Wirklich gerechnet hat auch die LMBV nicht damit, welche direkten Folgen die Rüttelstopfungen auf dem Gelände des künftigen Harthkanals zwischen Zwenkauer und Cospudener See haben würden. Doch im Juni kam es dabei zu Aufbrüchen und Wasseraustritten, in deren Gefolge die LMBV in Abstimmung mit dem Oberbergamt ein 300 Meter langes Teilstück des Rundweges am Cospudener See sperrte.
Eine Sicherheitsmaßnahme, die in einem Teil der Leipziger Medienlandschaft schon für eifrige Empörungsorgien gesorgt hat. Das schwappte dann mit einem Statement der Grünen auch mal in die L-IZ herüber. Bis hin zur Forderung, der Weg müsste wieder freigeklagt werden.
Aber kann man so auf die Probleme einer wirklich nicht einfachen Baustelle reagieren?
Ursache für die Verwerfungen ist der Baugrund, der im Grunde aus nichts anderem besteht, als dem einfach aufgeschütteten Abraum aus dem Tagebau. Ein mehr als instabiles Gemisch, wie vor wenigen Jahren in Nachterstedt zu erleben war. Wenn auf solchem Grund gebaut werden soll, muss er aufwändig verdichtet werden.
Seit März 2015 finden im Bereich des zukünftigen Harthkanals zwischen Cospudener und Zwenkauer See umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Baugrunds im Auftrag des Bergbausanierers LMBV statt. Per Rüttelstopfverdichtung mit Großgeräten wird der einst locker geschüttete Tagebaukippenboden für den künftigen Harthkanal bis ins Jahr 2016 mit hohem Aufwand verfestigt.
In diesem Zusammenhang betont die LMBV jetzt: “Während des regulären Bauablaufs ist es notwendig, bereits bestehende Wegeverbindungen im Umfeld der Baustelle zeitweilig umzuverlegen beziehungsweise vorübergehend zu sperren. – Aufgrund der anspruchsvollen Baugrundverhältnisse sind auch kurzfristige Absperrungen möglich. Dazu gehört jetzt auch die Sperrung am Südufer des Cospudener Sees, wo es Anfang Juni 2015 im Baustellenbereich bei den laufenden Rüttelstopfarbeiten nördlich der Bundesautobahn 38 unweit des Cospudener Sees zu Aufbrüchen der Geländeoberfläche und zu Wasseraustritten kam. ”
Daraufhin erfolgte nach Einschätzung des geotechnischen Sachverständigen in Abstimmung mit dem Sächsischen Oberbergamt am 3. Juni 2015 die Sperrung eines rund 300 Meter langen Abschnittes am Cospudener Uferrundweg, teilt die LMBV jetzt mit. Und betont für alle, die den Kurs in diesem Sommer gern genutzt hätten: “Diese vorsorgliche Wegsperrung am Südufer des Cospudener Sees bleibt (nach heutiger Kenntnis und Einschätzung) voraussichtlich bis Herbst 2015 bestehen, um die Sicherheit der Wegenutzer – insbesondere für Fahrradfahrer und Skater – nicht zu gefährden. Die LMBV und das Sächsische Oberbergamt bedauern diesen Schritt, nehmen jedoch ihre Verantwortung für die Sicherheit der Nutzer des Rundweges wahr. Der für die öffentliche Nutzung temporär gesperrte Bereich wurde mit Bauzäunen gesichert, entsprechende Hinweisschilder stehen an Knotenpunkten sowohl auf der West- als auch auf der Ostseite des Cospudener Sees. Der Baustellenbereich kann nur weitläufig umfahren werden.”
Die Wegeführung findet man auf der Karte.
Es ist wohl eher ein Umbogen als nur ein Umweg. Westwärts kann man vom Cospudener See aus an der Bistumshöhe über die Weiße Mark zum Westufer des Zwenkauer Sees gelangen, auf der Ostseite muss man schon ab Markkleeberg den Radweg über die Neue Harth nutzen, um in einer weiten Kurve ans Südufer des Zwenkauer Sees zu gelangen. Mit dem Rad schöne lange und zu bewältigende Touren, für Skater freilich nicht machbar.
Die LMBV weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die vorhandenen Wirtschaftswege am Nordufer des Zwenkauer Sees bislang noch nicht zur öffentlichen Nutzung freigegeben sind und betont: “Bitte beachten Sie entsprechende Hinweisschilder und Absperrungen!”
Bleibt für alle jene, die sonst einfach die Wonnen des gut ausgebauten Rundkurses genossen haben: Lieber an der Bistumshöhe wieder umkehren. Oder auf den Rundkurs am Markkleeberger See ausweichen. Der hat auch ein paar hübsche Steigungen für all jene, denen es beim Rundumfahren vor allem um die körperliche Fitness geht.
Die Sperrung bis Herbst – so die LMBV – ist eine voraussichtliche. Im Zusammenhang mit dem recht komplizierten Kanalbauprojekt kann es auch bis zur Fertigstellung des Kanals 2018 immer wieder zu Unterbrechungen und Umleitungen kommen.
Es gibt 2 Kommentare
Ich würde sagen, da sind ganz schöne Dilettanten am Werk. Kann mir keiner erzählen, dass es von Rüttelstopfungen kommt, dass weit entfernte asphaltierte Wege aufbrechen. Soviel Energie kann nicht örtlich begrenzt erzeugt und ins Erdreich eingebracht werden. Als nächsten erzählt uns die LMBV, dass die demnächst zu beobachtenden Tsunamis auf dem Cospudener See auch von ihren Arbeiten kommen. – Nein, da gibt es mit Sicherheit auch andere Ursachen. Vermutlich ganz ordinärer Baupfusch.
Statt, insbesondere vor dem Hintergrund der Geschehnisse in Nachterstedt und anderen Braunkohlerestlöchern, eine absehbar in die ferner Zukunft verschobene Öffnung des Rundweges zu fordern, hätte man sich diese vehemente Forderung bei der Verhinderung dieses unsinnigen Bauwerkes gewünscht.