, verursacht durch marode Deiche im Lauf der neuen Gösel, entstand der sogenannte Canon, der zur Verlandung dieses Zipfels des Störmthaler Sees führen wird. Womit die hierfür eingesetzten Steuergelder im Schlamm versinken.) in den Störmthaler See ergoss, war kein Hochwasser.
Das Wasser, das jetzt ab und an durch diese rechtswidrig geöffnete Gösel fließt, ist lediglich mit Nährstoffen überfrachtetes Grundwasser, das durch diese Öffnung der Gösel wie eine Drainage von den Feldern abgezogen wird. Der eine und andere Brauchwasserabfluß von Dreiskau-Muckerner Gehöften findet auch (natürlich ebenfalls rechstwidrig) seinen Weg in den Gösellauf.

Vielmehr ist es so, daß das Wasser der Gösel auch zukünftig den Lauf der sogenannten Neuen Gösel speisen wird. Dieses wird nämlich für die Anlage des Abwasserzweckverbandes nördlich von Espenhain benötigt. Das ist der Stand des aktuellen Abschlußbetriebsplans Tagebau Espenhain. Den Einwohnern Dreiskau-Muckerns wurde übrigens wissentlich und wahrheitswidrig erzählt, daß der Altlauf der Gösel wieder mit Wasser versorgt würde. Wissend, daß dies gar nicht möglich ist.

Im Gegensatz zum Zwenkauer See, in den tatsächlich Hochwasser aus der Elster einfließt, wofür allerdings ein Einlaß- und ein Auslaßbauwerk für insgesamt 22 – 23 Mio. € errichtet wurde, mithin der Harth-Kanal alles mögliche, bloß kein Hochwasserableiter ist, sind weder der Störmthaler, noch der Markkleeberger See von irgendwelchen Hochwassern betroffen. Somit auch gar keine Notwendigkeit besteht, einen Hochwasserableiter zu bauen. Es sei denn, daß das Hochwasserargument, so, wie beim Harth-Kanal, für etwas völlig anderes herhalten muß. Worin wohl tatsächlich die Wahrheit zu suchen ist. Denn wenn ich mich recht entsinne, wurde im Abschlußbetriebsplan Tagebau Espenhain für die Wasserschlange lediglich eine muskelbetriebene Nutzung vorgesehen. Die “gewässerangepaßten Boote” sind das Gegenteil dieser Nutzung. Vielmehr wird hier ein noch nicht einmal bestehendes Gewässer an eine motorisierte Nutzung angepaßt. Eben “Inwertgesetzt”!

Was richtig ist, daß diese Gewässerverbindungen zur “Inwertsetzung” der Natur in die Abschlußbetriebsplänen der Tagebaue aufgenommen wurden.
Und (nebenbei) mich wundert immer wieder, daß sich niemand an dieser “Inwertsetzung” der Natur stört. Diese “Inwertsetzung” noch vom sogenannten GRL regelmäßig propagiert wird.

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